28 Days Later (UK-Version)

Original

28 Days Later

Studio

British Film Council / DNA Films (2002)

Anbieter

20th Century Fox Home Entertainment (2003)

Laufzeit

108:24 min.

Regie

Danny Boyle

Darsteller

Cilian Murphy, Naomie Harris u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

5.91 Mbps (Video: ca. 5.1 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Schwedisch

Regionalcode

2

Verpackung

Rotes Amaray-Case

Preis

ca. 15 Britische Pfund
Film 

In einem englischen Labor: ein Virus, der Mensch und Tier befällt und  bei bloßem Kontakt mit dem Blut innerhalb von Sekunden zu reißenden Bestien macht, wird freigesetzt und verbreitet sich rasend schnell um den gesamten Erdball. 28 Tage später: Jim wacht in einem Londoner Krankenhaus aus dem Koma auf - in einen Alptraum. Die Stadt ist menschenleer, ganz England verwüstet und die Menschen zum Großteil tot oder in Zombies verwandelt. Jim findet weitere Überlebende und macht sich in den Norden Englands auf. Von dort hat er einen Funkspruch empfangen, der aus einem Landhaus stammt, in dem sich eine kleine Militäreinheit verbarrikadiert hat, um von dort aus einen Neuanfang zu beginnen....

Danny Boyle erlebte innerhalb der letzten Jahre die Höhen und Tiefen des Filmgeschäfts. Mit "Trainspotting" schuf er einen der zynischsten Junkie-Filme aller Zeiten, der ebenso erfolgreich wie umstritten war, um dann später in Hollywood mit "The Beach" einen Flop zu landen. In "28 Days Later" demonstriert Boyle indes wieder seine Vielseitigkeit und widmet sich mit dem Horror-Film einem Genre, dessen Hochzeit längst vorbei ist. Die besten Momente des Films sind nicht die Gemetzel der Zombies (welche aufgrund schneller Schnitte und reduzierter Framerate ohnehin nur selten im Detail zu sehen sind), sondern die Aufnahmen der verlassenen Londoner Innenstadt, die ein sehr apokalyptisches Szenario vermitteln. Sobald die Protagonisten London verlassen haben, wird der Film aber von Minute zu Minute immer mehr zur Enttäuschung. Boyle und sein Drehbuchautor Alex Garland bedienten sich bei zahlreichen Klassikern des Genres, weswegen viele Szenen für Kenner der Materie sehr vorhersehbar sind. Ob man dies jetzt als Hommage oder als Plagiat mangels eigener Ideen betrachtet, bleibt dabei der Perspektive des Betrachters überlassen. Wie auch immer: Der Wechsel aufs Land bringt den Film keineswegs voran. Besonders unglücklich erscheint dabei der Schritt, dass auch noch ein innerer Konflikt zwischen der Gruppe um Jim und den Soldaten entsteht, der das eigentliche Problem der Zombies zu stark überlagert. Und auch wenn Danny Boyle in Interviews (wie auch dem Bonusmaterial auf dieser DVD) immer wieder den sozialkritischen Aspekt des Films in Zeiten von Seuchen wie AIDS und BSE betont, so wird dies im Film selbst eigentlich kaum direkt thematisiert. Wer dann wenigstens noch einen Schluss mit Pfiff erwartet, wird nochmals enttäuscht, da Boyle und Garland zwar bis zur letzten Sekunde das Ende offen lassen, sich dann aber doch nur für ein zahmes Finale entscheiden, dass dem Massenpublikum möglichst wenig Kopfzerbrechen bereitet.

 

Bild 

Danny Boyle entschied sich dazu, den Film großteils mit DV-Kameras zu drehen, zum einen als Stilmittel und auch aus praktischen Gründen, um z.B. die komplexen Aufnahmen in der verlassenen Londoner Innenstadt möglichst schnell fertig stellen zu können. Entsprechend können die Szenen nach dem Ausbruch der Epidemie nicht das qualitative Niveau von 35mm-Film erreichen. Boyle hat zum Glück dafür gesorgt, dass man hier vom fürchterlichen Gewackel der Dogma-Filme verschont wird, aber die niedrige Qualität des unscharfen, verrauschten und blassen DV-Materials wirkt doch wie ein Störfaktor. Im Kino dürfte man mit diesem Film nur wenig Freude haben. Gerade bei den großen Panoramaaufnahmen wünscht man sich mehr Detail. DV-typisch sind auch die Farben sehr blass und helle Bildpartien überstrahlen sehr deutlich. So ist die Qualität des Films nicht besser als die eines privat aufgenommenen Urlaubs-Videos. Entsprechend kann die Bildbewertung auch zu keinem wirklich positiven Fazit kommen. Aufgrund des bereits digital komprimierten Quellmaterials lässt sich auch nicht weiter feststellen, inwieweit das DVD-Mastering hier noch eigene Störungen hinzugefügt hat.

 

Ton 

Im Gegensatz zum Low Quality-Anspruch des Bildmaterials bietet "28 Days Later" einen erstaunlich guten Klangeindruck. Gerade die Eröffnungssequenz im Labor geizt nicht mit Surroundeffekten, die eine düstere Atmosphäre mit viel Räumlichkeit erzeugt. Die Stärke des Film liegt weniger in ausgeklügelten künstlichen Effekten als vielmehr einer durchgängig sehr weiträumig klingenden Kulisse, die sowohl durch Musikelemente als auch Umgebungsgeräusche geprägt wird. Hier klingt "28 Days Later" vielfach überzeugender als man ein Blockbuster-Movie. Aber auch Action-Sequenzen z.B. mit Schusswechseln fallen durch eine saubere Kanaltrennung auf. Geringfügige Abstriche muss man lediglich bei der Dynamik machen, die etwas zurückhaltend erscheint.

 

Special Features 
  • Deleted Scenes: Insgesamt sieben Deleted Scenes stellt Regisseur Danny Boyle hier zur Auswahl, die sich optional auch mit Kommentierungen des Regisseurs betrachten lassen.

  • Alternate Endings: Neben einem alternativen Filmende, welches ebenfalls mit Kommentaren von Danny Boyle angesehen werden kann, aber nur eine geringfügige Variation des tatsächlichen Filmendes darstellt, gibt es noch ein weitaus raffinierteres Finale, welches allerdings nicht fertiggestellt wurde, sondern nur als Storyboard-Serie mit Off-Kommentaren und Dialogen betrachtet werden kann.

  • Pure Rage: The Making of "28 Days Later" (24:21 min.): Wer dieses Making of sieht und danach erst "28 Days Later" betrachtet, bekommt zwei vollkommen unterschiedliche Geschichten erzählt: Denn im Making of dreht es sich weniger um den Inhalt des Films als die Gefahr sich global ausbreitender Seuchen. Ein sehr interessantes Thema, welches in "28 Days Later" allerdings nur den Hintergrund bildet, aber nicht zum Inhalt des Films wird, wie es z.B. bei "Outbreak" der Fall war. So ist auch dieses Making of nur Teil der geschickten PR-Kampagne, die "28 Days Later" interessanter machen soll als er eigentlich ist. Nervig ist auch der hier verwendete Video-Look: Da die die Interview-Sequenzen nahezu komplett von einem Fernseher abgefilmt wurden, sind die DV-Aufnahmen aus dem Film hier paradoxerweise sogar noch die qualitativ besten Bilder, die man zu sehen bekommt. 

  • Galleries: Regisseur Danny Boyle kommentiert hier zwei Bildergalerien, die als Video ablaufen und verschiedene Bilder aus dem Film und Hintergrundaufnahmen von den Dreharbeiten zeigen: Production Gallery (18:23 min.) und Polaroid Gallery (04:14 min.).

  • Marketing: Neben einem englischen Trailer und Teaser sowie Storyboards, die auf der britischen "28 Days Later"-Internetseite veröffentlicht wurden, findet man an dieser Stelle noch das "Jacknive Lee"-Musikvideo, welches mit Filmsequenzen unterlegt ist.

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

16.07.2003