Agent Cody Banks

Studio

MGM (2003)

Verleih

MGM Home Entertainment (2003)

Laufzeit

97:56 min. (FSK 6)

Regie

Harald Zwart

Darsteller

Frankie Muniz, Hilary Duff, Arnold Vosloo

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1
3. Spanisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch, spanisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Bislang führte Cody Banks (Frankie Muniz) ein durchschnittliches Schülerdasein. Doch nach der erfolgreichen Absolvierung eines Trainingskurses für den CIA-Nachwuchs ist er stets auf dem Sprung, um zwischen Mathe-Klausuren und Video-Abenden mal eben die Welt zu retten, jedenfalls theoretisch. Rein praktisch stellt ihn sein erster großer Einsatz allerdings vor schier unüberwindliche Schwierigkeiten, geht es doch darum, sich unauffällig an die attraktive Natalie (Hilary Duff) heranzumachen und die so geknüpften zarten Bande zu einer Ausspähung ihres familiären Umfelds auszunutzen. Die holde Maid ist nämlich die Tochter eines Erfinders, dessen Entdeckungen im Bereich der nano-Technologie bei feindlich gesinnten Mächten auf gesteigertes Interesse stoßen und man will staatlicherseits ganz sicher gehen, dass diese wissenschaftliche Erkenntnisse nicht in falsche Hände geraten. Falsche, da überaus feuchte Hände hat allerdings "James Bond Junior", denn bei aller Abgebrühtheit in Sachen Selbstverteidigung: Beim Thema "Mädchen" bekommt Cody regelmäßig ein gehöriges Muffensausen, was eine ordnungsgemäße Kontaktaufnahme verständlicherweise außerordentlich erschwert. Da aber weder die eigenen Vorgesetzten, noch die ruchlose Gegenseite allzu viel Rücksicht auf seine Defizite im Beziehungsbereich nehmen, sieht sich Cody bald mittendrin im Kampf um Weltherrschaft und erste Liebe, was ihn fortan von einer brenzligen Situation in die nächste stolpern lässt.

Ein häufig gehörter Vorwurf gegen "Agent Cody Banks" war der, nicht mehr als ein schnellgeschossenes Plagiat der erfolgreichen "Spy Kids" zu sein. Auch wenn zu vermuten ist, dass sich die Kassenerfolge des spionierenden Geschwisterpaares bei der Freigabe von Produktionsmitteln für "Cody Banks" nicht unbedingt nachteilig ausgewirkt haben, sollte man trotzdem fair bleiben und dem guten Cody seine Eigenständigkeit zuerkennen; abgesehen von der Minderjährigkeit der Titelfigur(en) und dem Tätigkeitsschwerpunkt des Agentendaseins bleiben nämlich nicht allzu viele Gemeinsamkeiten.
Da allerdings der fromme Wunsch nach einer originellen Geschichte mit anregenden, neuen Ideen von dem Film über den Nachwuchs-Spion nicht eingelöst wird, benötigt er allerdings andere Stärken, um wenigstens einigermaßen zu punkten.
Und wer einfach unbeschwerten, aber nicht niveaulosen Spaß haben will könnte an der bisweilen rasanten Mischung aus Teenie-Komödie und James Bond Plagiat durchaus Gefallen finden. Was aber, wie schon erwähnt, keinesfalls an der aus bekannten Versatzstücken zusammengebastelten Story (bei der lediglich die gewinnbringende Verquickung von typischen Teenager Problemstellungen und geheimdienstlichen Herausforderungen eine gewisse frische Note aufweist) oder den zwar netten (gelegentlich charmant billigen), aber keinesfalls übermäßig spektakulären Spezial-Effekten liegt, sondern mehr an einem glücklichen Händchen zum Beispiel bei der Wahl der sympathischen Darsteller; vor allem Angie Harmon gelingt das nicht unbeträchtliche Kunststück davon abzulenken, dass sie durchweg in weit ausgeschnittenen Kleidungsstücken herumstolzieren muss, um ihre Körperformen zur Geltung zu bringen und sie trotzdem die Ausstrahlung eines (äußerst attraktiven) netten Kumpeltyps behält und von allen Personen die natürlichste Wirkung bewahrt (negatives Gegenstück ist dagegen Arnold Vosloo, der anders als bei seinen charismatischen Auftritten in "The Mummy" hier als schablonenhafter Bösewicht durchs Geschehen holzt).
Zudem hat die Inszenierung ein gewisses Talent, einige gelungene Gags nicht nur in die Handlung einzubringen, sondern dabei auch die hohe Kunst des richtigen Timings zu beherrschen, was sich allerdings von diversen Kampfszenen und dem Schnitt bei Actionsequenzen leider nicht unbedingt sagen lässt.

 

Bild 

Schaut man nicht ganz so genau hin, ist die Bildqualität ganz gut, sieht man einmal davon ab, dass bei einigen Szenen, in denen mit künstlich kreierten Hintergründen operiert wurde, die Farbgebung nicht die ansonsten vorherrschende frische Natürlichkeit erreicht. Riskiert man einen schärferen Blick, fallen aber auch diverse Ungereimtheiten auf, die eher auf den DVD-Transfer, als auf das Ausgangsmaterial zurückzuführen sind. So fransen Kanten bei schnelleren Bewegungen allzu leicht digital aus und zeigen unschöne Kammstrukturen oder Nachzieheffekte. Zudem kann sich das Bild bei Belastung auch an der einen oder anderen Stelle eines Flimmerns nicht ganz entsagen.

 

Ton 

Für ein Agenten-Action-Abenteuer ist der gebotene Ton fast schon ein wenig zu zurückhaltend. Subtilere Randgeräusche sind sowieso dünn gesäht, aber auch bei Action-Szenen kann die akustische Kulisse nicht vollends überzeugen. Der eine oder andere Knalleffekt, auch mit direktionalen Elementen wird durchaus geboten, aber gerade in explosiven Momenten mangelt es an einer ausreichenden Dynamik, so bleibt auch der lauteste Rumms etwas schwach auf der Brust, was dem Film nicht unbedingt zugute kommt. Zum Ausgleich ist aber die Wiedergabe der Begleitmusik (die zur stimmigen Atmosphäre weit mehr beizutragen weiß, als zum Beispiel die letzten Kompositionen zum Vorbild James Bond) äußerst gelungen.

 

Special Features 

Die Zugaben sind reichlich und auch inhaltlich nicht unbedingt zu verachten.
Der Audio-Kommentar von Regisseur Zwart, und den Darstellern Frankie Muniz und Angie Harmon ist zwar kein überragendes Highlight, aber ganz nett anzuhören.
In diversen Featurettes werden die Hintergründe der Dreharbeiten beleuchtet und zwar in einer Form, die, zwischen salopper Reminiszenz und echtem Informationsgehalt schwankend, sich durchweg nervigem Lautschlagen enthält. So gibt es Beiträge zur grundlegenden Erschaffung der Idee zum Film, dem Set Design, den Spezialeffekten, der Musik, dem Dreh der Action-Szenen, ein Blick auf eine Leseprobe und dem sportlichen Training des Hauptdarstellers (für seine Rollbrett-Stunts).
Darunter gemischt sind auch weniger ernstzunehmende Elemente, wie der Frage zur erfolgversprechendsten Masche zum Ansprechen von Mädchen oder belanglosen Make-Up Tipps der weiblichen Hauptdarstellerin.
Der Regisseur steuert noch ein "Video-Tagebuch" bei, sowie zwei kleine Sonderbeiträge zu Fehlern im Film und dem Hineinschmuggeln des Logos seines Lieblings-Fußballvereins ins fertige Produkt.
Anhand zweier Szenen werden Storyboardvorlagen und fertiger Film verglichen; drei weitere Sequenzen dürfen unter verschiedenen Kameraperspektiven betrachtet werden.
Die sechs geschnittenen Szenen sind teilweise recht sehenswert, wenn auch in eingeschränkter Bildqualität.
Abgerundet wird das Ganze durch einige Outtakes, einer Fotogalerie und dem Trailer.

22.01.2003

Review von Tobias Wrany