Cinema Paradiso |
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Studio |
TF 1 (1989) | |
Verleih |
Concorde Home Entertainment (2002) | |
Laufzeit |
117:48 min. (FSK 12) | |
Regie |
Giuseppe Tornatore | |
Darsteller |
Philippe Noiret, Marco Leonardi | |
DVD-Typ |
DVD-5 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Mono | |
Untertitel |
keine | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
nur für ca. 40 € in der "Giuseppe Tornatore Edition" zusammen mit "Maléna" und "Die Legende vom Ozeanpianisten erhältlich |
Film
Auch wenn es nur ein kleines Dorf auf Sizilien ist, hat Totos (Salvarore Cascio)
Heimatort doch eine Attraktion mit unwiderstehlicher Anziehungskraft zu bieten. Das
"Cinema Paradiso" wo der Vorführer Alfredo (Philippe Noiret) seit Jahren die
Dorfgemeischaft in fremde Welten entführt. Und Toto ist von klein an seinem Zauber
verfallen. Häufig zum Missfallen seiner Mutter verbringt er jede freie Minute im Kino und
seine Hartnäckigkeit in Kombination mit seiner Freundschaft zu Alfredo bringt ihm sogar
das Privileg ein, hinter die Kulissen in das Heiligtum des Vorführraumes vorzudringen. Es
gibt aber auch jetzt noch Bereiche, die ihm verschlossen bleiben, denn das Recht auf das
was heutzutage neudeutsch unter Preview bekannt ist, bleibt allein dem Priester des Ortes
vorbehalten, allerdings nicht aus Liebe zum Kino, sondern um eine strenge Zensur über das
unzüchtige Geschehen auf der Leinwand auszuüben, wobei sein Maßstab durchaus streng
genannt werden kann, denn schon ein unschuldiger Kuss geht Hochwürden zu weit und wird
auf seine Anweisung von Alfredo aus dem Kunstwerk entfernt.
Dann geschieht eines Tages ein Unglück, das einen tiefen Einschnitt in Totos Leben zur
Folge haben wird. Das leicht entflammbare Filmmaterial geht bei einer Vorführung in
Flammen auf und entfesselt eine Feuersbrunst, welche Alfredo sein Augenlicht kostet und
das Kino als Ruine aus angekokelten Grundpfeilern und schwelender Asche zurücklässt. Ein
inzwischen in Neapel zu Geld gekommener Geschäftsmann erweist sich jedoch als spendabler
Mäzen und errichtet das "Nuovo Cinema Paradiso". Da Alfredo seiner angestammten
Tätigkeit nunmehr aber nicht mehr nachgehen kann, muss ein neuer Vorführer her und trotz
seines noch nicht einmal jugendlichen, sondern noch kindlichen Alters fällt die Wahl auf
Toto, der durch sein Studium von Alfredos Arbeitsplatz alle notwendigen Handgriffe gelernt
hat. Und so übernimmt er stolz seine neue Tätigkeit und wird zusammen mit dem Kino
älter. Die Jahre gehen ins Land, eine leider ohne persönliches Happy End verlaufende
Romanze führt den nunmehr herangewachsenen Toto (Marco Leonardi) in die Freuden der Liebe
ein und irgendwann betritt er zum vorerst letzten Mal seinen Arbeitsplatz hinter dem
Projektor. Erst Jahre später rufen ihn, der inzwischen seine Leidenschaft für die
bewegten Bilder zum Beruf gemacht und als Regisseur in Rom lebt, der Tod Alfredos und die
angekündigte Schließung des kleinen Kinos ein letztes Mal an den Ort seiner Geburt
zurück und dort schließt sich der Kreis, als er Alfredos Vermächtnis an ihn in Gestalt
einer ganz besonderen Filmspule vorfindet.
"Cinema Paradiso" zeigt offen und gefühlvoll seine tiefe Zuneigung zum Kino
und zwar nicht nur für die vergangene Ära, die den zeitlichen Rahmen der Filmhandlung
bildet, sondern zu dem, was den Begriff des Kinos in seinem Kern ausmacht. Der Zauber der
Bilder, die Verführungsmacht der Filmstars, die Fantasie der Erschaffung oder
Wiederauferstehung fremder Welten und die Erfahrung der allergrößten Gefühle, all das,
was seit den ersten Stummfilmtagen das Erlebnis des Kinos ausmachte und von dem selbst im
seelenlosesten Mega-Blockbuster moderner Zeiten wenigstens noch winzige Spurenelemente zu
finden sind. Allein auf diese Weise konnte sich das Kino schließlich auch gegen bequemere
Konsummöglichkeiten für bewegte Bilder, wie das heimische Fernsehgerät, als besonderes
Ereignis behaupten.
Es sind vor allem die stimmungsvollen Bilder, welche Regiesseur Giuseppe Tornatore
eingefangen hat, die "Cinema Paradiso" seinen berührenden Charakter verleihen,
ohne dass er dabei jedoch in die Falle tappt, sich in nostalgischem Kitsch zu verfangen;
denn seine Geschichte ist in einer realen vergangenen Zeit angesiedelt, deren Härte im
Umgang mit ihren Menschen im Randgeschehen der Historie des Dorfkinos eine deutliche
Nebenrolle spielt und dem Film seine Bodenhaftung bewahren lässt. Dies schafft auch einen
gewissen Ausgleich zu der Figur des Toto, die gerade während der Erzählung seiner
Kindheit eine Spur zu deutlich ins Niedlich-naive gezeichnet wird.
So kann "Cinema Paradiso" als stimmungsvolle Träumerei vollkommen überzeugen,
aber was trotzdem ein wenig fehlt, ist ein gefestigtes dramatisches Rückrat. Das Drehbuch
macht die Chronik des titelgebenden Kinos zwar am Heranwachsen des jungen Toto fest, aber
es gelingt Tornatore nie, dessen Schicksal mit der gleichen berührenden Innigkeit wie die
des Kinos selbst zu erzählen, selbst die Liebesgeschichte bleibt letztlich nur eine
Anekdote. Nach dem Ende des Films bleibt mit den vielen atmosphärisch tief berührenden
Bildern genügend Substanz, um davon zu zehren, aber ganz vollständig kann die Lücke
einer mit diesem Bildern korrespondierenden, dass heißt den Zuschauer auch in das
dramatische Geschehen einbeziehende Handlung, nicht abgedeckt werden.
Zu der nicht einzeln, sondern nur als Bestandteil der "Giuseppe Tornatore Edition" erhältlichen DVD darf nicht verschwiegen werden, dass bei einer derartigen Zusammenstellung, die naturgemäß gerade die besonders an dem Werk des Regisseurs Interessierten ansprechen soll, die Ausstattung des Films lediglich mit der deutschen Sprachfassung kaum dem gegenwärtigen DVD-Standard entspricht. Auch wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Beherrschung des Italienischen weniger weit verbreitet ist, als englisch oder französisch, dürfte trotzdem erst recht bei einer Sonderausgabe die Originalfassung zum Minimum der Optionen gehören; und zwar mit Untertiteln, damit trotz der genannten Verständnisprobleme alle Interessierten den Film mit den natürlichen Stimmen und damit der passenden Atmosphäre genießen können, was gerade bei einem Film wie "Cinema Paradiso" viel ausmacht. Dass im übrigen die DVD nur Mono-Ton anbietet, rundet die Angelegenheit im negativen Sinne dann noch endgültig ab.
Bild
Es gibt auch Momente, in denen sich das Bild relativ sauber und mit ordentlichen Werten präsentiert. Meist zeichnet sich der Seheindruck allerdings durch massive Nachzieheffekte und eine Schwemme von Artefakten aus, die dem Bild einen marmorierten Anblick geben. So stellt das Bildrauschen zwar kaum mehr ein Problem dar, aber in Sachen Schärfe und Kontrastumfang, sowie in Hinblick auf die ausgewaschenen Farben, also bei allem wesentlichen Parametern, erreicht die DVD nur unterdurchschnittliche Werte.
Ton
Da der DVD nur eine Mono-Spur spendiert wurde, besteht auch hier keine Möglichkeit, zu glänzen. Zumindest ist der Ton aber ausreichend klar und angenehm, was bei Mono ja nicht immer vorauszusetzen ist.
Special Features
In Bezug auf den Film selbst werden lediglich ausführliche (film)biographische Daten zu einigen der Mitwirkenden angeboten.
04.02.2002
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES