Das Experiment |
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Studio |
Senator Film (2001) | |
Verleih |
Eurovideo (2001) | |
Laufzeit |
114 min. | |
Regie |
Oliver Hirschbiegel | |
Darsteller |
Moritz Bleibtreu, Maren Eggert u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Audio-Kommentar mit Regisseur Oliver Hirschbiegel u. Moritz Bleibtreu |
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Untertitel |
keine | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Super Jewel Box | |
Preis |
ca. 25 EURO |
Film
4000 Mark für zwei Wochen: Leicht verdientes Geld und ein netter Spaß noch dazu, denken die 20 Freiwilligen, die sich auf das von einer Universität ausgeschriebene Experiment einlassen. Um die Erforschung des Aggressionsverhalten in einer künstlichen Gefängnissituation soll es gehen, und zunächst halten die Beteiligten, die per Zufallsprinzip in Gefangene und Wärter eingeteilt werden, das Ganze für ein Spiel. Tarek Fahd (Moritz Bleibtreu) erhofft sich von dem Experiment eine gute Story, um sein Dasein als Taxifahrer beenden und wieder als Journalist arbeiten zu können. Um seine Story etwas dramatischer zu machen, setzt Fahd von Beginn an auf eine wenig Provokation, doch er ahnt nicht, welch verhängnisvolle Folgen dies haben wird: Schon bald setzt sich eine Spirale der Gewalt in Gange und als der verantwortliche Professor für kurze Zeit nicht erreichbar ist, eskalieren die Ereignisse. Aus dem harmlosen Spiel wird ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod.
Einer der besten Filme des Kinojahres 2001 kommt erfreulicherweise mal aus heimischer Produktion. "Das Experiment" ist ein düsterer Psychotrip, der das grausige Potential der menschlichen Seele schonungslos offen legt. Die geniale Story auf Basis des Buches "Black Box" von Mario Giordano geht im Kern auf ein wahres Experiment zurück und wurde von Oliver Hirschbiegel in seinem Kino-Regiedebüt hervorragend inszeniert. Der Erfolg liegt aber vor allem an der authentischen Darstellung der einzelnen Schauspieler, die ihre Figuren wie lebende Personen verkörpern und eben nicht nur spielen. Geschickt werden Psycho-Klischees vermieden, denn der Film stellt den Menschen nicht per se als schlecht dar, sondern zeigt nur das Potential, welches ihn zur Aggression verleiten kann. So werden dem Zuschauer die einzelnen Phasen verdeutlicht, die den langsamen Umschwung der Situation vom Spiel zum bitteren Ernst in Form gegenseitiger Eskalation plausibel machen. Auch wenn das Ende im letzten Schritt vielleicht ein wenig ins Extrem geht, ist "Das Experiment" trotz dieser bewussten Überspitzung ein Paradebeispiel für menschliches Konfliktverhalten und dessen mögliche Folgen. Ein Film, der nachdenklich und packend zugleich ist.
Bild
Der Bildtransfer ist erfreulich gut. Die Abtastung verfügt trotz nicht hundertprozentiger Detailwiedergabe insgesamt doch über eine noch gute Schärfe. Erfreulich ist vor allem, dass die Farb- und Kontrastwerte der Kinovorlage für den Videotransfer angepasst wurden, was leider immer noch bei vielen deutschen Filmen nicht befriedigend gemacht wird. So bietet die DVD realistische Farb- und Kontrastwerte, die den TV-Gewohnheiten entsprechen. Innerhalb des Versuchs-Gefängnisses erscheinen die Farben allerdings bewusst etwas kühl und stellenweise auch farblich verfremdet. Teilweise sind die Farben leicht verschmiert, ein Effekt der sich aber in Grenzen hält und nicht noch zusätzlich durch unangenehme Rauschfiltersymptome verstärkt wird. Die Kompression ist weitgehend tadellos und lässt nur ganz selten leichte Unregelmäßigkeiten erkennen.
Ton
Der 5.1-Mix unterstützt gut die leicht klaustrophobische Atmosphäre des Films. Für einen deutschen Film sind hier sogar ungewohnt deutliche Surround-Effekte wahrnehmbar. Dank guter Dynamik und eines teilweise kräftigen Basses ergibt sich ein recht authentischer Surround-Klang. Die mal temporeiche, dann wieder düstere Hintergrundmusik begleitet den Film und verstärkt die Dramatik. Aber auch im Detail sind viele kleine Effekte zu vernehmen wie z.B. die Lichtreflexionen in Kapitel 4, die als leichter Kunsteffekt auch akustisch übertragen werden. Dieser Sound-Mix bietet zwar nicht Bombast ohne Ende, aber das Experiment ist eben auch kein Action-Film, sondern überzeugt eher durch eine sehr filigrane aber dennoch mit viel Mühe im Detail kreierte Sound-Performance.
Störend für Hörgeschädigte: Es sind keine Untertitel vorhanden.
Special Features
Die Extras sind sehr umfangreich und sogar ein Audio-Kommentar ist dabei. Leider muss man aber auch ein richtiges Making of verzichten.
- Audio-Kommentar: Regisseur Oliver Hirschbiegel und Moritz Bleibtreu
spielen sich hier gegenseitig die Bälle zu und sorgen dafür, dass es
über den gesamten Filmverlauf etwas zu Erzählen gibt. Dabei reicht
die Bandbreite der Themen von Filmtechniken, inhaltlichen Aspekten bis
zum gern gefragten Verhältnis des Schauspielers zu Liebeszenen. Ein
wirklich gut gemachter Audio-Kommentar, der informativ und
unterhaltsam zugleich ist.
- Geschnittene Szenen: Wahlweise einzeln oder gleich in einem
Durchlauf stehen zehn geschnittene Szenen zur Auswahl. Hierbei handelt
es sich meist um Szenen, die so im Film überhaupt nicht vorhanden
sind.
- Einzelgespräche mit der Versuchsleitung: Getrennt zwischen Wärtern
und Häftlingen kann man hier Aufnahmen von den Dreharbeiten zeigen,
die die Dialoge mit den Versuchsleitern zeigen. Diese Gespräche sind
zwar auch im Film teilweise zu sehen, werden hier aber in längerer
Form von insgesamt rund 30 Minuten präsentiert.
- Hinter den Kulissen: Anhand von zwei Szenen (Der Crash und Im Knast)
bekommt man hier die Möglichkeit, dem Kameramann einen Blick über
die Schulter zu werfen. Dabei gehen diese Clips weiter als die
normalen "B-Rolls", die man schon häufig gesehen hat, denn
es wird hier gerade bei der Szene mit dem Verkehrsunfall auch ganz gut
gezeigt, wie die Anschlüsse zwischen den einzelnen Bildeinstellungen
gedreht werden, um im späteren Film einen zusammenhängenden Ablauf
zu ergeben.
- Produktionsnotizen und Cast & Crew-Infos: Neben umfangreichen
Biographien von Cast & Crew sowie deren Filmographie sind bei den
meisten Personen auch noch kurze Statements (vermutlich aus dem
Electronic Press Kit) zu finden. Diese Statement sind sogar gut
gemacht, weil sie sich konkret mit dem Film auseinandersetzen und
nicht mit unnötigem Lobgesang aufhalten.
- Teaser, Trailer
Review von Karsten
Serck
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS
02.10.2001