Der Krieger und die Kaiserin

Studio

X-Verleih (2001)

Anbieter

X-Filme, im Vertrieb von Warner Home Video (2001)

Laufzeit

136:12 min.

Regie

Tom Tykwer

Darsteller

Franka Potente, Benno Führmann, Joachim Krol, Lars Rudolph, Melchor Beslon u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

Deutsch, Dolby Digital 5.1
Deutsch, DTS 5.1
Audio-Kommentar mit Tom Tykwer
Audio-Kommentar mit Frank Griebe und Mathilde Bonnefoy

Untertitel

Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film 

Sissi arbeitet als Krankenschwester in einer psychiatrischen Anstalt, hat nie etwas anderes kennengelernt und auch noch nicht viel Freude im Leben gehabt. Auch Bodo, der arbeitslose Ex-Soldat, lebt seit dem Tod seiner Frau in seiner eigenen Welt. Schicksal oder Zufall? Bei einem Autounfall kreuzen sich ihre Wege, als Bodo Sissi das Leben rettet, danach aber spurlos verschwindet. Sissi, die sich magisch zu ihm hingezogen fühlt, macht sich auf die Suche und findet ihn schließlich. Doch um seine Liebe zu gewinnen, muss sie mehr wagen, als sie sich je hätte träumen lassen....

Zwei Jahre hat sich Tom Tykwer nach dem Erfolg von "Lola Rennt" für seinen nächsten eigenen Film Zeit gelassen. Ähneln tun sich die beiden Filme nicht nur wegen der gleichen Hauptdarstellerin Franka Potente, sondern auch die Themen "Schicksal", "Zufall" und "Unvorhersehbarkeit" spielen hier wieder eine große Rolle. Ganz so freimütig und poppig wie "Lola Rennt" ist "Der Krieger und die Kaiserin" allerdings nicht. Trotz der auch hier wieder exzellenten und immer wieder überraschenden Kameraführung von Frank Griebe sind die Bilder nicht ganz so eindringlich und vor allem ist der Film doch etwas kopflastig und stellenweise auch irritierend, da die Botschaften, die Tom Tykwer hier austeilt, nicht immer gleich spontan ihre Wirkung erzielen. Ein Film also, auf den man sich einlassen muss und der schon ein wenig Phantasie bedarf, um seinen Ideen zu folgen...

 

Bild 

Einer der Gründe, weswegen "Der Krieger und die Kaiserin" mit etwas Verspätung auf DVD veröffentlicht wird, ist, dass Regisseur Tom Tykwer mit der technischen Qualität des Transfers lange nicht zufrieden war und daher eine neue Abtastung vornehmen ließ. Das hat sich durchaus gelohnt, denn in Sachen Schärfe und realistischer Wiedergabe gleicht der Film weitgehend den großen Produktionen aus Hollywood. Die Detailwiedergabe ist bei Aufnahmen im Nahbereich außerordentlich hoch und auch die Kontrastwerte sind nahezu exzellent, vor allem besteht hier nicht das Problem vieler deutscher DVDs, dass die nicht ausreichende Anpassung der Kontrast- und Farbwerte zu einem Ergebnis führt, welches dem Film einen leicht comichaften Look gibt. Zu kritisieren wäre da lediglich ein leichtes Überstrahlen des Bildes in sehr hellen Szenen. Die Farben sind sehr kräftig - um es genau zu sagen, sogar schon zu kräftig und bunt, was sich allerdings durch eine geringfügige Reduzierung der Farbsättigung wieder ausgleichen lässt. Auch wenn das Bild insgesamt viel Detail zeigt, so ist in Aufnahmen aus weiterer Entfernung ein schwaches unregelmäßiges Muster zu sehen, welches darauf hindeutet, dass man wohl meinte, doch nicht ganz ohne Rauschfilter auskommen zu können und solche Szenen etwas verschwimmen lässt. Stellenweise wird das Bild auch kurzzeitig sehr körnig (103:20 min.). Die Kompression indes ist wieder sehr gut. Wären nicht hier und da doch noch ein paar kleine Macken, wäre man schon fast geneigt, dieser DVD ein "Sehr Gut" zu geben, denn zumindest stellenweise ist das Bild wirklich hervorragend.

 

Ton 

"Der Krieger und die Kaiserin" hat den meisten deutschen Filmen etwas voraus, er hat nämlich einen richtig anspruchsvollen Score zu bieten und nicht nur ab und zu ein wenig Hintergrundmusik. Meist eher leise, unterstützt die Musik dennoch ein wenig die Stimmung des Films und die emotionalen Stimmungswechsel der Protagonisten. Schade, dass der Score selbst nicht isoliert auf der DVD vorhanden ist, sondern nur die Musik zur Eröffnungssequenz auf der zweiten DVD kurz angespielt werden kann. Die Tonqualität ist in technischer Hinsicht sehr gut, sowohl was die Höhen als auch Tiefenwiedergabe angeht, ist der Sound sehr angenehm und klar. In Sachen Surround-Sound tut sich allerdings selbst bei höherem Pegel nicht viel. Ab und an tritt mal ein kleiner Effekt auf und auch die Musik und einige Umgebungsgeräusche scheinen dezent von hinten zu kommen, doch ein richtiger Raumklang ergibt sich nicht. Von daher bringt auch die DTS-Spur nicht viel, sie sorgt lediglich für ein wenig mehr Volumen im und Bass im Frontbereich.

 

Special Features 

Für eine deutsche Produktion wurde für die DVD ein ungewöhnlich hoher Aufwand betrieben, maßgeblich ist dies auf Tom Tykwer selbst und seine Produktionsfirma X-Filme zurückzuführen, weswegen man sich auch nicht wundern sollte, dass diese DVD zwar im Vertrieb von Warner aber eben nicht dem typischen Snapper-Case erscheint. Ein wenig gewöhnungsbedürftig sind die Menüs der DVD, die mit geheimnisvollen Beschreibungen wie "Drunter", "Darüber" oder "Das Ganze" sich dem Zuschauer präsentieren. Die Extras wurden recht umfangreich produziert:

  • Audio-Kommentar mit Regisseur Tom Tykwer. Während viele Regisseure ihre Audio-Kommentare als Plauderstunde abhalten, gleicht Tom Tykwers Audio-Kommentar eher einer Vorlesung, ohne dass dies jetzt negativ gewertet werden sollte. Selten äußert sich ein Regisseur so detailliert und nah an der Sache konkret über die Arbeit und die vielen kleinen Aspekte, die im Film hervorgehoben werden sollen oder einfach beachtet werden müssen. Insbesondere die Story und die Charaktere finden hierbei besondere Beachtung.

  • Etwas lockerer ist der zweite Audio-Kommentar mit Cutterin Mathilde Bonnefoy und Kameramann Frank Griebe, aber leider auch etwas zu locker, denn gerne würde man ein wenig mehr über Frank Griebes ausgeklügeltes und elegantes Spiel mit der Kamera erfahren, was aber vielfach bei Szenen, die hier eine besondere Erklärung verdient hätten, nicht geschieht.

  • Making of (ca. 30 min.): Anstelle des üblichen Making ofs wählten Tykwer & Co. für die DVD eine weitgehend aus O-Tönen bestehende Dokumentation, die am Rande der Dreharbeiten Meinungen und Stimmungen der Macher und Darsteller einfing und hier ganz gut zusammengefasst präsentiert. Dabei überwiegt der informative Charakter eindeutig, ohne dass man hier von dem weit verbreiteten PR-Gequatsche genervt wird.

  • Dokumentation über den Schnitt und entfernte Szenen (ca. 20 min.): Tom Tykwer und Cutterin Mathilde Bonnefoy unterhalten sich vor der Präsentation der geschnittenen Szenen darüber, was für den Film wichtig gewesen ist und weswegen diese Szenen nicht im Film Platz gefunden haben.

  • Schnitt und entfernte Szenen: Insgesamt fünf längere Szenen stehen hier zur Auswahl, die im Film nicht zu sehen waren. Extrem wichtige Hintergründe erfährt man hier zwar nicht, aber dennoch sind diese Szenen auch nicht so belanglos, als das man sie sich nicht ansehen könnte.

  • Special Effects: Die Special Effects sind in "Der Krieger und die Kaiserin" eher dezent vorhanden, was ja eigentlich auch so ganz vernünftig ist. Diese undokumentierte Musikclip zeigt einige Szenen, in denen mittels Computer nachgeholfen wurde.

  • Die Musik: Leider geht es hier weniger um den Score an sich, an dem auch Tom Tykwer selbst beteiligt war, sondern in erster Linie um den Song "You can't find Peace" von Skunk Anansie, dessen Videodreh hier zu sehen ist. Zumindest einen kleinen Appetizer aus dem Soundtrack in Form der Eröffnungsmusik bekommt man hier auch noch zu hören.

  • Storyboard/Filmvergleich: Für alle, die so etwas mögen, kann man sich hier als Splitscreen einige Szenen aus dem Film in ihrer Endfassung und als ersten Storybordentwurf ansehen.

  • Fotogalerie mit Bildern von Cast & Crew, kompakte Text-Infos zu Darstellern und Crew, Teaser, Trailer sowie Trailer weiterer X-Filme.

  • DVD-ROM-Part: Der DVD-ROM-Part fällt etwas minimalistisch aus und enthält im Kern das Drehbuch zum Film. Wer nicht möchte, dass sich eine veraltete PCFriendly-Version auf dem Rechner installiert, kann das Drehbuch auch manuell im "cabinets"-Ordner der DVD in der Datei "Krieger_und_Kaiserin_946.cab" als PDF-Datei aufrufen.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

27.11.2001