Der längste Tag

The Longest Day

Studio

20th Century Fox (1962)

Verleih

20th Century Fox Home Entertainment (2001)

Laufzeit

171:03 min. (FSK 12)

Regie

Ken Annakin, Andrew Marton, Bernhard Wicki

Darsteller

John Wayne, Robert Mitchum, Henry Fonda, Curd Jürgens, Gert Fröbe, Sean Connery, Richard Burton ua.

DVD-Typ

DVD - 9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.0
2. Deutsch, Dolby Surround

Untertitel

Deutsch, Englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25-30 EURO
Film  

Am Abend des 5.Juni 1944 werden die alliierten Truppen in Großbritannien einmal mehr in Alarmbereitschaft versetzt. Während die Mannschaften vom niedrigsten Dienstrang bis hoch in die Generalität noch darüber spekulieren, ob nach den vorangegangenen Absagen in letzter Minute diesmal der inzwischen langerwartete Befehl zur Überquerung des Ärmelkanals gegeben wird, stehen die Vorzeichen eher schlecht. Denn das Wetter meint es nicht gut mit derartigen Plänen und hat eine stürmische Regenfront vorbeigeschickt. Aus diesem Grund wähnt sich auch die deutsche Seite in relativer Sicherheit, so dass sich die Kommandanten sogar vorgezogen zu theoretischen Kriegsspielen nach Rennes begeben haben. General Marcks, der dabei die amerikanische Seite repräsentieren soll, hat sich entgegen der offiziellen Meinung einen Angriff bei schlechtesten Bedingungen zurechtgelegt. Allerdings hält er das Ganze für ein bloßes Hirngespinst, da er sich nicht vorstellen kann, dass die Alliierten tatsächlich so gegen jede militärischen Erfahrungssätze agieren werden, insbesondere, da er sich als Zugabe noch den Clou hinzugedacht hat, es nicht bei dem allseits erwarteten Landungspunkt Pas de Calais zu belassen, wo die britische Küste dem Festland am nächsten ist, sondern in die Normandie zu zielen.
Währenddessen haben die Befehlsgewaltigen der Gegenseite trotz Bedenken grünes Licht gegeben. Die Invasion startet am 6. Juni 1944. Umgehend versammelt Colonel Vandervoort (John Wayne) seine Fallschirmjäger um sich, um sie noch einmal auf ihren gefährlichen Einsatz einzuschwören, haben sie doch hinter den feindlichen Linien abzuspringen, um das Hinterland unter Kontrolle zu bekommen. Inzwischen sind auch die Landungstruppen mit ca. 4.700 Schiffen auf den Weg geschickt worden. Dort treffen sie teilweise auf erbitterte Gegenwehr, ungeachtet des Umstandes, dass die deutschen Truppen auf wichtige Panzerbrigaden verzichten müssen, da sich im fernen Berlin niemand traut, dem Führer die Aktivierung der eigentlich nur als Reserve dienenden Einsatzmittel vorzuschlagen. Auch mit der Luftabwehr sieht es ziemlich mau aus, da bis auf geringste Restbestände, die Flugzeuge alle von der Küste wegverlegt wurden.
Im Hinterland toben derweil die Gefechte zwischen den abgesprungenen Spezialtruppen und der Verteidigung. Dabei ist bei der Eroberung und Sicherung einer strategisch äußerst wichtigen Brücke das Kriegsglück auf der Seite des britischen Majors Howard, der verhindern kann, dass die Flußüberquerung gesprengt wird. Weniger gut sieht es dagegen an dem Strandabschnitt aus, der von den Truppen unter General Cofa (Robert Mitchum) gestürmt werden soll; die Angreifer sehen sich am Meer festgesetzt, ohne Möglichkeit, weiter ins Landinnere vorzustoßen.
Doch irgendwann, viele Gefechte und unzählige Tote später, findet auch der längste Tag sein Ende und die Alliierten werden einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum endgültigen Sieg geschafft haben...

Der Film beeindruckt allein schon durch sein Aufgebot an Material und Darstellermassen, wobei allerdings die monumentale Inszenierung nie selbstzweckhaft erscheint. Dem steht schon der geschickte Aufbau der Story entgegen, welche zeitlich tatsächlich nur den Vorabend und den Tag der Invasion an der Küste der Normandie selbst umfasst. Seine Spannung hält "The Longest Day" (Der längste Tag) durch den Wechsel zwischen den verschiedenen Parteien des Geschehens auf einem konstant hohen Niveau, wobei vor allem die sachliche Basis des Drehbuchs positiv anschlägt. Dass dadurch eine gewisse Distanz entsteht, der Zuschauer damit mehr die Position eines neutralen Beobachters einnimmt, statt in den Strudel der Ereignisse gesaugt zu werden, ändert daran nichts, der objektive Ablauf des Geschehens ist schon aufregend genug. Und das die Identifikation auch mit Personen gelingt, die womöglich nur für wenige Augenblicke des Films auftreten, sorgt der Umstand, dass bis in die kleinste Nebenrolle hinein große Namen auftauchen und ihren Wiedererkennungswert in den Dienst der Geschichte stellen.
Dass sich trotzdem gewisse Schwächen eingeschlichen haben, die verhindern, dass aus einem ziemlich guten ein wirklich großer Film geworden wäre, ist dann zwar schade, aber angesichts des trotzdem überaus ansehnlichen Ergebnisses, verschmerzbar. Zu diesen Maluspunkten gehört eine gewisse Tendenz das tatsächliche Grauen des Kriegsgeschehens nur unvollkommen wiederzugeben. Es ist natürlich klar, dass schon aus filmtechnischen Gründen im Jahre 1962 keine plastischen Bilder wie bei "Saving Private Ryan" möglich waren; doch auch innerhalb der tatsächlichen Möglichkeiten bleibt die Gegenwart des Todes bei den Kampfhandlungen sehr gedämpft. Dass Menschen sterben, kommt meist nur am Rande oder nur in den Sachberichten vor, ohne das in den Bildern eine entsprechende Wiederspiegelung zu erfahren. Lediglich die Aufnahmen der an Masten oder Türmen hängengebliebenen Fallschirmspringer haben eine gespenstische Wirkung, die sich tiefer einprägt. Auch bei der Darstellung der Befindlichkeiten der Soldaten selbst tauchen die Angst und das Grauen nur eher beiläufig auf, während hier die beherzte Pflichterfüllung überwiegt. Zudem sind auch die Dialoge manchmal ein wenig zu sehr von einer gewissen Theatralik geprägt, die der übrigen Tendenz zur Nüchternheit entgegenläuft und zwar nicht schadet, aber ein wenig unpassend wirkt.

Doch bleibt der Film frei von jeder Form des bei Kriegsfilmen zu oft zu beobachtenden pathetischen Hurra-Patriotismus, der durch seine Künstlichkeit gerade die vorgeblichen Empfindungen denunziert. Dazu gehört auch, dass kein holzschnittartiges Schwarz-Weiß-Schema entworfen wird und die deutschen Gegner einer Reduzierung auf Demonstrationsobjekte amerikanischen Heldenmutes entgehen, wie es bei einigen Filmwerken, auch neueren Erscheinungsdatums, der Fall gewesen ist.

 

Bild 

Bei diesem Film fordert das Alter eindeutig seinen Tribut. So gesehen ist es als durchaus positiv anzusehen, dass es zeitweise durchaus Szenen gibt, in denen das schwarz-weiß Bild überzeugen kann. Ansonsten sind typische Mängel, wie stärkeres Bildrauschen, viele Drop-Outs, gelegentliches Zittern, sowie Unschärfen unübersehbar. Andererseits darf aber auch nicht vergessen werden, dass Nachbearbeitungsfehler nicht ersichtlich sind und auch die Kontraste im grünen Bereich liegen. Für das Alter im Endergebnis respektabel.

 

Ton 

Natürlich ist das Klangspektrum beengter und schleichen sich von Zeit zu Zeit altersbedingte Schwächen ein. Auch kommt aus den hinteren Kanälen kaum ein vernehmbarer Laut. Jedoch ist in der Originalversion das Schlachtengetümmel von vorne mit großer Heftigkeit mitzuerleben, obwohl nur eine 5.0-Fassung abgeliefert wurde. Es sind auch weniger die lauten Spezialeffekte, als Musik und Dialoge, die auf das Alter des Originals hinweisen. Die deutsche Version nennt sich zwar Dolby Surround, ist aber diesbezüglich eine ziemliche Mogelpackung. Für einen Mono-Film wäre das angebotene Klangbild zwar überdurchschnittlich gut; wenn sich in einer Dolby Surround Fassung das Geschehen allerdings zu 80 % auf dem Center abspielt und es sich bei der Handlung um zahlreiche Feuergefechte, Fliegerangriffe, Kanonenschüsse u.ä. handelt, ist etwas nicht ganz in Ordnung, was vorliegend vor allem der direkte Vergleich mit der Originalversion zeigt. Diese ist im übrigen nicht durchgehend englisch, sondern zu einem großen Teil ebenfalls deutsch; denn im Gegensatz zur Synchronisationsversion sprechen hier sämtliche Nationalitäten ihre eigene Sprache, was der Authentizität selbstverständlich überaus zugute kommt.

 

Special Features 

Zum einen gibt es den Trailer. Vor allem aber wurde auch noch ein ca. 50minütiges Spezial beigefügt, in dem Darryl F. Zanuck, der Produzent des Films die historischen Schauplätze des Films besucht und, mit den passenden Szenen aus dem Film bebildert, die Geschichte der Invasion erläutert. Diese Zugabe, die sich auf einer zweiten DVD befindet, wird allerdings auf dem Cover schlicht unterschlagen und lediglich durch einen Aufkleber auf der Umverpackung gekennzeichnet.

02.08.2001

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-535
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES