Die Stunde der Patrioten - Special Edition

VÖ: 26.05.2003

Original

Patriot Games

Studio

Paramount Pictures (1992)

Anbieter

Paramount Home Entertainment (2003)

Laufzeit

111:48 min.

FSK

16

Regie

Philip Noyce

Darsteller

Harrison Ford, Sean Bean, Anne Archer u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bitrate

7.9 Mbps (Video: ca. 6.2 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch, Türkisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 EURO
Film   

Jack Ryan (Harrison Ford) wollte von seinem nervenaufreibenden Job als CIA-Agent eigentlich eine Auszeit nehmen, um sich mehr seiner Frau Cathy (Anne Archer) und seiner Tochter Sally (Thora Birch) zu widmen. Doch seine Instinkte lassen sich nicht einfach ausschalten, und als er in London der Zeuge eines Attentatversuches nordirischer Nationalisten auf ein Mitglied der königlichen Familie wird, greift er kurzentschlossen ein und kann tatsächlich die Situation retten. Da er dabei jedoch den ebenfalls am Attentat beteiligten Bruder des Terroristen Sean Miller (Sean Bean) tötet, schwört dieser Ryan und seiner Familie tödliche Rache. Vorerst scheint jedoch keine Gefahr zu drohen, da Miller zunächst hinter Schloss und Riegel gebracht wird und Ryan in die USA zurückkehrt. Doch dann wird Miller bei einem Gefangenentransport von seinen Komplizen befreit und zusammen mit seinem Terrorkollegen Kevin O'Donnel (Patrick Bergin) macht er sich daran, Ryan in seinem Heimatland anzugreifen. Dem sieht Jack Ryan aber nicht tatenlos zu. Nachdem seine Frau ein Attentat auf dem Highway nur mit viel Glück überlebt hat, bieten Ryan und seine Kollegen in den Regierungsbehörden alles auf, um den Terroristen endgültig den Garaus zu machen.

In "Patriot Games" kehrte die Figur des Jack Ryan auf die Leinwand zurück. Im Gegensatz zu dem U-Boot-Thriller "The Hunt For Red October" (Jagd auf Roter Oktober) übernahm aber diesmal nicht Alec Baldwin, sondern Harrison Ford die Rolle. Grundsätzlich war Ford auch keine schlechte Wahl, trotzdem gehört "Patriot Games" nicht gerade zu seinen Sternstunden. Dies liegt zum einen daran, dass seine anderen großen Heldenrollen gerade dadurch brillierten, dass seine Taten stets von einer gehörigen Portion Ironie gekrönt waren und ihm so einen dicken Sympathiebonus verschafften; da "Patriot Games" aber ein "ernster" Film ist, war dies hier natürlich nicht möglich.

Jedoch lässt das auf gröbste Gut-Böse-Konstellationen basierende Drehbuch dem Schauspieler Ford auch keine Möglichkeit seine Fähigkeiten zu entfalten, wie es ihm in anderen ernsthaften Rollen, wie zum Beispiel in "Witness" (Der einzige Zeuge) oder "Frantic" gelungen ist. Der Vorwurf darf die Drehbuchautoren jedoch nicht alleine treffen, denn deren Story basiert auf dem Roman von Tom Clancy und der ist schließlich der festen Überzeugung, dass die USA die Elite-Nation der ganzen Welt sind, weshalb ihr das Recht zusteht, die Bürger anderer Staaten wie Ungeziefer zu vernichten, wenn es den eigenen Plänen gerade nicht in den Kram passt. Zumindest zieht sich diese freundliche Sicht der Dinge als roter Faden durch sämtliche seiner Romane.

Aufgrund dieser Grundkonstellation kann der Film trotz der gelungenen Regie von Phillip Noyce seine durchaus vorhandenen Spannungselemente nicht optimal ausspielen, denn ein grobes Schema der Figuren lässt auch den begriffsstutzigsten Zuschauer die Entwicklung der Handlung voraussehen. Bezeichnend ist dann besonders, wenn die Bösewichter des Filmes, die hier als nordirische Terroristen auftreten, ausdrücklich als selbst von der IRA nicht unterstützte Splittergruppe aufgeführt werden. Dazu muss man dann allerdings wissen, dass der Kampf der IRA in den USA auch im Jahre 1992 bei bestimmten Leuten durchaus Sympathien genoss, und diese somit keinesfalls vor den Kopf gestoßen werden sollten. "Patriot Games" ist darum nicht unbedingt empfehlenswerte Ware. Erst bei der zweiten Ryan-Verfilmung "Clear And Present Danger" (Das Kartell) ist es dann endlich gelungen, sich von dem nationalen Chauvinismus der Vorlage zu lösen (weshalb Tom Clancy mit der Verfilmung auch gar nicht zufrieden war), dieser Film kann dann auch ohne Vorbehalte empfohlen werden.

 
Bild  

Für die DVD "Die Stunde der Patrioten" wurde ebenso wie die anderen "Special Editions" der Jack Ryan-Trilogie ein neues Master verwendet. Aushängeschild dieser DVD ist die größtenteils sehr gute Kantenschärfe: Konturen werden immer sehr sauber und mit klaren Linien wiedergegeben. Die Detailschärfe kann hier zwar nicht immer ganz mithalten, bringt aber dennoch in vielen Nahaufnahmen eine Menge Einzelheiten zum Vorschein. Der Film ist überwiegend etwas dunkel, was aber wohl durchaus gewollt ist. Trotzdem lassen selbst Innenaufnahmen die wichtigsten Details ohne Probleme erkennen. Die Farben gefallen durch ihre kräftige Sättigung mit leichtem Neon-Look. In helleren Szenen ist zwar vor allem bei Aufnahmen des Himmels eine leichte Körnigkeit zu sehen. Diese wird aufgrund der hohen Videobitrate von rund 6.2 Mbps weitgehend von der Kompression verschont. Blockrauschen ist im Bild praktisch nicht zu sehen. Nur stellenweise sieht man bei ganz feinen Details eine minimale Unruhe und gelegentlich leichtes Zeilenflimmern im Bild.

 
Ton 

Der Film bietet einen für sein Alter recht guten Surround-Mix. Auffällig ist die meistens sehr gute Integration kleiner Umgebungsgeräusche und die saubere Positionierung der Effekte. Der Music Score nutzt ebenfalls alle Kanäle, um sich zu entfalten, hält sich aber mit der Lautstärke meist sehr zurück. Besonders gefällt die Akustik während des Attentatversuchs: Beim Schusswechsel und dem Ineinanderkrachen der Autos wird eine sehr gute Räumlichkeit geboten. Hier schlägt der Subwoofer auch sehr kräftig zu. Da "Die Stunde der Patrioten" nicht ganz der typische Action-Film ist, donnert es hier freilich nicht am laufenden Band. Eine der besten durchgängigen Surroundsequenzen ist der Showdown, der neben gezielten Effekten auch das Gewitter und die Musik mit kraftvollem Sound mit in das Geschehen einbezieht. Auch die Höhenwiedergabe ist relativ gut, freilich aber nicht ganz so optimal wie bei Filmen neueren Datums.

Der Dolby Digital/DTS-Systemvergleich wird durch die Verwendung von User Prohibtions erschwert, die das direkte Umschalten zwischen den Tonspuren verhindern. Dabei bietet diese DVD prinzipiell beste Voraussetzungen für einen Direktvergleich, weil Dolby Digital und DTS vom Lautstärkepegel her gleich laut sind. Hört man sich die einzelnen Tonspuren im Direktvergleich mit einem modifizierten Sony-DVD-Player an, klingen alle Tonspuren praktisch gleich, was sowohl für den Vergleich Deutsch/Englisch als auch Dolby Digital/DTS gilt. Der DTS-Track erscheint daher auf dieser DVD nicht unbedingt erforderlich. Positiv bleibt aber festzustellen, dass der deutsche Ton genau so gut wie die englische Version klingt, da man sich hier nicht mit einem einfachen Upmix auf Basis der ursprünglichen Dolby Surround-Synchro begnügt hat, sondern ein richtiger neuer 5.1-Mix produziert wurde.

 
Special Features  
  • "Die Stunde der Patrioten - Tiefere Einblicke": Diese 25:13 Minuten lange Dokumentation knüpft an die Retrospektive zu "Jagd auf Roter Oktober" an und befasst sich wieder sehr sachlich mit der Vorgeschichte des Films und den Dreharbeiten. Einen größeren Teil nimmt hierbei die Verpflichtung von Harrison Ford als "Jack Ryan" ein, da Alec Baldwin zu der Zeit lieber Theater spielen wollte. Harrison Ford spricht hier über sein Verständnis von der Figur des Jack Ryan. Die im 16:9-Format präsentierte Doku bietet auch immer zu den Dialogen die passenden Filmsequenzen, die das, was hier jeweils zum Ausdruck gebracht werden soll, für den Zuschauer auch direkt nachvollziehbar machen.

  • Trailer (Letterbox, Dolby Digital 2.0) 

Review von Karsten Serck (Film: Tobias Wrany)

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

11.04.2003