Gingerbread Man

The Gingerbread Man

Studio

Polygram Filmed Entertainment (1998)

Verleih

Concorde Home Entertainment (1999)

Laufzeit

ca. 107 min. (FSK 12)

Regie

Robert Altman

Darsteller

Kenneth Branagh, Robert Downey Jr., Robert Duvall, Daryl Hannah, Embeth Davidtz

DVD-Typ

DVD - 9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

4:3

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1 (mit dt. Untertiteln)

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film   

Ein Seitensprung mit fatalen Folgen: Aus dem One Night Stand des Staranwalts Rick Magruder (Kenneth Branagh) mit der Zufallsbekanntschaft Mallory Doss (Embeth Davidtz) entwickelt sich eine für den Anwalt folgenschwere Beziehung: Mallory bittet Rick, sie vor ihrem offensichtlich geisteskranken Vater Dixon (Robert Duvall) zu schützen, der auf einem nutzlosen Grundstück abseits der Stadt zusammen mit seinen Tippelbrüdern ein verfallenes Anwesen bewohnt. Rick beantragt vor Gericht die Einweisung von Dixon Doss in eine geschlossene Anstalt. Entscheidend für die Einweisung ist die Aussage von Mallory´s Ex-Mann Pete Randle (Tom Berenger), der zunächst aus purer Abneigung gegen seine Ex-Gattin jede Unterstützung verweigert. Im Zeugenstand wird Randle gezwungen, doch auszusagen und sorgt damit für die Einlieferung von Dixon. Damit ist die Geschichte für Magruder jedoch nicht beendet: Denn Dixon wird von seinen Kumpanen aus der Anstalt befreit und nimmt Magruder´s Kinder in seine Gewalt. Die Polizei versagt Magruder jegliche Unterstützung, da dieser gerade in einem Prozess dafür gesorgt hat, dass der Mörder eines Polizeikollegen freigesprochen wurde. Auf sich alleine gestellt, ist Magruder nun bereit, zur Not auch mit Waffengewalt seine Kinder zu befreien. Als Magruder das Grundstück von Dixon Doss betritt, bedroht dieser ihn mit einer Waffe, woraufhin Magruder aus Angst vor seinem eigenen Leben Doss erschießt.

Damit fängt das Drama jedoch erst an: Da Magruder ohne Einwilligung das Grundstück von Doss betreten hat, will die Staatsanwaltschaft keine Notwehr als Rechtfertigungsgrund akzeptieren. Magruder droht eine Verurteilung und der Entzug seiner Anwaltslizenz. Doch damit nicht genug: Denn nach und nach sieht es so aus, als ob die Dinge aus einem ganz anderen Licht zu betrachten wären, als herauskommt, dass Mallory durchaus noch mit ihrem vermeintlichen Ex-Mann Peter verheiratet ist und sie nun die Alleinerbin von Dixon Doss Vermögen wird. Und das anscheinend öde Land des alten Dixon entpuppt sich als millionenschweres Vermögen in Form des seltenen schwarzen Nussbaumholzes...

 

Dass "Gingerbread Man" die Verfilmung eines Stoffes aus den Federn des Justiz-Bestsellerautors John Grisham ist, fällt beim Betrachten des Films eigentlich nur im Vor- und Abspann auf. Regisseur Robert Altman, der sich auf seine alten Tage erstmals ins Thriller-Genre wagte, verzichtete glücklicherweise auf die Grisham-übliche heroische Darstellung des Juristen als Heldenfigur, sondern zeichnet ein differenziertes Bild des Staranwalts Magruder, der hier zum eitlen Rechtsanwalt degradiert wird, dessen eigene Überheblichkeit ihm zum Verhängnis wird. Die überraschende Wende des Films kommt ziemlich unerwartet, weil Altman die Geschichte erst vollkommen eindeutig aufbaut und Widersprüche vermeidet.

Wer Altman´s Filme kennt, dem wird auch in "Gingerbread Man" der typische dokumentarische Drehstil des Regisseurs auffallen, der durch eine distanzierte Kameraführung, die nicht immer die Personen aus nächster Distanz ins Visier nimmt, dafür sorgt, dass der Film authentischer wirkt als man es vom Durchschnitts-Kino kennt. Was die Macher des Blair Witch Projects in Ihrem Film durch die Verwendung wackelnder Videokameras noch perfektionierten, gehört bei Altman bereits seit Jahren zum persönlichen Stil. Der große kommerzielle Erfolg in großen Dimensionen ist Altman allerdings bisher verwehrt geblieben.

Wer sich noch an Altman´s detaillierte Charakterstudie "Short Cuts" erinnert, der wird auch hier ein beliebtes Stilmittel wieder entdecken, dass ein für die Handlung eigentlich belangloses Ereignis zum ständigen Begleiter des Films macht: Während in "Short Cuts" der Film mit dem gleichen Ereignis begann und endete, dass alle Personen verband, lässt Altman in "Der Gingerbread Man" die Handlung von einem herandrohenden Unwetter begleiten, welches parallel zur Dramatisierung der Handlung heraufzieht und sich passend zum Finale in einem donnernden Gewitter entlädt.

 

Bild  

16:9 - Verfechter werden von dieser DVD enttäuscht: Die ansonsten immer für ihre anamorphen 16:9 - Fassungen bekannten Macher der Concorde-DVDs verwendeten (eventuell auch, weil von Polygram/Universal kein besseres Material geliefert wurde) für "Gingerbread Man" nur ein 4:3-Master, welches bei der Wiedergabe durch schwarze Balken links und rechts auf dem Fernseher auffällt. Der bei zusammengeschnittenen 4:3 - Fassungen sehr oft auffallende Verlust an Bildinformationen hält sich aber wenigstens in Grenzen. Die Bildqualität der DVD ist befriedigend. Während positiv die kräftigen Farben und die gute Kompression in ruhigen Szenen auffallen, registriert man bei Bewegungen leider sehr oft Nachzieheffekte und frierende Rauschmuster. Da zudem die Kantenschärfe nicht sonderlich hoch ist und das Bild sehr weich wirkt, wird die eindeutige Note "Gut" verfehlt.

 

 

Ton  

"Gingerbread Man" ist kein Action-Thriller, sondern konzentriert sich in erster Linie auf die Handlung. Die musikalische Untermalung verhält sich sehr dezent und sorgt für wenig Effekte. Diese reichen im Zusammenhang mit den Umgebungsgeräuschen aber zumindest dafür aus, um ein natürlich wirkendes, weiträumiges Klangbild aufzubauen. Auf bemerkenswerte Surround-Effekte muss man aber verzichten.

 

Special Features  

Im Vergleich zu den "Cine Collection" - Titeln ist die Ausstattung nicht ganz so umfangreich. Dennoch finden wir es gut, dass es bei Concorde eigentlich keine DVDs in der letzten Zeit gegeben hat, die als reine "Movie Only" - Edition aufgelegt wurden. Bei dieser DVD bekommt man zumindest interessante Basisinformationen geboten wie z.B. sehr umfangreiche Produktionsnotizen und Cast & Crew - Infos, zu denen es teilweise auch noch Interviews gibt. Nicht ganz so überzeugen können die Set-Photos, die nach unserem Geschmack nur wenig Informationsgehalt bieten. Wie üblich bei Concorde, dürfen auch die Trailer nicht fehlen, von denen man auf dieser DVD insgesamt sieben findet.


Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Panasonic DVD A-350 / Pioneer DV-717
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

24.11.1999