Männerzirkus (Someone Like You)

Studio

20th Century Fox (2001)

Verleih

20th Century Fox Home Entertainment (2002)

Laufzeit

93:24 min. (FSK 12)

Regie

Tony Goldwyn

Darsteller

Ashley Judd, Hugh Jackman, Marisa Tomei, Ellen Barkin, Greg Kinnear

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1
3. Spanisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch, spanisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 EURO
Film 

Jane Goodale (Ashley Judd) hat einen guten Job im Team der Talkshow-Moderatorin Diane Roberts (Ellen Barkin), für die sie interessante Gäste ausfindig macht. Aber so richtig perfekt wird ihr Gück erst, als Ray Brown (Greg Kinnear) als Produzent an Bord kommt und sie sich Hals über Kopf in den netten Kollegen verknallt. Und nach einigen romantischen Wochen scheint der gute Ray sogar seinen einzigen Makel überwunden zu haben, war er doch bisher noch mit einer anderen liiert, jedenfallls gesteht er Jane nunmehr seine uneingeschränkte Liebe und schlägt vor, zusammenzuziehen. Um so mehr ist Jane vor den Kopf geschlagen, als er ihr bei einem romantischen Dinner ganz unromantisch verkündet, er wäre irgendwie dann doch noch nicht soweit und somit ihre Beziehung zunächst mal in die Warteschleife schickt.
Zutiefst getroffen kann Jane zumindest die drohende Obdachlosigkeit abwenden (im Überschwang der Gefühle hatte sie ihre alte Bleibe schon gekündigt) und zieht bei ihrem Kollegen Eddie Alden (Hugh Jackman) ein. Der kann ihre seelische Situation durchaus nachempfinden, ist er doch vor einiger Zeit ebenfalls von seiner großen Liebe verlassen worden; hier enden dann allerdings schon die vordergründigen Gemeinsamkeiten. Denn Eddies Therapie besteht schlicht und einfach darin, sich in den Single-Bars von New York auszutoben und von einem One-Night-Stand zum nächsten zu stürmen, wobei er sich allem Anschein nach auch noch pudelwohl fühlt. Mit solch unsensiblen Gehabe kann die gute Jane nun überhaupt rein gar nichts anfangen und so sucht sie sich anderweitig Stoff, um ihren Beziehungskummer zu verarbeiten. Da leider der Erfolg der "Ärzte" noch nicht über den großen Teich geschwappt ist, die mit einem schlichten, aber unbestreitbar nicht ganz realitätsfernen Titel die Hälfte der Gattung Mensch mit gewissen Borstentieren gleichsetzten, muss eine andere Parallele zur Tierwelt her; und ein solcher erscheint in Form eines Artikels über Zuchtbullen, die sich weigern, zweimal die selbe Kuh zu begatten. In Verbindung mit anderen naturwissenschaftlichen Werken, zimmert sich Jane flugs ein ganzes Theorienkonstrukt über die naturgegebene Unfähigkeit der Männer zur Beständigkeit in einer Beziehung zusammen. Ihre beste Freundin Liz (Marisa Tomei) empfindet das Ganze zwar als ein bisschen abgehoben, aber solange es als Selbsttherapie funktioniert, versucht sie gar nicht erst, Jane ihre Überlegungen auszureden. Im Gegenteil, als in dem Lifestyle-Magazin, für das sie arbeitet, einmal Raum für eine Kolumne bleibt, überredet sie ihre Freundin unter wissenschaftlichem Pseudonym ihre "Alte-Kuh-neue-Kuh-These" unters lesehungrige Volk zu bringen.
Mit durchschlagendem Erfolg, alle Welt ist begeistert von dem Artikel, was darin gipfelt, dass auch ihr Boss die unbekannte Autorin unbedingt in ihrer Sendung haben will. So hat Jane nicht nur den Auftrag am Hals, sich quasi selbst zu casten, auch privat begeht sie den größten Fehler, den ein Lifestyle-Lebensberater wohl begehen kann: Sie glaubt ihre eignen Ideen zum Lauf der Beziehungswelt, kommt aber gleichzeitig immer noch nicht von Ray los, der plötzlich wieder neue Zuneigung signalisiert. Und das, obwohl selbst Partykönig Eddie ihr in ungewohnter Einfühlsamkeit von einem Aufwärmen der alten Romanze abrät.

Es gibt zwei Grundstrukturen, mit denen gemeinhin an die filmische Umsetzung einer Geschichte, wie der von "Someone Like You" (Männerzirkus) herangegangen wird. Schema Eins ist die märchenhaft angehauchte Komödie, vorzugsweise mit Julia Roberts oder Meg Ryan besetzt, wo Kitsch und Sentimentalität im allgemeinen nicht stören, sondern sogar gewünscht sind, jedenfalls, solange sie sich mit dem humorbeladenen Anteil auf ein gedeihliches Miteinander einigen können. "Someone Like You" (Männerzirkus) gelingt es allerdings nicht, sich auf diesem Gebiet zu behaupten, die Story bleibt immer noch zu erdverbunden, um als unbeschwertes Luftschloss durchzugehen und vor allem weist der Film einen eklatanten Mangel an spritzigem Witz oder turbulenter Situationskomik auf. Selbst den auf ironische Brechung abzielenden Einschüben, in denen das Innenleben der Hauptfigur Jane herausgestellt wird, gelingt es nie, die Erzählung wirklich aufzulockern; statt dessen wirken sie eher ein wenig planlos in die Handlung gestreut.
Schema Zwei beim Thema romantische Irrungen und Wirrungen ist der lebensnahe Ansatz, bei dem die Personen in den Mittelpunkt rücken, die in einer Mischung aus alltäglichem Lebenstrott und stimmungsvollen Einschüben dem Zuschauer schließlich so sympathisch gemacht werden, dass man gar nicht anders kann, als mit ihrem Schicksal mitzufiebern. Diese Vorgehensweise wird bevorzugt dann gewählt, wenn das Budget für große Namen (siehe Schema Eins) und aufwendige Inszenierungen nicht ausreicht. Insoweit hat "Someone Like You" (Männerzirkus), einige vereinzelte Momente zu bieten, die andeuten, in welche Richtung der Film hätte gehen können. Und alle diese Szenen verdanken sich im übrigen den Darstellern, vor allem Hugh Jackman, der jede schauspielerische Chance nutzt, um sich vom Standardformat seiner Rolle als Macho mit Herz abzusetzen, aber auch Nebenfiguren, wie denen von Marisa Tomei oder Ellen Barkin. Gerade Ashley Judd als Hauptperson schwankt allerdings viel zu unentschlossen zwischen lauer Routine und einigen vereinzelten Augenblicken, in denen sie berührend natürlich aus ihrer Rolle herausgeht - was zumindest beweist, das ihr übriger Leerlauf keineswegs auf mangelndes Talent, sondern vielmehr auf fehlende Impulse von Drehbuch und Regie zurückzuführen sind.
Alles in allem kann dem Film daher zwar nicht das Prädikat "Vollständige Pleite" angehängt werden; denn es wird weder langweilig, noch muss sich der Zuschauer mit Plattheiten oder sonstigen filmischen Untiefen herumschlagen. Aber die ganze Angelegenheit kommt eben nie so richtig vom Fleck, so dass der Gesamteindruck doch allerhöchstens durchschnittliches Niveau erklimmen kann.

 

Bild 

Für einen Film, der gerade einmal ein Jahr alt ist, erscheint der Hintergrund entschieden zu verrauscht. Außerdem mangelt es an Schärfe. Allerdings können die Werte ansonsten durchaus überzeugen. Eine angenehme Farbgestaltung prägt den Gesamteindruck und die Kontraste sind fast schon ein wenig zu betont geraten, was die Natürlichkeit des Bildes ein bisschen einschränkt.

 

Ton 

Grundsätzlich ist beim Ton alles im grünen Bereich, jedoch bietet der Film auch keinerlei akustische Finessen oder klanggewaltige Höhepunkte an, so dass die ganze Angelegenheit über die Bühne geht, ohne irgendeine Aufmerksamkeit zu erregen. Die Dialoge, als der damit vorgegebene Schwerpunkt, sind natürlich und ohne Makel ins Geschehen eingefügt.

 

Special Features 

Neben weitgehend überflüssigem Füllmaterial, wie dem noch nicht einmal fünfminütigen Featurette und einem Kino-, sowie 4 TV-Trailern, steht ein Audio-Kommentar von Regisseur Tony Goldwyn zur Verfügung, der einen soliden Einblick in die Entstehung einzelner Szenen verschafft. Außerdem gibt es noch 8 geschnittene Szenen, inklusive einem alternativen Ende, in ausreichender Bildqualität, wahlweise mit Kommentar des Regisseurs, der vor allem bei seinen Erläuterungen zu dem verworfenen Schluss durchaus interessant ist.

24.02.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES