Monster's Ball

VÖ: 07.04.2003

Original

Monster's Ball

Studio

Lions Gate Films (2001)

Anbieter

Universum Film (2003)

Laufzeit

108:16 min. (FSK 16)

Regie

Marc Forster

Darsteller

Halle Berry, Billy Bob Thornton

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

5.87 Mbps (Video: ca. 4.6 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Hörfilmversion (224 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch (Extras in Deutsch untertitelt)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 €
Film 

Hank Grotowski arbeitet als Chefaufseher der Todeszellen-Wächter im Gefängnis von Angola, Louisiana. Ein harter, kompromissloser Beruf, den bereits sein Vater ausgeübt hat, und auch Hanks Sohn Sonny arbeitet als „Henker“. Doch der labile Sonny ist dem psychischen Druck, den die Arbeit mit sich bringt, nicht gewachsen. Als er bei einer Hinrichtung die Nerven verliert, zeigt Hank weder Verständnis noch Mitgefühl dafür. Wenig später schießt Sonny sich vor den Augen seines Vaters eine Kugel in den Kopf. Als Konsequenz hängt Hank seinen Job an den Nagel. Kurze Zeit später wird er Zeuge, wie ein afroamerikanischer Junge überfahren wird. Nun fühlt er sich verpflichtet, Leticia, der Mutter des Kindes, zu helfen. Mit der Zeit gehen der ehemalige Gefängnisaufseher und die Kellnerin immer vertrauter miteinander um, bis sie sich schließlich leidenschaftlich in einander verlieben. Leticia ahnt nicht, dass Hank der Wärter ist, der noch vor kurzem ihren wegen Polizistenmordes verurteilten Mann auf den elektrischen Stuhl gesetzt hat...

"Monster's Ball" behandelt gleich zwei Themen: Den Rassismus in den Südstaaten der USA und die dort immer noch praktizierte Todesstrafe. Viele Filme, die sich mit diesen Themen befassen, sind meist von emotionaler Betroffenheit geprägt und lassen den guten Willen schnell übers Ziel hinauszielen. "Monster's Ball" ist zum Glück kein pathetischer Kitschfilm geworden, sondern setzt seine Emotionalität ausschließlich in die Beziehung zwischen den ungleichen aber in ihrer Trauer vereinten Gegenpole Hank und Leticia. Eine Beziehung, die allerdings zunächst nicht durch Liebe sondern nur dem beiderseitigen Verlangen nach Sex bestimmt ist, was eine sehr freizügige Sexszene zwischen Hank und Leticia auch deutlich zum Ausdruck bringt. Die Todesstrafe wirkt im Film gerade durch den sehr nüchtern erzählten Ablauf einer Exekution aus der Alltags-Perspektive von Hank in allen Details sehr befremdlich, ohne dass es hierzu anklagender Worte bedarf. Und auch der von Hank durch die väterliche Erziehung als normal empfundene Hass gegen Schwarze wird ohne große Moralkeule durch praktische Erfahrungen im Alltag langsam ins Nichts aufgelöst. Es ist aber nicht nur Hank, der voller Widersprüche ist, auch Leticia ist eine Frau mit Fehl und Tadel, die ihren Sohn schlägt und zur Not auch einen Regenschirm klaut, um nicht im Regen nass zu werden. Halle Berry und Billy Bob Thornton stellen diese realistisch erscheinenden Figuren sehr glaubwürdig dar, wobei Thornton mit seinem dialogarmen Part hier eigentlich sogar noch überzeugender wirkt als die mit dem Oscar ausgezeichnete Halle Berry, da er in diesem Film einen charakterlichen 180 Grad-Wandel vollzieht, den der Zuschauer weniger in Worten sondern vornehmlich in Form von Mimik und Gestik mitbekommt. "Monster's Ball" ist ein kleiner, sehr mutiger Film, der sich vor allem wegen seiner unkonventionellen Inszenierung lohnt und sich anstelle eines pompösen Happy Ends auch mit einem leisen Ausklang begnügt, ohne dass alle Fragen, die der Film aufstellt, wirklich beantwortet werden.

 

Bild 

"Monster's Ball" wurde mit seinem vergleichsweise geringen Gesamtbudget von 4 Millionen US-Dollar auf sehr körnigem Super 35-Film gedreht, der trotzdem eine hohe Schärfe aufweist und diese auch auf der DVD beibehält, da auf den groben Einsatz eines Rauschfilters verzichtet wurde. Das Filmmaterial sorgt für einen hohen Kontrast mit etwas ausgewaschenen Farben, was aber nur geringfügig stört. Allerdings ist die Videobitrate mit gerade einmal 4.6 Mbps für solch körniges Material deutlich zu niedrig. Da Rauschen eben auch Detail ist, das sich auf die Gesamtfläche des Bildes erstreckt, treten gerade in hellen Szenen viele kleine Artefakte auf (gut sehen z.B. bei Laufzeit 40:12 min.). Durch eine Erhöhung der Bitrate wäre hier ein deutlich besseres Ergebnis möglich gewesen. Es muss allerdings auch gesagt werden, dass diese Probleme überwiegend bei großen Bilddiagonalen aus der Nähe auffallen und bei ausreichender Distanz nicht ganz so stark ins Gewicht fallen.

 

Ton 

Der Film kommt praktisch ohne Surroundeffekte aus, sorgt durch seinen minimalistischen Music Score aber doch nahezu durchgängig für eine sehr räumliche Atmosphäre. Das Werk der bislang unbekannten Komponisten Chris Beaty, Thad Spencer und Richard Werbowenko bestimmt mit seinen sanften Klängen die Atmosphäre des Films deutlich mit und bietet obendrein auch noch einen sehr warmen, angenehmen Klang. Die DVD verfügt auch über eine schlagkräftige Basswiedergabe und kann selbst in der Dialogwiedergabe mit ungewöhnlich viel Volumen in den Stimmen überzeugen.

Alternativ zum englischen Original und der deutschen Synchro gibt es auf der DVD auch noch eine "Hörfilmversion", die es erlaubt, auch ohne Bild die Handlung mitzuverfolgen.

 

Special Features 
  • Making of (11:50 min.): Das Making of ist weder sehr lang noch sonderlich interessant, da es sich wieder einmal nur um ein deutsches Promo-Making of handelt.

  • Anatomie einer Szene (24:00 min.): Der zweite Anlauf klappt besser. Dieses englischsprachige Making of des "Sundance Channel" ist weitaus informativer als die deutsche Variante und erläutert recht sachlich die Story und deren Umsetzung im Film. Gleichzeitig wird hier im Ansatz der Versuch einer Analyse des Films vorgenommen, indem die Bedeutung einzelner Elemente der Handlung erläutert wird.

  • Die Filmmusik (08:18 min.): Im gleichen Stile setzt sich dieses Feature fort, welches die Komponisten bei den Aufnahmen für den Music Score begleitet und von vielen Erläuterungen begleitet wird. Dies ist bei "Monsters Ball" gerade deswegen recht interessant, weil die Musik nicht vom Bombast geprägt wird, sondern es nur sehr wenige Instrumente sind, die hier zum Einsatz kommen.

  • Trailer (Deutsch & Englisch), TV-Spots

  • Interviews: Zu den Themen "Drehbuch", "Rollen", "Marc Forster", "Billy Bob Thornton", "Halle Berry" und "Die Aussage" werden hier die kurzen EPK-Clips präsentiert, die den TV-Sendern zum Kinostart für die Promotion überlassen werden. Entsprechend sind die Statements meist recht blumig und dienen vornehmlich dem Zweck der PR.

  • Cast & Crew-Infos: Biographien und Filmographien in Textform.

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

19.03.2003