James Bond: Octopussy

Octopussy

Studio

United Artists (1983)

DVD-Anbieter

MGM Home Entertainment (2001)

Laufzeit

ca. 125  min.

FSK

12

Regie

John Glen

Darsteller

Roger Moore, Maud Adams, Louis Jourdan, Steven Berkoff  u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 2.0 Surround
2. Deutsch, Dolby Digital 2.0 Surround
3. Spanisch, Dolby Digital 2.0 Surround
4. Audiokommentar Regisseur John Glen

Untertitel

Englisch,  Deutsch, Spanisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film   

Diesmal muss sich der smarte Geheimagent (Roger Moore) mit besonders hinterlistigen Gegnern auseinandersetzen - schon der Auftakt sorgt für Aufregung: Ein englischer Agent stolpert schwer verletzt in die englische Botschaft in Ost-Berlin. Ohne Aufklärung darüber abzugeben, wer ihm seine Verletzungen zufügte, bricht er zusammen und stirbt an Ort und Stelle. Bei ihm gefunden wird ein wertvolles Fabergé-Ei - das ist alles. Völlig verständlich, dass dieser Zwischenfall bei der britischen Regierung für erhöhte Aufmerksamkeit sorgt, zusätzlich stellt sich noch heraus, dass das Ei nicht das Original, sondern ein perfekte Fälschung ist. Und es ist klar, wer Licht in die Hintergründe für den Mord am Kollegen sowie die über die Herkunft des "doppelten" Fabergè-Eis bringen soll - 007 hat seine neue Mission.

Wer nun denkt, dass Bond sich in diesem Film mit gewöhnlichen "Eierdieben" und Juwelenschmugglern herumschlägt, sieht sich weit getäuscht: Denn das Komplott, das die globale Allianz aus dem größenwahnsinnigen sowjetischen General Orlov (Steven Berkoff) sowie dem undurchsichtigen in indischem Exil lebenden afghanischen Prinzen Kamal Khan (Louis Jourdan) schmiedet, ist von gewaltigem Ausmaß und bedroht das Leben vieler unschuldiger Menschen. Doch selbst der clevere britische Doppelnull-Agent braucht eine Weile, um die ganze Tragweite des teuflischen Planes zu begreifen, in den auch die schöne Juwelenschmugglerin und Zirkusbesitzerin Octopussy (Maud Adams), die auf einem schwimmenden Palast lebt, verwickelt zu sein scheint. 

Erschwerend kommt hinzu, dass Bonds Gegner schon früh dessen Absicht erkannt haben, die hinterlistigen Pläne durchkreuzen zu wollen, und ihm mit allen Mitteln nach dem Leben trachten. Als besonders standhafter und beharrlicher Gegner entpuppt sich dabei vor allem Kamals rechte Hand  "Der Würfelpresser" Gobinda (Kabir Bedi), ein finsterer, dafür umso schlagkräftigerer Geselle. Dazu muss sich 007 noch mit messerwerfenden Zirkusartisten-Zwillingen herumschlagen, die immer und überall auftauchen.

"Octopussy" gehört, wie auch der Vorgänger, In Tödlicher Mission, zu den besten 007-Filmen. Der typische Bond-Humor sowie einfallsreiche und spektakuläre Stunts machen den Film zu einem kurzweiligen Vergnügen. Bond jettet wieder quer um den Globus, um die Welt zu retten - von England über Indien bis nach  - damals war die deutsche Einheit ja noch nicht in Sicht - Westdeutschland und die DDR führt ihn sein Auftrag. Schon gleich am Anfang, in der stets actionreichen Startsequenz, werden alle Register gezogen, als Bond sich im Mini-Flugzeug, das aus einem Pferdeanhänger kommt, erfolgreich gegen die etwas trottelige Armee einer Bananenrepublik zur Wehr setzt.  Weitere Höhepunkte sind die Rikscha-Jagd durch Delhi sowie die wilde Schlägerei auf den Dächern eines Zirkuszuges. Unsere deutschen Mitbürger werden übrigens mit typisch englischen Humor karikiert, dazu kommen in diesem Bond-Abenteuer besonders gut aufgelegte Schauspieler und ein äußerst reizvolles Bond-Girl: Maud Adams hatte schon mal das Vergnügen, an der Seite Roger Moores in einem 007-Streifen mitzuspielen: Als Andrea Anders in "Der Mann mit dem goldenen Colt" mit Christpher Lee in der Rolle von Bonds Gegner Scaramanga. 

 

Bild  

Das Bild ist ohne große Fehler - die Gesamtbildschärfe bleibt immer auf einem befriedigenden Niveau, wenn auch der Level nicht immer einheitlich ist und einigen Schwankungen ausgesetzt ist: Ab und zu schleichen sich kleinere Unschärfen ein. Darunter leidet dann auch die Detailtreue, die in einigen Szenen eine überraschend gute Form aufweist. Störend ist allerdings, dass in verschiedenen Filmsequenzen einzelne Gegenstände im Bild zittern. Dazu kommt ein leicht gräulicher Rauschschleier vor dem Bild, der auch die Farben etwas verwaschen und blässlich aussehen lässt. Gut ist der Kontrastumfang, selbst in den dunklen Szenen kann man mit dem Resultat noch zufrieden sein. Die Vorlage für den wie gewohnt anamorphen Transfer mit guter Komprimierung (nur selten tauchen Treppenmuster am Objekträndern sowie leichte Rauschmuster auf)  weist altersbedingt schon verschiedene Mängel auf, stellenweise stören die Drop-Outs und anderen Alterserscheinungen doch ein wenig.  

 

Ton  

Die deutsche und die englische Tonspur liegen bei "Octopussy" beide nur in Dolby Surround vor. Unverständlich, da beide Vorgänger, In Tödlicher Mission und Moonraker zumindest im englischen Original mit einem nachträglich angefertigten 5.1-Mix ausgestattet waren - und diese Abmischungen waren in beiden Fällen gar nicht so schlecht gelungen, was man den MGM-Technikern konstatieren muss. Hier also lediglich DD 2.0 Surround, und die Abmischung ist insgesamt zu blechern und mittenbetont, was zum Teil auch in der  systembedingt nur befriedigendenden Dynamik begründet liegt. Hinzu kommt und eine etwas unausgewogene tonale Balance: Während einige Teile fast schon zu leise abgemischt sind, sind zum Beispiel bei den Explosionen oder dem Beifall des Publikums Tonübersteuerungen hörbar, die sich in Form von Kratzen  und Verzerrungen bemerkbar machen.

Die gesamte Tonkulisse leidet darunter, und das ist schade: Denn auch auf den hinteren Kanälen tut sich etwas, und darum wäre die prinzipielle Möglichkeit gegeben, zumindest einen befriedigenden Raumeindruck bereitzustellen - auch wenn die Effekte etwas dumpf und wenig dynamisch erklingen. Freunde höherer Lautstärken werden noch bemerken,  dass ein naturgemäß besonders bei erhöhtem Pegel lästiges Grundrauschen vertreten ist. Wenigstens sind die Stimmen stets gut verständlich, in der deutschen Synchronfassung noch etwas besser als in der englischen, dafür hat letztere Sprachfassung den Vorteil, dass die Stimmwiedergabe besser ins tonale Gesamtgefüge eingebunden ist.

 

Special Features  

"Octopussy " bringt wieder verschiedene Goodies mit, die den Bond-Fan erfreuen. Dazu gehört in erster Linie ein ausführliches Making Of (deutsch untertitelt), das sich der Entstehungsgeschichte des 13. 007-Films in gewohnt kompetenter Form widmet und bei der Situation nach dem letzten Bond-Film, "In Tödlicher Mission", einsetzt. Zunächst wollte Roger Moore gar nicht erneut die Rolle des Doppelnull-Agenten übernehmen, erst in letzter Sekunde setzte er seine Unterschrift unter den Kontrakt. Pikanterweise war 1983 das Jahr, in dem gleich zwei 007-Filme in die Kinos kamen: Der "echte" Bond (echt in Bezug auf die dahinterstehenden Produzenten und Cast & Crew) sowie ein "unechter" Bond, der zwar nur ein Remake war (von "Feuerball"), dafür aber mit dem für viele Bond-Fans einzigen "echten" Bond (bezogen auf den Hauptdarsteller Sean Connery) dienen konnte: Im selben Jahr wie "Octopussy" lief "Sag niemals Nie" an, zwar von einem anderen Producerteam, dafür aber eben mit Sean Connery als Bond. Neben dieser Begebenheit geht das Making-Of auf die Auswahl der Darsteller ebenso ein wie auf die Wahl der Drehorte und den Ablauf der Dreharbeiten. 

Als zweite Dokumentation (ebenfalls deutsch untertitelt) kommt ein Bericht über Zeichner Peter Lamont, der seit 1981 für das Design der 007-Filme verantwortlich ist und schon 1963 in "Goldfinger" eine damals noch kleine Rolle in der Genese des Films spielte. Sein Werdegang, die Personen, die seinen Weg wesentlich mitbestimmt haben und Höhepunkte seines Werkens werden hier in interessanter und ansprechender Form vorgestellt.  Als weitere Bonus-Features sind  das Musikvideo zum Titelsong "All Time High" sowie zwei Storyboard- Sequenzen und vier Trailer auf der DVD enthalten.

Die Extras im Überblick:

Audiokommentar des Regisseurs John Glen 

Dokumentation: Making-Of von "Octopussy"

Dokumentarfilm: " Die Designs von Bond" - Filmdesigner Peter Lamont

4 Trailer

2 Storyboard-Sequenzen "Die Verfolgungsjagd im Taxi" und "Bond rettet Octopussy"


Review von Carsten Rampacher

Test - Equipment:
TV  Sony KV-32FS60D
DVD-Player Pioneer DV-737, Kenwood DVF-R9030
THX Surround EX/DTS ES Discrete 6.1-Verstärker Denon AVC-A1SE
Dolby Digital EX/DTS ES Compatible-Verstärker Yamaha DSP-AX1
Aktive Subwoofer Yamaha YST-SW800 (vorne), Yamaha YST-SW320 (hinten)

29.01.2001