Planet der Affen (2001)



VÖ: 21.03.2002

Original

Planet Of The Apes

Studio

Twentieth Century Fox (2001)

Verleih

20th Century Fox Home Entertainment (2002)

Laufzeit

115:01 min.

Regie

Tim Burton

Darsteller

Mark Wahlberg, Tim Roth, Helena Bonham Carter, Michael Clarke Duncan, Kris Kristofferson, Estella Warren, Paul Giamatti u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bitrate

7.42 Mbps

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
4. Score und Audio-Kommentar mit Komponist Danny Elfman (192 kbps)
5. Audio-Kommentar mit Regisseur Tim Burton (96 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte (Extras und Audio-Kommentare mit deutschen UT)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film 

Astronaut Leo Davidson (Mark Wahlberg) arbeitet auf einer Forschungsstation im All. Als er einen der als Versuchs-Astronauten verwendeten Schimpansen retten will, der mit einer Raumkapsel in den Sturm eines geheimnisvollen Kraftfeldes hineingezogen wird, wird Leo selbst von diesem Kraftfeld erwischt, welches ihn plötzlich an einen anderen Ort und in eine andere Zeit versetzt. Ehe er sich versieht, befindet sich Leo bereits im Landeanflug auf einen unbekannten Planeten. Den Absturz in ein Sumpfgebiet überlebt er gerade noch. Als wäre die Situation nicht schon brenzlig genug, muss Leo anschließend feststellen, auf einem Planeten gelandet zu sein, auf dem zwar auch Menschen leben, der aber von Affen beherrscht wird, die sich die Menschen als Haustiere und Diener halten. Nach kurzer Gefangenschaft gelingt ihm die Flucht. Leo macht sich, unterstützt von der "Menschenschützerin" Ari (Helena Bonham Carter), auf die Suche nach dem Geheimnis dieses unbekannten Planeten, welches ihm hoffentlich auch den Weg zurück in seine Welt ermöglichen wird....

In Ermangelung neuer Film-Ideen greift man in Hollywood immer gerne wieder auf Remakes erfolgreicher Filme zurück. Wie man allerdings überhaupt auf die Idee kommen konnte, ein Remake von "Planet der Affen" aus dem Jahre 1968 wirklich ernsthaft zu versuchen, erscheint nahezu tollkühn. Denn der "alte" Film bestand in erster Linie aus dem großen Verblüffungseffekt am Ende, den man einmal erlebt und sich nicht wiederholen lässt. Ein Remake scheint da ebenso wenig Sinn zu machen wie ein Remake von "The Sixth Sense". Der neue "Planet der Affen" ist prinzipiell kein originalgetreues Remake der Verfilmung mit Charlton Heston, sondern geht inhaltlich einen ganz anderen Weg. Das Einzige, was nahezu gleich ist, ist die Rahmenhandlung auf dem Planeten - bis zu dem Moment, wo Film-Held Mark Wahlberg sich in die verbotene Zone bewegt. Während man in das Original einfach in die Handlung direkt hereingeworfen wurde, gibt es hier aber zumindest eine Einleitung. Damit sind aber auch die Elemente, die man besser als im Vorbild umgesetzt hat, schon aufgezählt. Ansonsten ist der "Planet der Affen" des Jahres 2001 lediglich ein teures Remake mit viel Action und wenig inhaltlicher Substanz, in dem dank Rick Bakers Masken die Schauspieler unter dem Affenkostüm kaum zu erkennen sind. Man hätte also auch Geld sparen können, indem die Rollen mit guten, aber eher unbekannten Darstellern besetzt hätte, und kaum einer hätte es gemerkt. Im Vergleich zum 1968er-Film können die Menschen im neuen Film auch sprechen, wovon sie allerdings kaum Gebrauch machen. Daher verkommen Kris Kristofferson und Estella Warren in ihren Rollen als mitgefangene Menschen mehr oder weniger zu Statisten. Viel bedeutender ist der Part von Ari (Helena Bonham Carter), die an Leo Interesse gewinnt, aber auch nicht. Die gesamten Figuren des Films bleiben bis zum Ende sehr oberflächlich. Das macht aber auch nichts, denn Leo kümmert sich ohnehin nur um seinen eigenen Dreck und wie er von diesem Planeten wieder entkommen kann - Mark Wahlberg ist in diesem Film so ziemlich der egoistischste Film-Held, den man seit langer Zeit im Kino gesehen hat - aber das rächt sich für ihn wenigstens am Ende. Wie genau das Verhältnis der Affen zu den Menschen in dieser Gesellschaft im Detail aussieht, wird nur kurz angerissen, stattdessen konzentriert sich der Film mehr auf Action, so z.B. in Braveheart-Manier auf die Vorbereitung einer große Schlacht zwischen Menschen und Affen, die dann aber so langweilig verläuft, dass man sie sich auch gleich hätte sparen können. Im Versuch, eine Geschichte mit ganz anderem Background als das Original zu erzählen, gingen die Macher dann auch zu weit: Anstelle des einen großen Überraschungs-Knalls am Ende in einem Bild, das alles sagte, sollen hier gleich drei solche Wendungen den Film interessant machen. Das geht jedoch ziemlich in die Hose, denn es bedarf nicht viel Phantasie, vorherzusehen, dass die Macher ein Ende beabsichtigen, welches vom Stil her dem Original entspricht. Während der ursprüngliche Film am Ende alle Fragen beantwortete, wirft das Ende aber nur neue Fragen auf, die dann vielleicht in einer Fortsetzung beantwortet werden sollen. Das Märchenhafte, Phantasievolle sowie die schrägen Figuren, die Tim Burtons Filme normalerweise besonders hervorheben, sind hier nicht wiederzuerkennen. Wer ein atmosphärisches Erlebnis wie zuletzt in "Sleepy Hollow" erwartet, wird von diesem Film enttäuscht werden.

 

Bild 

Bis auf ein geringfügiges Rauschen ist die Bildqualität tadellos. Vor allem bietet die PAL-DVD deutlich mehr Detailschärfe als die etwas weichgezeichnete US-DVD. Der in der ersten Hälfte überwiegend in dunklen Szenen spielende Film zeigt selbst in dunkelstem Schwarz noch viel Detail und saubere Farben. Auch der Kontrast ist tadellos. Obwohl die Bitrate unter dem Niveau der US-DVD liegt, ist die Kompression nahezu perfekt. Das Bild wird durch keine Unregelmäßigkeiten gestört und macht daher einen sehr ruhigen und soliden Eindruck. Lediglich in einigen dunklen Szenen wird das Bild etwas unruhiger. Insgesamt eine ordentliche Leistung, die im Gegensatz zur THX-zertifizierten US-DVD auch ohne Lizenzgebühren an George Lucas realisiert wurde.

 

Ton 

Beim Sound bekommt man bereits mit der Eröffnungssequenz an viel geboten, was nicht zuletzt an Danny Elfmans hervorragendem Music Score liegt. Während sich die Scores vieler auch berühmter Filmkomponisten von Film zu Film oft nur noch um Nuancen unterscheiden, schafft es Elfman immer wieder, zwar seinen Stil beizubehalten, aber gleichzeitig eine auf den jeweiligen Film zugeschnittene Komposition abzuliefern. Der Sound-Mix bietet viel Weite und gerade im Tiefbassbereich eine hohe Dynamik, die den Subwoofer häufig in Aktion treten lässt. Der Sound beschränkt sich vielfach aber auch auf reine Kulisse und geht mit Surround-Effekten etwas sparsam um. Wenn diese vorkommen, dann aber auch richtig und sehr prägnant realisiert. Insgesamt lässt sich aber auch eine leichte Betonung des Frontbereichs feststellen. Der DTS-Track bietet ein wenig mehr Druck, allerdings auch nur dann, wenn man bereit ist, sich hier auf die deutsche Synchro einzulassen.

 

Special Features 

Bis auf den dürftigen DVD-ROM-Part, der hier eingespart wurde, entspricht die Code 2-DVD der US-DVD. Für alle Jäger und Sammler bietet Fox zu einem unverschämten Aufpreis von mindestens 10 EURO noch eine "limitierte" Sonderauflage der DVD an, die in einer Blechbox steckt, wie sie z.B. bereits bei der US-DVD von "Akira" zum Einsatz kam. Eine vollkommen überflüssige Ausgabe, die keinerlei Mehrwert bietet. Dabei hat sich Fox doch ansonsten bei diesem 2 DVD-Set ziemlich bemüht:

Nach dem Einlegen der zweiten DVD mit dem Bonus-Material landet man in einem Menü, welches einer runden Platte gleicht, die man drehen muss, um sich die einzelnen Extras betrachten zu können. Durch die Animationen bedingt, ist das Menü allerdings auch recht träge und geradem von der extrem eintönigen Hintergrundmusik hat man schnell genug.

"Der Planet der Affen" zeigt, wie mittlerweile bereits bei den Dreharbeiten an die spätere DVD gedacht wird, denn ein Großteil des Bonus-Materials wurde von DVD-Producer David Prior bereits während der Dreharbeiten angefertigt, indem er die Arbeit immer mit seiner Kamera begleitet und daraus mehrere Dokumentationen mit unterschiedlichen Themen erstellt hat. Sehr positiv fällt hierbei auf, dass die Stars des Films überhaupt nicht in den Vordergrund gestellt werden, Mark Wahlberg z.B. ist nur ganz selten zu sehen, sondern sich mit den Leuten auseinandersetzt, die hinter den Kulissen die Arbeit geleistet haben.

  • "Enhanced Viewing Mode". Auch Fox experimentiert ein wenig mit Features, die direkt in den Film integriert sind: Wahlweise lässt sich ein Modus anwählen, in dem alle paar Minuten ein Fenster eingeblendet wird, in dem dann kurze Clips mit Aufnahmen von den Dreharbeiten oder kurze Interviews zu sehen sind. Dann wird der Ton des Films heruntergedreht, um den Sprecher-Ton verständlicher zu machen. Genauso erscheint im "White Rabbit"-Stil ein kleines Icon im Bild, das den Zugang zu separatem Bonus-Material ermöglicht. Prinzipiell mag dieses Feature eine gute Idee sein, doch ist es leider zwingend erforderlich, sich den gesamten Film noch einmal anzusehen, da sich die Ausschnitte nicht separat anwählen lassen und auch die Kapitelauswahl nicht an diesen Einblendungen orientiert ist. Das macht die Nutzung dieses Features unnötig kompliziert und nervt ebenso wie die überladenen und langsamen Menüs oder die User Prohibtions, die ein direktes Umschalten von Ton und Untertiteln verhindern.

  • Audio-Kommentare mit Tim Burton und Danny Elfman (Score): Tim Burtons Redestil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und zusätzlich ist dieser Kommentar auch mit vielen längeren Pausen durchsetzt. Auch wenn er nicht die Kontroverse direkt anspricht, was er in diesem Film lieber anders gemacht hätte, bekommt man zumindest das vermittelt, was er an Ideen in dem Film durchsetzten konnte. Der zweite Audio-Kommentar ist in erster Linie der Score von Danny Elfman, der stellenweise mit Kommentierungen versehen ist. Elfman hält sich mit großen Statements zwar zurück, doch das, was er zu Worte bringt, ist interessant mitzuverfolgen.

  • Affen-Akademie: Diese rund 24 Minuten lange Dokumentation, die weitgehend aus unkommentierten B-Roll-Aufnahmen und Interview-Statements besteht, dreht sich ausschließlich um das Training, welches die Darsteller durchmachen mussten, um ihren Bewegungsablauf und Verhalten an das von Affen anzupassen. Die Szenen, die man dabei zu sehen bekommt, sind oft von unfreiwilliger Komik, denn meistens sieht man die Darsteller und Statisten in einem affentypischen Kriechgang durch die Kamera laufen. Diese Dokumentation ist in der Hinsicht gut gemacht, als dass sie nicht nur die Momente der Dreharbeiten zeigt, die jedem Darsteller Spaß machen (und er dies laufend in die Kamera sagt), sondern auch viel Routine oder längere Einstellungen, in denen gezeigt wird, wie die Darsteller im Training mühsam ihre Performance verbessern.

  • Gesichter der Affen (ca. 30 min.): Im Stil genauso gemacht wie die erste Dokumentation, wird hier sehr ausführlich die Entwicklung der Masken gezeigt, für die der hierin bereits sehr erfahrene Rick Baker verantwortlich war. Sehr sympathisch fällt dabei auf, dass auch die Basics gezeigt werden, wie also z.B. eine Maske gegossen wird, die Haare vernäht werden und viele andere Kleinigkeiten, mit denen Leute beschäftigt sind, die normalerweise nicht immer so stark im Rampenlicht stehen. Als Zuschauer sieht man nicht nur einen Vorher-Nacher-Vergleich, sondern die langsame Umwandlung der Darsteller in Wesen, die Affen extrem ähnlich sehen und auch die besonders für die Darsteller weniger spektakuläre Entfernung der Masken.

  • Affen-Mode (ca 6 min.): Diese Dokumentation geht nicht nur auf die Kostüme an sich ein, sondern auch die Herausforderrungen, die an sie gestellt werden, wenn Mark Wahlbergs Raumanzug im Verlauf des Filmes immer abgenutzter aussehen muss.

  • Probe-Aufnahmen: Gleich fünf verschiedene Screen-Tests stehen zur Auswahl. Unabhängig davon, dass man hier nichts sonderlich Interessantes sieht, besteht dennoch sogar die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Tonkanälen zu wechseln, die zu den bis zu vier gleichzeitig auf dem Bildschirm verteilten Personen gehören.

  • Am Drehort - Lake Powell (ca. 11 min.): Normalerweise würde solch ein Feature wahrscheinlich unter dem Namen "B-Roll" laufen. Doch der für die Zusammenstellung des Bonus-Materials verpflichtete David Prior hat es geschafft, hier einen richtig kleinen Film draus zu machen, in dem er das Film-Team beim Drehen einiger Szenen begleitet und als stiller Beobachter den Dreh mit verfolgt. So bekommt man einen ganz guten Eindruck in die Dreharbeiten, der durch lange Szenen ohne hektische Schnitte viel von der Arbeit vermittelt.

  • Schimpansen-Sinfonie Op. 37 (ca. 9 min): In diesem Clip sind Probeaufnahmen mit Danny Elfman und Orchester zu sehen, wobei am Rande noch einige Worte von Danny Elfman über seine Zusammenarbeit mit Tim Burton fallen, die sich inzwischen bereits über einige Jahre hinzieht.

  • Von den Bäumen schwingen (ca. 9 min.): Dieses Feature dreht sich um die Stuntaufnahmen des Filmes, die anhand von B-Roll-Aufnahmen gezeigt und durch die Stunt-Koordinatoren erklärt werden. 

  • 5 veränderte Szenen: Wie der Name es bereits sagt, sind dies keine neuen, sondern lediglich etwas verlängerte Szenen. Das Plus an Länge wird dabei jedoch kaum von einem Plus an Inhalt begleitet, so dass dieses Extra nur wenig Interessantes bietet. Die technische Qualität der Aufnahmen ist dürftig, weil hierfür Aufnahmen aus dem Schnittcomputer verwendet wurden.

  • Multi Angle Scene Studies: Verschiedene Szenen lassen sich mit jeweils zwei Kameraperspektiven betrachten, die dann durch Zusammenschnitt die fertige Szene ergeben. Hierbei hat man umfangreiche Auswahlmöglichkeiten und kann während dieses Clips auch Zeitgleich auf Drehbuchauszüge, Storyboard-Entwürfe und auch die komplette Film-Szene zugreifen. Das ganze geht komfortabel über Navigationselemente im Bild mit dem Navigationskreuz steuern, so dass man nicht einmal die Angle-Taste auf der Fernbedienung suchen muss.

  • HBO Special - Making of (ca. 26 min.): Sorgfältig wurden Information und Promotion bei dieser DVD voneinander getrennt, so dass man dieses Making of getrennt von den anderen Extras findet. Trotzdem hat man sich hier etwas Originelles einfallen lassen, indem das Making of im Stile eines Tagebuchs von Darsteller Michael Clarke Duncan eingeleitet wird. Aber auch ansonsten ist das Making of sogar ganz gut, denn es erzählt recht detailliert die Story und worum es im Film gehen soll.

  • Musik-Video "Rule The Planet Remix" von Paul Oakenfold: Wer auf Techno-Musik steht, ist hier an der richtigen Stelle. Dj Paul Oakenfold serviert hier einen Remix auf Basis der Filmmusik von Danny Elfman.

  • Skizzen, Konzeptentwürfe, Bildergalerie mit Postern, Promotion-Fotos und den Texten des Press Kits (in Englisch).

  • Mehrere Trailer & TV-Spots sowie Trailer zu "Moulin Rouge" und "Dr. Doolittle 2".

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Receiver Yamaha RX-V3000RDS

22.03.2002