Romeo must die

Romeo must die

Studio

Warner Bros. (2000)

DVD-Anbieter

Warner Home Video (2001)

Laufzeit

110:20 min. (FSK 16)

FSK

16

Regie

Andrzej Bartkowiak

Darsteller

Jet Li, Aaliyah, Isaiah Washington u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Englisch, Deutsch, Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Italienisch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Snapper-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film  

Warum unnötig Ärger provozieren, dachten sich die zwei Unterweltbosse Ch'u Sing und Isaak O'Day (Delroy Lindo), weshalb sie das Hafenviertel von Oakland, wo beide mit ihren Banden das Sagen haben, sorgfältig nach Vierteln gertennt unter sich aufgeteilt haben. Doch Frieden ist schon an sich eine ziemlich fragile Angelegenheit, wobei dies für Waffenstillstände zwischen Gangstern ganz besonders gilt. Als deshalb Ch'us Sohn, Po Sing, ermordet wird, ist vorerst Ende mit Friede, Freude, Eierkuchen. Denn die sterblichen Überreste des Kronprinzen der asiatischen Gangsterdynastie wurde ausgerechnet in einem von den Schwarzen kontrolliertem Gebiet aufgefunden. Die Zuspitzung der Ereignisse ruft auch Han (Jet Li) auf den Plan. Er ist der Bruder des Ermordeten und war in Hong Kong als Polizist tätig; sein letzter Aufenthaltsort stellte allerdings das dortige Staatsgefängnis dar und zwar auf der Seite des Gitters, wo im allgemeinen keine Schlüssel stecken. Aber nach geglückter Flucht landet er in den Staaten, wo allerdings sein Plan zunächst durch romantische Verwicklungen, in Person der attraktiven Trish (Aaliya), einen gewissen Aufschub erleidet. Richtig kompliziert wird die Sache für ihn allerdings dadurch, dass das Objekt seiner Leidenschaft den Nachnamen O'Day trägt und die Namensgleichheit mit dem aktuellen Erzrivalen der eigenen Familie keineswegs ein Zufall ist, sondern seinen Grund darin findet, dass es sich bei Trish um die Tochter des Unterweltchefs handelt. Was folgt ist, ein Kampf zwischen allen Fronten, in dem das junge Glück mehr als einmal unter die Räder zu geraten droht und nur dadurch gerettet werden kann, indem beide zusammen versuchen, den wahren Mörder ausfindig zu machen.

"Romeo Must Die" dürfte im Grunde alle Erwartungen bestätigen, die an Filme dieser Machart gemeinhin gestellt werden. Eine belanglose und gnadenlos vorhersehbare Story wird mit vielen rasanten Actionszenen aufgefüllt und mit einem buntem, funkelndem Styling der Bilder garniert. Und das der Titel auf ein weltbekanntes Drama aus dem elisabethanischen Zeitalter anspielt, hat rein gar nichts mit so etwas wie Anspruch (der zum Glück noch nicht einmal vergeblich vorgetäuscht wird) oder ausgearbeiteten Charakteren zu tun, sondern lediglich damit, dass er sich irgendwie ganz cool anhört.
Gemessen am Standard des Genres schneidet "Romeo Must Die" jedoch noch nicht einmal so schlecht ab, wenn er auch einige vermeidbare Mankos auf sein Konto geladen hat. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Produzent Joel Silver von seiner Arbeit an "The Matrix" anscheinend noch ein paar Spezialkampfeffekte übrig hatte und sich wohl dachte, was einmal gut angekommen ist, sollte man doch mehrmals verwenden. Also trotzen auch die Kämpfer in "Romeo Must Die" diverse Male der Schwerkraft in spektakulärer Art und Weise. Nur dass es sich hier um eine in der gegenwärtigen Realität angesiedelte Geschichte handelt, im Gegensatz zu "The Matrix", mit ihrer virtuellen Umwelt oder jetzt auch Ang Lees märchenhaftes Epos "Crouching Tiger, Hidden Dragon", wo diese Akrobatik ihren guten Sinn hat; bei "Romeo Must Die" dagegen stören die Tricks als das was sie sind, nämlich überflüssige Effekthascherei, welche die im übrigen gelungenen Kampfchoreografien im Wert herabmindern. Und was visuelle Gags angeht, stellt sich auch die Frage, ob die "Röntgenbilder" zur Präsentation von Knochenbrüchen, live und in Farbe, nicht doch eher in die Abteilung der verzichtbaren Geschmacklosigkeiten fallen.
Doch neben den Schattenseiten darf auch nicht vergessen werden, dass bei der Wahl der Hauptdarsteller eine ausgesprochen gute Wahl getroffen wurde. Einer der jüngsten Hollywoodimporte aus Hong Kong, Jet Li, der in Amerika seinen Durchbruch mit "Lethal Weapon IV" schaffte, wo er allerdings den Fiesling geben musste, der Mel Gibson und Danny Glover einmal mehr das Copleben schwer machte, zeigt einmal mehr, dass ihm die Rolle des Sympathieträgers viel mehr liegt und dass er die Popularität in seiner Heimat nicht ohne Grund erlangt hat, da er zu den elegantesten Martial-Arts-Künstlern gehört. Neben ihm darf Aaliya beweisen, dass sie ihre Zukunft nicht nur auf ihre Gesangskünste bauen muss, sondern durchaus im Filmgeschäft mitmischen kann. Einen Glücksfall für den Film stellt vor allem der Umstand dar, dass zwischen den beiden Darstellern offensichtlich die Chemie stimmte und sie so das Liebespaar überzeugender verkörpern, als es das stereotype Drehbuch erhoffen ließ.

 

Bild  

Nach dem überraschen guten "Any Given Sunday" macht auch "Romeo must die" wieder einen sehr überzeugenden Eindruck auf DVD, der Hoffnung macht, dass auch bei Warner inzwischen etwas zur Verbesserung der Bildqualität getan wird. Das Bild bietet eine gute bis sehr gute Schärfe, guten Kontrast und knallige Farben. Rauschen ist nur in geringem Maße vorhanden und auch die Kompression sieht wieder sehr vernünftig aus. Leichte Unregelmäßigkeiten fallen erst beim ganz genauen Hinsehen auf.

 

Ton    

Der Sound-Mix kommt sehr überzeugend rüber. Im Vergleich zu vielen anderen platten Action-Filmen fällt hier vor allem positiv der temporeiche, melodiöse und raumfüllende Music Score auf, der quasi bereits alleine einen Großteil der Show produziert und mit viel Dynamik aus allen Kanälen ertönt. Während der Action-Sequenzen wird das Ganze durch gut eingespielte Effekte ergänzt, aber auch in ruhigeren Szenen ist die räumliche Einbindung der Umgebungsgeräusche gut gelungen.

 

Special Features  

Die Extras (überwiegend mit deutschen Untertiteln) machen zwar in ihrer Auflistung einen recht imposanten Eindruck, sind aber beim genauen Hinsehen auch meistens nur einige wenige Minuten lang. Das 15 Minuten lange Making of, welches für den Pay TV-Sender HBO produziert wurde, erfüllt dabei in erster Linie Werbezwecke. Die restlichen Extras bestehen zumeist aus sehr kurzen Clips. Dabei fallen positiv die vier "Featurettes" auf, die aus der Perspektive einer Stuntfrau, der Special Effects-Techniker und Sound-Designer die Entstehung mehrerer Sequenzen zeigen. Hier alle Extras in der Übersicht:

- Making of (14:50 min.)
- Zwei Trailer
- 2 Musik-Videos von Aaliyah (Come Back in One Piece und Try Again)
- Making of "Try Again"
- Acht kurze Dokus von rund drei bis fünf Minuten Länge, die die Entstehung einzelner Szenen zeigen oder bestimmte Aspekte des Films behandeln
- Featurette: "Inside the Visual Effects Process"
- Featurette: Diary of a (legal) Mad Bomber
- Featurette: Anatomy of a Stunt
- Featurette: The Sound Stage

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film)

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000 RDS

22.01.2001