Roter Drache

Original

Red Dragon

Studio

Dino De Laurentiis Productions / Universal (2002)

Anbieter

Universal Pictures Video (2003)

Laufzeit

119:16 min. (FSK 16)

Regie

Brett Ratner

Darsteller

Anthony Hopkins, Edward Norton u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

7.74 Mbps (Video: ca. 5.6 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
4. Audio-Kommentar 1, Dolby Digital 2.0 (192 kbps)
5. Audio-Kommentar 2, Dolby Digital 2.0 (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch (auch Audiokommentare)

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 €
Film 

Als Sonderermittler Will Graham den Psychiater Dr. Hannibal Lecter als Berater für einen besonders schwierigen Fall konsultiert, wird ihm das fast zum Verhängnis. Denn als Graham dahinter kommt, dass der gebildete Feingeist höchst persönlich die spurlos Vermissten ermordet und verspeist hat, geht Dr. Lecter auch auf ihn los. Bei dem erbitterten Kampf kommt Graham nur sehr knapp mit dem Leben davon. „Hannibal, der Kannibale“ landet in Sicherheitsverwahrung, während Will Graham nach langem Krankenhausaufenthalt endgültig seinen Dienst quittiert.

Jahre später versetzt ein brutaler Serienmörder den Staat Florida in Angst und Schrecken. Bei Vollmond schlägt er zu, um ganze Familien bestialisch zu ermorden. Da er bei seinen Opfern stets die gleichen Bissspuren hinterlässt, wird er in Polizeikreisen nur „die Zahnfee“ genannt. Doch FBI-Chefermittler Jack Crawford kommt mit seinen Untersuchungen nicht recht voran. Ihm fehlt ein Mann mit Will Grahams Begabung, sich in die sinistren Gedankengänge psychopathischer Täter hineinversetzen zu können. In seiner Not versucht er, seinen früheren besten Mann für den Fall zu gewinnen. Aufnahmen der ermordeten Familien bewegen Graham dazu, als freier Berater in die Ermittlungen einzusteigen, schließlich hat er selbst auch Frau und Kind. Doch schon bald merkt Graham, dass er bei der Auslotung der Psyche des Mörders an seine eigenen Grenzen stößt. Er braucht die Hilfe seines ärgsten Widersachers: Dr. Hannibal Lecter. Mit der Aussicht auf eine Verbesserung seiner Haftbedingungen ködert er den gefährlichen Psychiater, nicht ahnend, dass Lecter immer noch ein Ass im Ärmel hat... 

"Roter Drache" spielt zeitlich vor dem "Schweigen der Lämmer" und wurde unter dem Titel "Manhunter" 1986 schon einmal von Michael Mann verfilmt. Produzent Dino De Laurentiis wird sich wahrscheinlich heute noch ärgern, dass er nach dem Flop des "Manhunter" nicht mehr an einen Erfolg des "Schweigen der Lämmer" glaubte und entsprechend nicht von dessen Erfolg profitierte. Nachdem "Hannibal" an den Kinokassen gut lief, setzte Laurentiis zwecks Gewinnmaximierung auf ein Remake des ersten Lecter-Films mit prominenter Besetzung. Doch bekommt man den Eindruck, als ob Laurentiis, Drehbuchautor Ted Tally und der bislang im Suspense-Bereich noch recht wenig erprobte Regisseur Brett Ratner zu sehr darauf gesetzt hätten, dass der Film nach dem "Hannibal"-Erfolg ein Selbstläufer werden würde. Spannung bietet "Roter Drache" bis auf einige gelungene Schockeffekte kaum. Denn die Jagd auf den Täter ist für den Zuschauer nur mit wenigen Überraschungen verbunden. Das liegt vor allem daran, dass schon sehr schnell verraten wird, wer der Mörder ist. Ralph Fiennes wirkt als "Dollarhyde" mehr bemitleidenswert als bedrohlich und die Rolle von Will Graham als FBI-Agent wird zu durchsichtig durch das Drehbuch diktiert, welches Graham nahezu hellseherische Fähigkeiten gibt, mit denen er zuviel von alleine herausfindet. Überraschend ist, dass sowohl Edward Norton als auch Anthony Hopkins, obwohl eigentlich in Charakterrollen erfahren, hier ihren Figuren kaum Charisma verleihen. Die Zwiegespräche zwischen Lecter und Graham spielen zwar sowieso eine deutlich geringere Rolle als die seinerzeit mit Clarice Starling, sind aber so leblos, dass man im Grunde genommen auch ganz auf sie hätte verzichten können. "Roter Drache" ähnelt vom Ablauf zwar sehr dem "Schweigen der Lämmer", bietet aber weitaus weniger Suspense und psychologische Tiefe. Der Film taugt zwar durchaus zum einmaligen Ansehen, hinterlässt aber kaum bleibende Erinnerungen. Dafür folgt "Roter Drache" zu sehr altbekannten Pfaden, weswegen man sich lieber gleich "Das Schweigen der Lämmer" noch einmal ansehen sollte. Ganz nett ist zumindest das Wiedersehen mit alten Bekannten wie dem ewig-schmalzigen Dr. Chilton sowie dem Aufseher Barney, die von den altbekannten Darstellern gespielt werden. Und auch die Schlussszene mit der kurzen Referenz an Clarice Starling bietet wenigstens ein wenig Pfiff, den man hier ansonsten stark vermisst.

 

Bild 

Durch den trotz dunklem Grundton guten Kontrast und die kräftigen Farben in abwechselnd warmen und kühlen Tönen macht das Bild auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Dieser relativiert sich bei genauem Hinsehen dann allerdings auf nur noch ein "Gut". Grund hierfür ist die Schärfe. Konturen laufen leicht aus und Details wirken immer etwas verschwommen. Außerdem ist häufig Zeilenflimmern an kantigen Objekten zu beobachten. Ebenso scheint man nicht ganz auf den Einsatz von Rauschfiltern verzichtet zu haben. Die Kompression produziert minimales Blockrauschen, wodurch das Bild auch immer etwas unruhig wirkt.

 

Ton 

Dieser Film lebt voll und ganz von Danny Elfmans Music Score, der die Spannung immer langsam aufbaut und dann zielgenau auf den Höhepunkt treibt. Selbst in leisere Filmmomenten macht der Soundtrack immer von allen Kanälen gleichzeitig Gebrauch und entfaltet ein sehr räumliches Klangbild. Die technische Qualität ist hervorragend. Die DVD bietet eine ordentliche Dynamik mit teils mörderischen Bässen aber gleichzeitig genügend Klarheit in den Höhen. Künstliche Surroundeffekte gibt es anfangs eher selten - die besten Split-Surround-Effekte werden bis zum Showdown aufgespart. Dafür sind von Anfang an die Umgebungsgeräusche teilweise sehr trickreich integriert worden und bieten eine gute räumliche Ortbarkeit. Und in den dramatischen Momenten sorgt der gezielte Score-Einsatz alleine schon für genügend Atmosphäre. Während der Original-Ton und der deutsche DTS-Mix nahezu identisch klingen und mit wuchtigen Bässen glänzen, scheint der deutsche Dolby Digital-Ton leiser abgemischt worden zu sein, weswegen er im Direktvergleich etwas zurückhaltender klingt.

 

Special Features 
  • Audio-Kommentar mit Regisseur Brett Ratner und Drehbuch-Autor Ted Tally.

  • Isolierter Music-Score mit Kommentar von Danny Elfman (Dolby Digital 2.0).

  • Making of (14:21 min.): Dies ist das offizielle Making of, welches vornehmlich PR-Zwecken dient und entsprechend auch einen Off-Kommentar mit vielen anpreisenden Worten enthält.

  • Anthony Hopkins: Lecter und ich (04:26 min.): Anthony Hopkins redet hier über seine Geschichte als Darsteller des "Hannibal Lecter" und die Erfahrungen, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat.

  • Der Rollstuhl in Flammen (04:02 min.): Hier wird die Entstehung besagter Film-Szene gezeigt, in der ein Stuntman 60 Sekunden lang in einem flammendem Rollstuhl aushalten musste.

  • Visuelle Effekte (04:27 min.): Dieser unkommentierte Clip zeigt verschiedene Szenen, die digital nachbeartet wurden im Vorher/Nachher-Vergleich.

  • Vergleich von Storyboard und Film (08:40 min.): 4 Szenen laufen hier im Split Screen parallel mit Storyboards und der fertigen Szene und erlauben so einen Direktvergleich zwischen ursprünglicher Idee und Endergebnis.

  • Brett Rattners Video-Tagebuch (39:28 min.): Dies ist der längste Beitrag auf der DVD. Wie bei den meisten Tagebüchern dieser Art, handelt es sich nicht um eine richtige Dokumentation mit Erläuterungen aus dem Off, sondern um einen Zusammenschnitt von O-Ton-Material, welches während der gesamten Dreharbeiten eingefangen wurde. Durch die schnellen Schnitte erscheint dieses etwas chaotisch und bietet zwar viele Momentaufnahmen, aber keinen richtigen roten Faden und ein wenig Background. Für ein paar kleine Anekdoten ist das Tagebuch dennoch gut wie z.B. die Szene, in der Produzent Dino De Laurentiis sich recht pragmatisch dafür einsetzt, ein Jahrhunderte altes Haus für die Dreharbeiten in Flammen zu setzen.

  • Red Dragon Filmtests (11:44 min.): Dieser Clip enthält eine größere Anzahl von Beleuchtungs- und Kameratests, die vor den Dreharbeiten gemacht wurden. Regisseur Brett Ratner erläutert diese Szenen mit eine Off-Kommentar.

  • In der Maske (00:46 min.): Nichts für zarte Gemüter: Hier wird nicht gepudert und geschminkt, sondern eine Augenmaske angelegt, die nicht sonderlich appetitlich wirkt.

  • FBI-Profil: Im Kopf eines Serienmörders (08:18 min.): John Duouglas, Profil-Ersteller beim FBI schildert hier die tatsächliche Arbeit eines FBI-Agenten bei der Studie von Täter-Profilen.

  • Leeds-Haus Tatort (03:39 min.): Hier wird die Präparation des Sets von einer der Opfer-Familien gezeigt.

  • Zusätzliche Szenen (12:11 min.): An dieser Stelle findet man sowohl unveröffentlichte als auch alternative und verlängerte Filmszenen, die optional mit Kommentar von Regisseur Brett Ratner betrachtet werden können.

  • Brett Ratners namenloser Studentenfilm (03:38 min.): Wie der Name es bereits sagt, sieht man hier einen Film aus der Frühzeit von Ratners Karriere, der als reiner Stummfilm gedreht wurde.
  • "Red Dragon" Trailer & Teaser, "The Hulk"-Teaser

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

10.06.2003