Sieben - Platinum Edition

Seven

Studio

New Line Cinema (1995)

Verleih

VCL/MAWA (2001)

Laufzeit

121:32 min (FSK 16)

Regie

David Fincher

Darsteller

Morgan Freeman, Brad Pitt, Gwyneth Paltrow, Kevin Spacey

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 EX
2. Englisch, Dolby Digital 5.1 EX
3. Deutsch, DTS ES Discrete 6.1
4. Englisch, DTS ES Discrete 6.1
5. Audio-Kommentar "Die Stars"
6. Audio-Kommentar "Die Story"
7. Audio-Kommentar "Der Film"
8. Audio-Kommentar mit Score in Dolby Digital 5.1 EX

Untertitel

Deutsch, Englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Digipak

Preis

ca. 25-30 EURO
Film  

Der erfahrene Cop Somerset (Morgan Freeman) steht kurz vor dem Ruhestand, als in den letzten Tagen seines aktiven Dienstes eine unheimliche Mordserie ihren Lauf nimmt. Der kühl überlegende Somerset entdeckt schon bald ein System bei dem Täter, der jedes seiner Opfer nach dem Prinzip der sieben Todsünden hinzurichten scheint. Sein neuer Kollege und angedachter Nachfolger, der junge Detective Mills (Brad Pitt) kann mit Somersets durchdachter Arbeitsweise zunächst recht wenig anfangen und handelt eher impulsiv. Somersets Theorie erweist sich allerdings schnell als richtig, doch ist nicht vorhersehbar, wann und wo der gerissene Mörder wieder brutal zuschlägt. Die Ermittlungen verlaufen weitgehend im Sande, bis der Täter selbst mit der Polizei Kontakt aufnimmt. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob sich dieser freiwillig ans Messer liefern wolle, doch selbst sein Geständnis ist wiederum nur ein Teil seines mörderischen Plans, der noch nicht vollkommen vollendet ist....

"Sieben" ist ein sehr ungewöhnlicher Thriller mit einem noch ungewöhnlicheren Finale, in dem zwar einerseits der gesamte Fall aufgelöst wird, andererseits aber dennoch die Cleverness des Täters siegt. Ähnlich wie bereits in "Alien 3" verlieh David Fincher auch diesem Film eine düster-schaurige Atmosphäre, die schon ganz kräftig an der Grenze des "guten Geschmacks" kratzt. Der Film spielt bis zum Ende die gesamte Zeit in einer düster-verregneten Großstadtumgebung, deren gleichgültige Bevölkerung hier auch thematisiert werden soll. Mit Morgan Freeman, Brad Pitt und Kevin Spacey sind gleich drei hervorragende Charakterdarsteller in den wichtigsten Rollen, wobei Kevin Spacey als Serienmörder "John Doe" durch seine ruhig-gelassene Art am überzeugendsten wirkt. Und das vollkommen unerwartete Ende des Films gehört auf jeden Fall in die First Class des Neunziger Jahre-Kinos....

MAWAs inzwischen dritte Version von "Sieben" entspricht einer eingedeutschten 1:1-Umsetzung der im letzten Herbst in den USA veröffentlichten Platinum Edition. Das sieht man bereits auf den ersten Blick, denn auch die Verpackung mit dem schwarzen Schuber und der faltbaren DVD-Halterung, die im Stile eines altmodischen Tagebuchs gestaltet wurde, entspricht der New Line US-DVD, sogar das New Line-Logo ist noch an mehreren Stellen zu sehen.

 

Bild 

Während die "DTS Special Edition" leider bewies, dass DVD nicht immer auch hohe Qualität bedeutet, ermöglicht der optimierte neue anamorphe Video-Transfer, der extra für die US-Veröffentlichung erstellt wurde, endlich eine würdigere Präsentation dieses Films auf DVD. Der neue Transfer bietet alles, was man will: Viel Detailschärfe, einen guten Kontrast und selbst in Anbetracht der immer etwas finsteren Atmosphäre von "Sieben" recht klare Farben.

Angesichts der acht Sprachspuren und davon noch zwei mit DTS, fragt man sich natürlich, ob das nicht arg an die Speicherkapazität und vor allem an die Bildqualität geht. Umso erstaunter stellt man bei genauer Analyse sogar fest, dass von maximal 7,95 GB einer DVD-9 gerade einmal 7,03 GB ausgenutzt wurden. Ganz ohne Nebenwirkungen bleibt der Bildeindruck dabei nicht. Die Kompression ist zwar insgesamt noch in Ordnung, neigt aber zur Bildung von leichten Artefakten oder Blockrauschen, das sich meistens vor größeren Hintergründen bildet. Auch erscheint das Bild dezent rauschgefiltert, so dass die leichte Körnigkeit, die man auf der US-DVD sehen kann, hier nicht so stark ausfällt und Bewegungen leicht verschwimmen. Diese Effekte sind aber wirklich nur in ganz geringem Umfang zu sehen und fallen nur aus einer Distanz auf, bei der man selbst bei den allerbesten DVDs schon hier und da mal etwas Unruhe beobachten kann. Außerdem leidet hierunter auch nicht die Schärfe, selbst wenn die US-DVD minimal etwas mehr Detail bietet. Aus weiter Betrachtungsdistanz ist das Bild hingegen wirklich gut und erscheint dann in einer Qualität, die kaum noch übertroffen werden kann.

 

Ton 

Nachdem Kinowelt mit "Scream 3" und BMG mit "Chicken Run" erstmals nicht nur den deutschen Synchro-Ton, sondern auch das englische Original in DTS auf DVD gepackt haben, liefern jetzt auch VCL/MAWA den ersten Titel mit allen Tonformaten in jeweils beiden Sprachen. Mit den vier Audio-Kommentaren hinzugezählt, ergibt sich damit insgesamt das Maximum an Tonkanälen, welches sich überhaupt auf einer DVD unterbringen lässt und neben den Sprachen sind auch noch gleich zwei Untertiteleinblendungen wählbar, nämlich nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch.

Die neuen Tonfassungen sind sowohl in Dolby Digital 5.1 EX als auch in DTS ES Discrete 6.1 vorhanden. Hier sollte man allerdings nicht zuviel erwarten, denn "Sieben" ist kein Film mit großen künstlichen Effekten, sondern versucht in erster Linie durch ein Gemisch von Hintergrundgeräuschen und Musik eine düstere Atmosphäre zu erzeugen, wobei der Gesamtpegel hier meistens recht niedrig liegt. Der zusätzliche Center fügt sich in dieses leise, aber weiträumige Klangfeld ein, ohne dabei aber besonders aufzufallen. Die Wirkung des Sounds wird weniger durch die technische Qualität des Tons als durch das, was man dezent ans Ohr gespült bekommt, erzeugt, in erster Linie also dem Music Score von Howard Shore. Nur schade, dass dieser schon fast übertrieben zurückhaltend ist, denn wer einmal auf die Spur mit dem isolierten Score in Dolby Digital 5.1 EX wechselt, wird feststellen, dass dieser mit höherem Pegel noch viel imposanter klingen könnte.

Während sich die Audio-Tracks in DTS in erster Linie durch einen etwas weiteren und prägnanteren Klang auf den Surround-Kanälen bemerkbar machen, sind die größten Unterschiede zwischen den deutschen und englischen Fassungen auszumachen. Unabhängig ob Dolby oder DTS sind beide Synchronfassungen deutlich kräftiger im Bass als die recht trockenen englischen Versionen. Allerdings ist diese wirklich deutliche Anhebung stellenweise auch etwas übertrieben, da auch Dinge betont werden, die in der Realität nie so kräftig klingen würden - aber mit Sicherheit werden in diesem Punkt die Meinungen auch sehr weit auseinandergehen.

 

Special Features 

Während die vorherigen Fassungen des Films eher spärlich ausgestattet waren, hat New Line im letzten Jahr einige Extras neu anfertigen lassen, die auch auf der deutschen DVD Platz gefunden haben. Der Großteil findet  zwar auf einer separaten DVD Platz, doch auch bereits DVD Nr. 1 enthält noch mehr als nur den Hauptfilm, und zwar gleich vier Audio-Kommentare, die den unterschiedlichen Themen "Die Stars", "Die Story", "Der Film" und "Der Ton" zugeordnet sind. Fast auf allen vier Kanälen ist auch Regisseur David Fincher zu hören, ansonsten teilen sich diesen Part Brad Pitt, Morgan Freeman, der Drehbuchautor, der Kameramann, der Musik-Komponist und auch noch andere Leute. Audio-Kommentar Nr. 8 enthält auch den kompletten Music Score in Dolby Digital 5.1.

Eine Making of Dokumentation mit Aufnahmen von den Dreharbeiten gibt es leider nicht, die Aufgabe der Erläuterung des Films und seiner Hintergründe findet hauptsächlich in den Audio-Kommentaren statt. Die Extras auf DVD Nr. 2 sind eher technischer Natur. Im Gegensatz zu den Audio-Kommentaren sind diese Extras auch mit deutschen Untertiteln versehen.

Mittlerweile Standard von besser ausgestatteten DVDs sind alternative oder entfallene Szenen, die im Film nicht zu sehen waren. Auch hier findet man sieben Deleted Scenes, die von Regisseur David Fincher kommentiert werden. Zusätzlich ist auch noch eine alternative Schlußszene auf der DVD zu sehen, ebenfalls kommentiert von David Fincher.

Ein Riesenaufwand wird für die Erklärung der Anfangssequenz betrieben: Hier bekommt man nicht nur als Multiple Angle-Ausschnitte verschiedene Entwicklungsschritte dieser Szene gezeigt, sondern auch noch zusätzlich zwei Audio-Kommentare und vier verschiedene Tonformate (Stereo, Dolby, DTS, 24 bit/96 kHz Stereo) präsentiert.

Eines der besten Extras überhaupt ist "Mastering für das Heimkino". Hier geht es nicht mehr nur um den Film, sondern konkret um das für die DVD komplett veränderte Bild- und Tonmaster. Was hier genau gemacht wurde, wird hier für den Zuschauer gut anhand von Beispielssequenzen erläutert, die zeigen, wie in kleinen Nuancen am Schnittcomputer das Bild optimiert wird oder Veränderungen am Sound vorgenommen werden. Am Ende kann man sich diese Beispiele auch noch im direkten Vergleich zwischen neuer und alter Fassung via Multiple Angle Funktion ansehen und anhören.

"Ausstattung", "Bildergalerie" und "Notebooks" sind gleich mehrere kommentierte mittellange Videoclips, die die Anfertigung einzelner Utensilien oder von Produktionsphotos zeigen und insgesamt einen recht großen Umfang erreichen.

Abgerundet werden die Extras von Filmografien, einem deutschen sowie einem englischen Trailer und einer kurzen Electronic Press Kit-Bildersammlung mit Hintergrundaufnahmen von den Dreharbeiten:

Fazit: Nach zwei DVD-Fassungen von "Sieben", die man sich lieber nicht hätte kaufen sollen, jetzt endlich mit dem dritten Versuch eine vernünftige DVD. Die Unterschiede sind wirklich wie Tag und Nacht und wer schon zweimal mit "Sieben" zuvor in der Hand zur Kasse gelaufen ist, dürfte sich reichlich veräppelt vorkommen. Auch wenn hier natürlich niemand vorher zum Kauf der schlechten DVDs gezwungen worden ist: Vielleicht fällt MAWA ja etwas ein, wie man denen, die jetzt schon die dritte "Sieben"-DVD kaufen, zumindest eine Art Treuebonus erweisen kann.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
THX Surround EX/DTS ES Discrete 6.1-Verstärker Denon AVC-A1SE

08.06.2001