The Abyss

The Abyss

Studio

20th Century Fox (1989)

DVD-Anbieter

20th Century Fox Home Entertainment (2000)

Laufzeit

163:58 min. (Special Edition), 139:19 min. (Kinofassung)

FSK

12

Regie

James Cameron

Darsteller

Ed Harris, Mary Elisabeth Mastrantonio, Michael Biehn u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (Letterbox)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Surround

Untertitel

Englisch,  Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 55-65 DM
Film   

Der kalte Krieg steht noch in voller Blüte, als ein mit Nuklearwaffen bestücktes U-Boot der Amerikaner havariert und an einer unzugänglichen Stelle des Ozeans in die Tiefe sinkt. Da die eigenen technischen Möglichkeiten nicht ausreichen, um an das Boot heranzukommen, die Angelegenheit aber höchste Priorität genießt, beißt die Army in den sauren Apfel und heuert zur Unterstützung Zivilisten an, nämlich die Besatzung einer nahegelegenen mobilen Unterwasser-Ölbohrplattform. Deren Crew ist allerdings nicht sonderlich begeistert, wobei dies vor allem für Lindsey Brigman (Mary Elisabeth Mastrantonio) gilt, da sie durch den Auftrag gezwungen ist, mit Virgil "Bud" Brigman (Ed Harris), zusammen zu arbeiten, obwohl sie sich von ihrem Ehemann doch gerade getrennt hatte. Das Unternehmen hat aber nicht nur unter persönlichen Animositäten zu leiden, sondern auch unter den widrigen Witterungsbedingungen, denn über ihnen braut sich allmählich ein heftiger Sturm zusammen. Hinzu kommt, dass die militärischen "Berater" in Form eines Navy-SEAL Teams, keineswegs gewillt sind, sich den laxen Sitten an Bord anzupassen, wobei sich vor allem der Anführer der Elite-Truppe, Lieutenant Coffey (MIchael Biehn) als Muster an militärischem Gehorsam hervortut. 

Gerade letzterer ist auch mehr als misstrauisch, als sich seltsame Lichterscheinungen in den Tiefen des Ozeans häufen. Dass sich der Verdacht, es handele sich um die Prototypen eines neuen U-Boot-Typs der Sowjets, im Laufe der Zeit als immer unwahrscheinlicher erweist, beruhigt die Situation jedoch nicht, und mit der Tatsache, dass die Verursacher der Erscheinung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von der Erde stammen, können sich die Soldaten noch weniger anfreunden.

Als der Kontakt zur Oberwelt abbricht, spitzt sich die Situation endgültig zu. Während im Rest der Welt die politischen Großmächte kurz vor dem dritten Weltkrieg stehen, versucht Coffey, die unbekannten und seiner Ansicht nach schon deshalb höchst gefährlichen Wesen zu eliminieren und schreckt dabei noch nicht einmal vor dem Einsatz einer Atombombe zurück. Um eine Katastrophe zu verhindern, deren wahres Ausmaß er allerdings noch nicht einmal ahnt, beschließt Bud, sich allein in die Tiefe zu begeben und macht sich auf, in eine Gegend des Meeresgrundes vorzudringen, die niemals vorher mit Menschen in Kontakt gekommen war.

"The Abyss" ist exemplarisch für die großen Stärken, aber auch für die, leider ebenso großen, Schwächen von James Cameron. Er ist zweifellos ein hervorragender Regisseur und er hat eindrucksvolle Ideen, wenn es um den Entwurf seiner Drehbücher geht. Cameron hat atemberaubende Unterwasserszenen (gedreht wurde in dem Kühlturm eines stillgelegten Atomkraftwerkes) entworfen, welche die unendliche Weite des Ozeans und mehr noch die geheimnisvolle Unergründlichkeit der unerforschten Tiefe erahnen lässt und schafft mit der selben Perfektion, die klaustrophobische Enge der vom Menschen künstlich geschaffenen Lebensräume, wie die Bohrplattform oder die diversen Unterwasserfahrzeuge, unmittelbar spürbar zu machen. Hinzu kommt der ausgesprochen effektive Einsatz von Computerbildern (unter anderem ist der erste Auftritt des inzwischen zum Standart gehörenden "Morphing" in einem großen Spielfilm zu bewundern) und anderen Spezialeffekten, die hier nie in einer Form auftreten, die nur dazu dient, alle Sinne des Zuschauers zu überwältigen, sondern sich statt dessen harmonisch in den Gang der Handlung einfügen. Immer dann, wenn der Film die Möglichkeit gibt, die Unterwasserwelt auf sich einwirken zu lassen, hat er seine besten Momente.

Auch die Grundidee, der man zwar vorwerfen kann, nicht allzu originell zu sein, weshalb man "The Abyss", wenn man böswillig wäre, durchaus als "Unheimliche Begegnung der nassen Art" bezeichnen könnte, hat in ihrer Gesamtkonstruktion aber genau die Dimension, die das große epische Hollywoodkino in seinen besten Zeiten gerade auszeichnet.

Doch schlägt genau an diesem Punkt auch Camerons Schwäche gnadenlos zu, nämlich die Tatsache, dass er einfach nicht fähig zu sein scheint, ein Drehbuch zu schreiben, in dem die Figuren und ihre Konflikte, ganz zu schweigen von den Dialogen, über das allergröbste Standartpersonal herauswachsen. In dieser Hinsicht bietet "The Abyss" das gesamte Arsenal der üblichen Schablonen: Das getrennte Ehepaar, das doch wieder die Liebe entdeckt, inklusive der Lebensrettung entgegen aller Wahrscheinlichkeit; der Soldat, der in blindem Gehorsam fast eine Katastrophe auslöst, die Ölbohr-Crew, die aus lauter ebenso coolen wie exzentrischen Typen besteht, die immer einen flotten Spruch auf den Lippen tragen... usw.... usw. Bei einem actionbetonten Abenteuerfilm ist dies weniger gravierend, weshalb auch Camerons "Aliens" oder "The Terminator" großartige Filme geworden sind. Aber bei einem Leinwandwerk wie "The Abyss", bei dem, lobenswerterweise nicht die Showeffekte den alleinigen Wert des Films ausmachen, sondern die Geschichte mindestens gleichwertig ist, erzeugt dieser Mangel an Tiefe leider streckenweise ausgesprochene Langeweile. Und im Gegensatz z.B. zu "Titanic", der ohne Zweifel unter einem noch wesentlich schlechterem Script zu leiden hatte, kommt es hier gerade nicht zu der spektakulären Katastrophe, bei der man wenigstens mitzittern kann.

Um so ärgerlicher sind diese Mängel auch deshalb, weil mit Darstellern wie Ed Harris und Mary Elisabeth Mastrantonio nicht gerade die schlechtesten Schauspieler zur Verfügung standen. Aber das hilft alles nichts, wenn den Darstellern nicht das richtige Material zur Verfügung steht. Hinzu kommt, dass das Drehbuch dann, wenn es um ernsthafte Fragen, wie den Weltfrieden geht, leider nur ausgesprochene Plattitüden und überdeutlich gezeichnete Bilder zustande bringt, ein Manko, dass sich zum Beispiel auch beim zweiten Teil des Terminators wieder gezeigt hatte. Letztlich hat "The Abyss" ohne Zweifel beeindruckende Bilder und eine Vielzahl gute Ansätze, steht sich aber immer wieder selbst im Weg, wenn es darum geht, ein wirklich großer Film zu werden. Auf der DVD kommt "The Abyss" diesen Ziel aber wenigstens einen Schritt näher. Denn alternativ zur Kinofassung gibt es noch den "Director´s" Cut, der die in der rund zwanzig Minuten kürzeren Kinofassung viel zu kurz geratene Begegnung mit den Aliens vertieft und außerdem auch noch ein alternatives Ende hat.

Bild  

Das Bild bietet guten Durchschnitt, aber auch nicht mehr. Dies liegt vor allem daran, dass für die Code 2-DVD ebenso wie im Frühjahr in den USA kein anamorpher Videotransfer verwendet wurde. Immerhin muss man auch bedenken, dass der Film ursprünglich von 1989 stammt und somit auch schon 11 Jahre auf dem Buckel hat. Während der Kontrast in Ordnung geht und auch in den den Film bestimmenden Unterwasserszenen meistens keinen größeren Anlass zur Klage gibt, ist die Bildschärfe nicht auf gleichmäßigem Niveau, sondern bewegt sich zwischen durchaus brauchbarer Qualität und nur befriedigender Schärfewiedergabe. Zu verschwommen sind die Konturen in einigen Szenen, wie mit einem unscharfen Schleier überzogen wirken dort die Gesichter der Schauspieler. Im Gegensatz dazu gibt es auch Szenen, in denen die Bildschärfe durchaus auf ordentlichen Level ist. Die bläßlich-bläuliche Farbgebung passt hingegen perfekt zum Film und hilft, die bedrohliche Unterwasseratmosphäre wiederzugeben. Die Detailtreue ist in einigen Szenen gut zu nennen, ansonsten eher befriedigend. Die Umsetzung auf DVD ist gut, nur selten sind leichte Artefakte zu beobachten, die man aber nur aus nächster Distanz sieht. Dem Master merkt man an verschiedenen Drop-Outs und kleinen Blitzen an, dass es nicht mehr das jüngste ist. Insgesamt ein zwar nicht heraussragendes aber doch auf jeden Fall gutes Ergebnis. Aufgrund des fehlenden anamorphen Bildes können wir die Note "Gut" aber dennoch nicht vergeben, da dieses Manko in der Gesamtbewertung zu einem Punktabzug führt.

 

Ton
(deutsch)
(englisch)

Tonal wurde der von 1989 stammende Film einem THX-Remastering unterzogen. Die beiden Sprachfassungen liegen in Dolby Digital 5.1 (deutsche Synchronversion) und in Dolby Surround (englische Originalversion) vor. Auch wenn THX-Nachbearbeitungen nicht immer ein Garant für optimale tonale Performance sind, hier ist das Ergebnis in der deutschen Tonfassung absolut stimmig: Ein unglaublich voluminöser, raumfüllender Bass, der in manchen Szenen latent-tiefrequent vor sich hinwabert und mit hilft, die Unterwasser-Atmosphäre perfekt zum Zuhörer zu tragen. Die Effektwiedergabe  ist ebenfalls sehr gut gelungen, und zwar in mehrerlei Hinsicht: Zum einen sind die Effekte, die eher kleinen wie auch die großen, sauber positioniert und nutzen oft die Möglichkeiten der diskreten 5.1 Kanäle. Zum anderen ist die Abmischung sehr gut gelungen, kraftvoll und dynamisch werden der Music Score, Explosionen und abtauchende U-Boote wiedergegeben. Auch die Umgebungsgeräusche wurden von den Toningenieuren nicht stiefmütterlich behandelt: Ob es das Ein- und Ausatmen der Taucher ist oder der Echolot, alles ist in realistischer Qualität ins Gesamtgeschehen eingebaut. Nur selten ist leichtes Kratzen zu vernehmen, der Ton ist da leicht übersteuert. Die Wiedergabe der Stimmen ist gut, eine bessere Bewertung verhindert das manchmal etwas zu spitze und dünne Klangbild. Insgesamt ist der deutschen Dolby Digital-5.1-Tonspur trotz kleiner Mängel die Höchstpunktzahl sicher.

Die englische Version in Dolby Surround kann natürlich systembedingt nicht mit der deutschen 5.1-Variante mithalten, zeigt aber, dass auch eine gut abgemischte Dolby Surround-Tonspur noch nicht zum alten Eisen gehört. Im Rahmen der Möglichkeiten sind Basswiedergabe, Räumlichkeit und Effektabmischung sehr gut zu nennen. Damit sichert sich die Originaltonspur trotz der etwas spitz klingenden Stimmen noch eine gute Bewertung.


 

Special Features  

Die zum Test vorliegende Special Edition besteht aus zwei DVDs: Während sich auf der ersten DVD die Kinofassung und die Special Edition Version (mit rund 25 Minuten zusätzlichem Filmmaterial) sowie Kommentare in Untertitelform zu beiden Filmen befinden, ist die zweite DVD ausschließlich für die Extras da und enthält als Highlight ein circa 60 Minuten langes Making Of von "The Abyss". Diese Dokumentation von 1993 schildert anschaulich die Auswahl der Drehorte, die schwierige Umsetzung der Unterwasserszenen und die Genese des Gesamtwerks. Das Making of ist wirklich sehr gut gemacht, weil es die Enstehungsgeschichte des Films und seine sehr komplexe Umsetzung interessant und vor allem ohne viel PR-Attitüde veranschaulicht. Dazu gibt es Interview-Ausschnitte mit Cast & Crew. Zusätzlich gibt es noch Hintergrundinformationen unter dem Menüunterpunkt "Videostation", in denen auf bestimmte, besonders aufwendige Szenen nochmals separat eingegangen wird. Ungemein aufwendig präsentiert sich für eingefleischte Filmfans die Storyboard-Sektion. Alle 773 Storyboard-Skizzen, die für den Film erstellt wurden, sind, chronologisch geordnet, abrufbar.  Dem DVD-Set beigelegt ist auch ein 12-seitiges Booklet. Dieses ist für Fans des Films durchaus von großen Nutzen, denn Szene für Szene kann dort nachgelesen werden, was in der Special Version noch hinzugefügt wurde. Last but not least: Die Menügestaltung ist absolute Spitzenklasse. Aufwendig animiert und mit Liebe zum Detail gestaltet, erweist sie sich absolut als einer Special Edition würdig. Etwas negativ fällt nur auf, dass die zweite DVDs mit den Extras einfach in einer Papphülle der Verpackung beigelegt wird und nicht, wie auch bei Independence Day gleich eine Verpackung zum Einsatz kommt, in der beide DVDs Platz finden. Die Verpackung selbst wirkt auch etwas billig, ein Eindruck, der durch das zu klein geschnittene Cover noch verstärkt wird.

  • Die DVDs im Überblick:
  • DVD 1:
  • Kinofassung und Special Edition-Fassung
  • Untertitelkommentare zu beiden Filmen

  • DVD 2:
  • Hinter dem Menüpunkt "Videostation" findet sich:
    Der Wasserwurm aus verschiedenen Blickwinkeln (Wechsel möglich zwischen Originalfilm, Storyboard, Original-Tageslichtaufnahme, Arbeitsversion (vorläufige Version)
  • Aufbau des Deepcore-Außensets: In sieben Minuten (im Schnelldurchgang in erhöhter Wiedergabegeschwindigkeit) erfährt der Abyss-Fan Wissenswertes über den monatelangen Aufbau des detaillierten Außensets
  • Videomatik-Zusammenschnitt: Montage einiger Video-Storyboards, die für den Film erstellt wurden (Mit der Untertitel-Taste auf der Fernbedienung kann der Letterbox-Effekt an- oder ausgeschaltet werden)
  • Fluten des USS-Montana-Brückensets: Die letzten Außenaufnahmen, bevor das USS-Montana-Brückenset von den Fluten hinweggerafft wird
  • Fluten des Maschinenraummodells der USS Montana (mit Hochgeschwindigkeitskamera aufgenommen): Maschinenraummodell wird für die Versenkung im wasser vorbereitet
  • Aufnahmen des Oberflächenteams: Ein Blick hinter die Kulissen der "Benthic Explorer" - Aufnahmen, entstanden während eines Sturms
  • Kran-Kollisionsaufnahme: Sehr kurze Aufnahme des "Benthic Explorer"-Kranmodells (Maßstab 1:10), mit einer Hochgeschwindigkeitskamera mit 120 Bildern/sek. gefilmt
  • Zusammenschnitt optische Effekte (20:35 Minuten lang, inklusive Erklärungstexte)
  • Erklärung der Miniautur-Rückprojektion: Wie die U-Boot-Modelle mit den Realaufnahmen der Schauspieler im Bootsinneren kombiniert wurden
  • Motion Control-Zusammenschnitt: Für die Durchsuchungsszene der USS Montana wurden insgesamt achtstündige Kamerafahrten benötigt. Dazu wurden Modelle im Maßstab 1:18 aufgenommen, die auf computergesteuerten Bühnen standen
  • Originalentwurf von James Cameron: Storyentwurf von "The Abyss"
  • Originaldrehbuch (endgültige Fassung von 1987) von James Cameron
  • Fotogalerie
  • Original Storyboard-Skizzen: Chronologisch geordnet präsentieren sich alle 773 Storyboard-Szenen, die für den Film erstellt wurden
  • Hinter dem Menüpunkt "Schließfächer der Crew" verbergen sich Bio- und Filmographien der Hauptdarsteller Ed Harris, Marie Elisabeth Mastrantonio, Michael Biehn, Leo Burmester, Kimberly Scott, Todd Graff
  • Dokumentarmaterial: Unter Druck - Die Entstehung von "The Abyss": Ausführliche Dokumentation über die Genesis des Science-Fiction-Films, über die Wal der Drehorte (z.B. in einem ausgedienten amerikanischen Atomkraftwerk), über den Beginn der Dreharbeiten, die schwierigen Tauch- und Unterwasserszenen. Dazu äußern sich Cast & Crew in Interviewausschnitten. Länge: 59:37 min. Wahlweise kann auch eine Kurzdoku angewählt werden, die rund 10 Minuten lang ist
  • Teaser, offizieller Trailer

Review von Tobias Wrany (Inhalt) & Carsten Rampacher (Bild, Ton, Special Features)

Test - Equipment:
TV  Sony KV-32FS60D
DVD-Player Pioneer DV-737, Pioneer DVD-RV60
THX Surround EX-Verstärker Denon AVC-A10SE
Dolby Digital EX/DTS ES Compatible 6.1-Verstärker Yamaha DSP-AX1

15.11.2000