The Matrix

Studio Warner Bros. (1999)
Verleih Warner Home Video (1999)
Laufzeit ca. 130 min. (FSK 16)
Regie Andy & Larry Wachowski
Darsteller Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss u.a.
DVD-Typ DVD - 9
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2,35:1 (anamorph)
Audiokanäle 1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1
Untertitel Deutsch, Englisch, Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Italienisch und Deutsch für Hörgeschädigte
Regionalcode 2
Verpackung Snapper-Case
Preis ca. 20-25 EURO
Film   

What is The Matrix? In erster Linie eine 135 Minuten lange Präsentation lässiger Coolness, die durch dunkle Sonnenbrillen zur Schau getragen wird. Doch Spaß beiseite: Die Story ähnelt zunächst verdächtig an von Philip K. Dick inspirierte Filme wie "Dark City", wo ebenso wie in "The Matrix" ein normaler Durchschnittsbürger plötzlich erkennen muss, dass sein Leben eine einzige Inszenierung ist und nicht einmal die Welt um ihn herum realen Ursprung hat. Während Dark City - Regisseur Alex Proyas genau dieses Geheimnis zum Dreh- und Angelpunkt seines Films macht, welches er erst am Ende auflöst, muss in The Matrix der Filmheld Thomas A. Anderson (Keanu Reeves) bereits direkt zu Beginn die bittere Pille der Wahrheit schlucken. An den in Hackerkreisen unter dem Namen Neo zu einer Kultfigur erwachsenen Programmierer tritt eine Gruppe von Widerstandskämpfern heran, die Anderson schonungslos die Augen öffnet: Ihm wird offenbart, dass die gesamte Welt, in der er lebt, die gigantische Inszenierung eines ausgefeilten Computerprogramms namens "The Matrix" ist. Sein Leben, sein Job, selbst seine Erinnerungen sind nichts als bloße Erfindung. Die Maschinen, die der Mensch einst selbst geschaffen hat, haben die Kontrolle über die Menschen übernommen und sie sich zum Untertan gemacht. Sie leben als Energiespender für die Maschinen in großen Tanks und sind durch Schläuche mit der "Matrix" verbunden, die ins Gehirn der Menschen die Illusion der Welt des endenden 20. Jahrhunderts einspielt. Da die Computertechnik der Zukunft keine Schutzverletzungen und Systemabstürze kennt, ist die Illusion der Scheinwelt perfekt. Soweit zu den Rahmenbedingungen. Die Widerstandskämpfer hacken sich in die Matrix ein und befreien Neo aus seinem Tank. Morpheus, der Anführer der Gruppe  (Laurence Fishburne), sieht in ihm einen möglichen Befreier, der einst von einem Orakel prophezeit wurde. Er bildet Neo zum Kampf gegen die Maschinen aus. Für diesen muss Neo unentdeckte Fähigkeiten aufspüren, die es ihm möglich machen, die Grenzen der computergenerierten Realität zu durchbrechen. Doch die Agenten der "Matrix" sind bereits den Widerstandskämpfern auf der Spur. Und nicht nur die machen Neo das Leben schwer: Denn auch in den eigenen Reihen versteckt sich ein Verräter...

Streng genommen lässt sich "The Matrix" in zwei Episoden unterteilen. Während der Anfang in der Tradition von Philip K. Dick steht und eine richtig finster-bedrückende Zukunftsvision entwickelt, wendet sich das Blatt in dem Moment, als Keanu Reeves in die Matrix zurückkehrt, nachdem ihm die Augen über seine wahre Existenz geöffnet worden sind. Dann muss sich die Story dem massiven Einsatz von Action-Szenen unterwerfen, was dazu führt, dass "The Matrix" in der zweiten Hälfte nur noch wenig mit "richtiger" Science Fiction im strengen Sinne zu tun hat. Die Filmhelden kennen nur eine simple Antwort auf ihre Probleme - und die lautet, ohne dass noch groß über Alternativen nachgedacht wird: Massiver Waffeneinsatz - koste es, was es wolle. Die Actionsequenzen sind heftig und bei kritischer Betrachtung auch ziemlich gewaltverherrlichend, dass man sich wundert, weswegen der Film überhaupt eine FSK 16 - Freigabe erhalten hat. Aber schließlich werden ja keine Menschen, sondern nur deren virtuelle Abbilder getötet.

Weil meistens ja das Ende darüber entscheidet, was man insgesamt von einem Film hält, sorgt die zweite Hälfte dafür, dass meiner Meinung nach der Film nicht unbedingt dem Hype gerecht wird, der um ihn gemacht wird. The Matrix fängt gut und geheimnisvoll an, opfert dann jedoch sehr schnell seinen Science Fiction - Charakter zugunsten der vielen Action-Sequenzen und lässt dabei hinter der Fassade der opulenten visuellen Effekte leider viele Hintergründe über das System der Matrix offen. Eine genaue Antwort auf die Frage "What is the Matrix" wird es daher wohl erst in der Fortsetzung geben.

 

Bild  

Gegenüber der Code 1-DVD, die etwas zu stark verrauscht und verschwommen wirkte, ist die deutsche PAL-Version einen kleinen Tick besser. Ohne Frage ist auch hier das Bild keineswegs optimal. Das Rauschen fällt hier aber eigentlich nur noch aus naher Distanz wirklich auf. Die Kantenschärfe ist allerdings auch nicht besser, so dass man mit dem etwas weichen Bild leben muss. Auf einem ganz anderen Blatt stehen die gewöhnungsbedürftige Ausleuchtung und die Farbgebung des Films: Die Welt in der "Matrix" wird mit kalten Farben und starkem Grünstich dargestellt. An diese kühle Atmosphäre muss man sich erst einmal gewöhnen.

 

Ton  

Keineswegs gewöhnungsbedürftig ist der Sound des Films, der während der Action-Sequenzen ein richtig gutes Surround-Panorama entfaltet. Vor allem ist es sehr erfreulich, dass die Surround-Lautsprecher nicht nur dezente Effekte beisteuern, sondern selbst mit der vollen Dynamik von hinten für einen perfekten Raumklang sorgen. Viele gute Split-Surround - Effekte während der Schießereien und tiefe, stellenweise nur subtil bemerkbare Bässe runden das Pflichtprogramm ab. Dennoch hat der Film auch einige Längen, in denen nur wenige Effekte zu hören sind.

 

Special Features  

Die Code 2 - Version ist gegenüber der Code 1 - DVD abgespeckt worden. Wegen des fehlenden Audio-Kommentars und dem ebenso wenig vorhandenen Audio-Kanals mit der Filmmusik fallen die Lobeshymnen über die Ausstattung daher nicht ganz so üppig aus. Dennoch ist das Bonus-Material immer noch recht umfangreich.

Highlight dieser DVD ist vor allem das "White Rabbit" - Feature : Im Film erhält Neo gleich zu Beginn den Hinweis, dem weißen Hasen zu folgen. Genau dies kann man, wenn die entsprechende Option gewählt wurde, auch tun: Jedes Mal, wenn im rechten unteren Bildbereich ein weißer Hase erscheint, bekommt man durch Druck auf die Select oder Enter - Taste eine kurze Making of - Sequenz der jeweiligen Szene angezeigt. Sobald diese beendet ist, läuft der Film an der Stelle weiter, an der er zuvor unterbrochen wurde.

Die Technik, die hinter dieser Idee steckt, ist eigentlich ganz simpel: Bei Wahl des "White Rabbit" - Modus wird permanent eine spezielle Untertitel-Spur eingeblendet, auf der sich keine Texte sondern eben die weißen Hasen befinden. Da die Untertitel auf der DVD nicht in Textform sondern in Form von kleinen Bitmap-Grafiken gespeichert sind, lassen sich auf dieser Spur nicht nur Buchstaben, sondern auch Grafiken speichern, die in dem Moment eingeblendet werden, wenn eine Making of - Sequenz verfügbar ist. Der Nachteil: In diesem Modus lassen sich nicht zusätzlich noch die "echten" Untertitel einblenden. Doch auch dies ist kein Problem, da die Making of - Sequenzen sich auch außerhalb des "White Rabbit" - Modus aufrufen lassen. Diese sind nämlich als eigene Tracks mit den Nummern 27-35 im DVD-Verzeichnis abgelegt und lassen sich direkt durch Anwahl der entsprechenden Track-Nummer auch außerhalb des normalen Play-Betriebs aufrufen.

Neben den neun kurzen Clips ist auf der DVD auch noch ein sehr umfangreiches, rund 25 Minuten langes Making of untergebracht. Ein weiteres kurzes Featurette namens "Bullet Time" zeigt die Anfertigung der Schusseffekte in den Szenen, wo Keanu Reeves den gezielten Pistolensalven der "Agenten" ausweichen muss. Wer dies nicht sofort findet, der sollte auf die rote Pille achten, die im unteren Bereich der "Dreamworld" in der Special Features - Auswahl zu finden ist. Durch Anklicken dieser Pille startet die "Bullet Time".

Auch ein wenig versteckt ist das letzte Featurette, das die Frage "What is the Concept" beantworten soll. Dieses findet man am Ende der Biographie der Wachowski-Brüder unter den Cast & Crew - Infos. Auch hier weist wieder eine rote Patrone den richtigen Weg.

Für alle, deren DVD-Player nur Video-DVDs lesen kann, ist damit Schluss. Noch weiter geht es, sofern man ein DVD-ROM-Laufwerk besitzt. Denn dann kann man über die Software-Oberfläche "PC Friendly" z.B. das komplette Drehbuch einsehen oder auf Artikel über den Film und ein interaktives Feature zugreifen. Leider die Trailer auch in den DVD-ROM-Bereich gepackt, so dass sich diese nur mit entsprechender PC-Hardware ansehen lassen. Die Trailer kann man ansonsten nur aus dem Internet von der speziell eingerichteten Matrix Event - Website herunterladen.

Review von Karsten Serck

25.11.1999