Thirteen Days

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Thirteen Days

Studio

New Line Cinema (2000)

DVD-Anbieter

New Line Home Video (2001)

Laufzeit

145:25 min.

Regie

Roger Donaldson

Darsteller

Kevin Costner, Bruce Greenwood u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

NTSC

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Audio-Kommentar
3. Historical Information Track

Untertitel

-

Regionalcode

1

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20.24 $ (Amazon.com)
Film   

"Thirteen Days" erzählt die Geschichte der Kuba-Krise im Oktober 1962 im Stile eines Politthrillers aus dem innersten Führungszirkel des Weißen Hauses. Als Aufklärungsflüge entlarven, dass die Sowjetunion dabei ist, auf Kuba Atomraketen zu stationieren, muss sich der junge US-Präsident John F. Kennedy (Bob Greenwood) entscheiden, was die USA dagegen unternehmen sollen. Dass die USA Atomraketen direkt vor ihrer Haustür nicht dulden können, ist klar, doch die Forderung seiner Militärs nach einer Zerstörung der Raketen oder sogar einer Invasion Kubas kann er angesichts der unkalkulierbaren Konsequenzen nicht unterstützen. Zusammen mit seinem Bruder Robert Kennedy (Steven Culp) und seinem politischen Berater Kenneth O'Donnel (Kevin Costner) muss der mächtigste Mann der Welt nicht nur eine Lösung dieser brenzligen Krise finden, sondern gleichzeitig die Aktionen der militärischen Führer bremsen, die durch undiplomatisches und leichtsinniges Handeln für unnötige Provokationen sorgen und damit die Krise noch mehr verschärfen. Als sich die USA schließlich für eine Quarantäne Kubas entscheiden, um die sowjetischen Schiffe an ihrer Weiterfahrt nach Kuba zu hindern, rückt die Welt für einige Tage in die Nähe des Nuklearen Krieges...

"Thirteen Days", im schwachen Kinojahr 2000 eines der wenigen richtigen, wenn auch kommerziell kaum erfolgreichen Highlights, ist ein genialer Politthriller, der im wahrsten Sinne des Wortes eine "Geschichte" erzählt. Keine Phantasiemärchen, sondern die realen Ereignisse im Weißen Haus während der Kuba-Krise, die damals selbst in Deutschland Angst vor einem Atomkrieg auslöste. Auf Basis der Erinnerungen des Präsidentenberaters Kenneth O'Donnel rekonstruiert der Film nicht nur den außenpolitischen Konflikt, sondern auch die Kämpfe innerhalb der Kennedy-Administration. Während praktisch alle militärischen Berater sich für eine gewaltsame Lösung aussprechen, ist Kennedy mit seinen engsten Beratern auf sich allein gestellt. Thirteen Days ist keine historisch akkurate Dokumentation, sondern ein unterhaltsamer Thriller auf Basis historischer Fakten. Der Film mag zwar vielleicht ein wenig ins Heroische übertreiben, wenn die Darstellung Kennedys als Opfer einer Verschwörung seiner auf einen militärischen Konflikt drängenden Militärs immer wieder betont wird, was aber die Qualität des Films dennoch nicht mindert. "Thirteen Days" bietet spannende Unterhaltung und zugleich historische Geschichtenerzählung, ohne dabei aber zu akademisch zu werden. Gerade für alle, die persönlich die Ereignisse der Kuba-Krise nicht miterlebt haben, ergibt sich hier eine angenehme Vermittlung historischer Ereignisse.

 

Bild  

Was die Bildqualität angeht, wurde man in der Vergangenheit von New Line selten enttäuscht. Auch der Transfer von "Thirteen Days" ist wieder sehr sauber und kontrastreich. Allerdings wirkt das Bild im Vergleich zu anderen New Line-DVDs weniger detailscharf. Rauschen ist kaum zu bemerken, lediglich in Szenen, die bewusst etwas körnig stilisiert wurden. Die Kompression der DVD ist nahezu tadellos. Insgesamt ist dies zwar nicht die gewohnte Top-Qualität von New Line, aber immer noch eine recht ordentliche DVD.

 

Ton  

Historien-Filme wie "Thirteen Days", die überwiegend in geschlossenen Räumen spielen, erwecken nicht gerade die Erwartung, dass hier der Sound eine wichtige Rolle spielt. Um so mehr ist man erstaunt, dass bei "Thirteen Days" der Musik und den Effekten durchaus sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Es ist nicht nur der wunderbare Music Score von Trevor Jones an sich, der die emotionalen Stimmungen der Krise gekonnt mitträgt, sondern auch ein sehr räumliches Klangbild, welches diese Musik vermittelt. Sogar recht gute Effekte bekommt man hier zu hören, wenn z.B. amerikanische Aufklärungsflugzeuge über Kuba fliegen, um die aktuelle Lage zu erkunden. Auch die Dynamik lässt nichts zu wünschen übrig und überzeugt durch viel Druck im Tiefbass-Bereich und einer vernünftigen Höhenwiedergabe.

Leider hat New Line es unterlassen, Untertitel auf der DVD unterzubringen, was in der Hinsicht störend ist, da der Dialekt der Darsteller, der auch von vielen Amerikanern kritisiert wurde, teilweise nur schwer zu verstehen ist.

 

Special Features  

"Thirteen Days" ist die erste "Infinifilm"-DVD von New Line. Auch wen dies nicht interessiert, wird es sofort bemerken, denn der recht elegante Schriftzug macht sich auf dem Cover ziemlich breit. Mit "Infinifilm" gibt New Line den kleinen Spielereien, die man seit "The Matrix" als "White Rabbit"-Modus und anderen Bezeichnungen kennt, einen eigenen Namen. Doch Infinifilm geht auch noch ein wenig weiter, als dass hier nur irgendwelche bunten Icons ab Bildschirmrand auftauchen, die dazu auffordern, kleine Clips zu betrachten. Optisch ähnelt das System ein wenig dem TV-Videotext. In einer Textzeile am unteren Bildschirmrand erscheinen meist zwei Texte mit kurzen Infos oder Verweisen auf Deleted Scenes oder Hintergrundinformationen, die man dann direkt aus dem Film hinaus aufrufen kann. Technisch wird dies realisiert, indem einfach eine Menü-Maske über den Film gelegt wird, in die Navigationselemente integriert sind. Genutzt wird "Infinifilm" bislang in erster Linie für kleine Randnotizen und Clips mit Hintergrundinformationen. Hierfür wird gezielt auf bestimmte Abschnitte des Bonus-Materials zugegriffen. Für den Anfang macht "Infinifilm" schon einen recht ordentlichen Eindruck. Die Wahl von "Thirteen Days" als erstem Titel ist nahezu ideal, weil sich gerade bei einem Spielfilm vor historischem Hintergrund natürlich laufend Fragen zu einzelnen Aspekten ergeben. Doch theoretisch sind natürlich noch ganz andere Dinge möglich: So könnte man z.B. den Zuschauer kurz vor Ende des Films fragen, ob er vielleicht nicht lieber ein alternatives Ende als das der ursprünglichen Kinofassung sehen möchte - aber dies zeigt bereits, dass die Möglichkeiten, die "Infinifilm" bietet, auch dadurch stark beeinflusst werden, was es überhaupt noch für zusätzliches Material gibt. Aber: Zugleich sollte auch an die User gedacht werden, die sich zunächst einmal in Ruhe den Film ansehen möchten und erst am Ende die Extras anschauen wollen. Da wäre es nicht schlecht gewesen, für diese einen Schnelldurchlauf durch die Infinifilm-Features anzubieten. Da die Kapiteleinteilung sinnigerweise den Infinifilm-Einblendungen folgt, ist dies hier aber auch manuell recht einfach möglich. Wer auf der Suche nach den "Special Features" ist, wird auf dieser DVD zunächst nicht fündig, denn auch diese fallen bei "Thirteen Days" komplett unter den Oberbegriff "Infinifilm" und sind in diesem Menü als "Infinifilm Features" zu finden:

• Audio-Kommentar mit Regisseur Roger Donaldson, Kevin Costner u.a.
Der Kommentar ist unterhaltsam und informativ zugleich, für eine genaue Vermittlung der historischen Fakten eignet sich allerdings viel besser das folgende Extra:

• Doku: "Roots of the Cuban Missile Crisis" (48 min.)
Diese historische Dokumentation ist das Kernstück des Bonus-Materials. Extra für diese DVD hat New Line eine sehr umfangreiche Dokumentation anfertigen lassen, die man ohne Probleme auch im öffentlich-rechtlichen TV-Programm unterbringen könnte. Sie erzählt die Hintergründe, die im Film ein wenig untergehen und beinhaltet nicht nur viele Original-Aufnahmen sondern ebenso prominente Zeitzeugen, darunter auch den Sohn von Nikita Chruschtschow. Interessant ist dabei, dass hier überhaupt nicht der Film propagiert, sondern sogar teilweise sogar recht kritisch betrachtet wird, so z.B. die Darstellung, dass die Kennedy-Brüder und O'Donnell gegen eine Verschwörung der führenden Militärs ankämpfen mussten. Die Dokumentation ist wieder einmal eine kleine Meisterleistung von New Line, die häufig beweisen, dass sie ein Gespür dafür haben, was man als Beiwerk zum Film mitgeben sollte.

• Audio-Kommentar mit O-Tönen historischer Figuren
Dieser Kommentar ist in erster Linie etwas für Geschichtsfans. Er besteht aus Original-Tondokumenten, die unabhängig von dem, was man gerade auf dem Bildschirm sieht, eingespielt werden. Darunter befinden sich nicht nur zahlreiche Ö-Tone von John F. Kennedy, sondern auch Tonaufnahmen von Kenneth O'Donnel, aufgrund dessen Erinnerungen dieser Film entstand.

• Untertitel-Kommentar mit historischen Hintergrund-Informationen
Quer durch den ganzen Film werden passend zum Bild kleine Kurzinfos eingeblendet, die Anekdoten oder Hintergründe über das, was gerade zu sehen ist, erzählen.

• Doku: "Bringing History to the Silver screen" (11 min.)
Wie der Name es bereits sagt, erzählt dieses Featurette die Entstehungsgeschichte des Filmes. Das Hauptaugenmerk dreht sich hier weniger um Stars und Sternchen, sondern darum, wie versucht wurde, die Erzählung möglichst authentisch wirken zu lassen.

• Visual Effects
Dies ist ein recht kurzer Clip, der die Entstehung einer kurzen Szene zeigt, in der ein Aufklärungsflugzeug über Kuba beschossen wird. Die einzelnen Entwicklungsphasen dieser Effekt-Sequenz werden über verschiedene Blickwinkel realisiert.

• Deleted Scenes
Mehrere Deleted Scenes, die einige kleine, aber nicht essentielle Details zum Film beitragen, lassen sich hier betrachten, optional auch mit Audio-Kommentar des Regisseurs. Die geschnittenen Szenen sind sogar im anamorphen 16:9 und bieten trotz einer Bitrate um die 3-4 Mbps dafür noch eine ordentliche Qualität.

• Cast & Crew
Die Cast & Crew-Infos fallen sehr knapp aus und beschränken sich auf kurze Filmographien. Weitaus interessanter sind da die sehr umfangreichen Videobiographien, die die Position und Bedeutung von wichtigen Figuren aus dem Film erläutern.

• Trailer
Filmtrailer in Dolby Digital 5.1 und anamorphem Bild sind eine Spezialität von New Line, die man auch hier wieder geboten bekommt.

Mit "Thirteen Days" präsentiert New Line eine vollkommen überzeugende DVD, bei der das Bonus-Material nicht aus Firlefanz besteht, welches lediglich auf dem Cover Eindruck schindet, sondern die geschichtlichen Hintergründe mit viel Mühe zum Detail aufbereitet. Geschichtslehrer, die die Kuba-Krise behandeln, sollten sich die Arbeit zukünftig sparen und ihren Zöglingen einfach diese DVD vorführen. Als einziger kleiner Haken bleibt lediglich anzumerken, dass auf der DVD keine englischen Untertitel vorhanden sind.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000 RDS

31.07.2001