Wild Wild West |
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Studio |
Warner Bros. (1999) | |
Verleih |
Warner Home Video (2000) | |
Laufzeit |
102 min. (FSK 12) | |
Regie |
Barry Sonnenfeld | |
Darsteller |
Will Smith, Kevin Kline, Kenneth Branagh, Salma Hayek | |
DVD-Typ |
DVD - 9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
Englisch, Deutsch, Dänisch, Isländisch, Italienisch, Holländisch, Norwegisch, Finnisch, Schwedisch, Deutsch für Hörgeschädigte | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Snapper-Case | |
Preis |
ca. 40 DM |
Film
"Wild Wild West" beginnt mit einem Kompetenzgerangel zweier Regierungsbeamter. Sowohl James West (Will Smith) als auch Artemus Gordon (Kevin Kline) sind unterwegs, um den fiesen General "Bloodbath" McCrath in die Hände zu bekommen. Aber aufgrund ihrer Streitigkeiten kann der Verbrecher entkommen. Doch stellt sich nach und nach heraus, dass der General selbst nur der Handlanger eines viel gefährlicheren Bösewichts ist, welcher danach strebt, die Herrschaft über die Vereinigten Staaten in die Hände zu bekommen und der dazu einige der führenden Köpfe der Wissenschaft entführt hat. Etwas beunruhigt in Hinblick auf die eigene Zukunft ordnet Präsident Ulysses S. Grant (Kevin Kline) an, dass West und Gordon den Fall gemeinsam zu untersuchen haben, ein Ansinnen, dem die beiden Einzelkämpfer nur sehr widerstrebend folgen, was seinen Grund nicht zuletzt in ihrem unterschiedlichen Naturell findet. Gordon bevorzugt die geistige Vorgehensweise und ist ein Meister der Verkleidung und der Erfindung, während West grundsätzlich zuerst seinen Colt sprechen lässt). Aber spätestens beim Auftritt des Erzschurken Dr. Arliss Loveless (Kenneth Branagh), einem Südstaatenveteran des Bürgerkrieges, der im Kampf seine untere Körperhälfte verlor und mit Hilfe der Technik die Macht für sich erobern will, wird den beiden Bundesagenten klar, dass sie aufeinander angewiesen sind. Auch der Auftritt der attraktiven Rita Escobar (Salma Hayek), die erklärt, die Tochter eines der entführten Wissenschaftler zu sein, kann trotz der nicht zu übersehender Rivalitäten der beiden Agenten beim Buhlen um die Gunst der Schönen nichts daran ändern. Dies ist auch bitter nötig, stellt sich die Angelegenheit doch als wesentlich ernster heraus, als die beiden es sich in ihren schlimmsten Alpträumen hätten vorstellen können. Loveless hat nicht nur den Prototyp eines Panzers zu seiner Verfügung, sondern noch eine viel mächtigere Waffe. Mit Hilfe der entführten Erfinder hat er eine metallene Riesenspinne konstruiert, welche mit einer gewaltigen Feuerkraft ausgestattet ist und eine scheinbar unüberwindliche Waffe darstellt. So scheint der Erzschurke seinem Ziel zum Greifen nah zu sein: Die Vereinigten Staaten wieder auseinander zu spalten, Einzelteile an Spanien, Mexiko und Großbritannien zu verkaufen und im Rest als Alleinherrscher zu regieren.
Es lässt sich ungefähr denken, was im Kopf des Produzenten von "Wild
Wild West" vorgegangen sein mag: "Also, das wird ein großartiger Film.
Wir haben Will Smith, der in der letzten Zeit auf Mega-Blockbuster wie "Independence
Day" und "Men In Black" abonniert zu sein scheint. Dazu Kevin Kline und
Kenneth Branagh, die als renommierte Schauspieler, die außerdem mehrfach komödienerprobt
sind, dem Film den notwendigen Feinschliff geben. Dann ist da die hinreißende Salma
Hayek, die neben ihrem Aussehen ebenfalls komödiantische Erfahrung mitbringt. Wir haben
Unsummen an Dollars in aufwendige Spezialeffekte investiert, das zieht bekanntlich immer.
Als Regisseur ist Barry Sonnenfeld engagiert, der hat schon bei der "Addams
Family" und "Men In Black" sein Talent für erfolgreiche Filmproduktionen
gezeigt. Und wir haben ein Drehbuch, das... ein Drehbuch... verflucht, ich wusste doch,
dass wir irgendwas vergessen hatten. Nun, ist ja nicht so schlimm. Wir setzen
einfach ein paar Leute dran, die uns einige Gags zusammenschreiben und dann noch ein paar
andere, die das ganze zusammenbringen, dann wird die Sache schon laufen."
Nun, Anfangs läuft die Sache gerade noch so. Will Smith Figur ist als eine Art James Bond
light des wilden Westens angelegt, der unter akrobatischen Verrenkungen von Gliedmaßen
und Mundwerk, sowie Einsatz seiner Colts den Bösen den Garaus macht. Ihm zur Seite Kevin
Kline, der mit trockenerem Humor und unterstützt von Verkleidungen und visuellen
Spezialeffekten seinen Teil zum Unternehmen beisteuert. Nach dem wirklich gelungenen
Vorspann hat das ungleiche Tandem zumindest einige Schaueffekte zu bieten. Doch je mehr
Zeit vergeht, um so deutlicher tritt der erhebliche Mangel an Substanz zu Tage. Die Idee
vom größenwahnsinnigen Genie wäre zwar trotz ihrer mangelnden Originalität immer noch
tauglich eine spannende Geschichte hervorzubringen, doch wird dies bei "Wild Wild
West" noch nicht einmal ansatzweise versucht, stattdessen dient die Story nur als
dünner Erzählfaden, an dem sich äußerst planlos Gags, Effekte, peinliche Momente mit
Pseudotiefgang, teilweise dilettantisch ausgeführte Kampfszenen und viele Stellen, an
denen einfach Leerlauf herrscht, aneinander reihen. Das Ganze könnte noch funktionieren,
wenn zumindest die Elemente, die dem reinen Entertainment dienen, so gut wären, dass sie
den mangelnden Zusammenhalt überdecken. Doch versandet eine Vielzahl der Witze, lassen es
die Actionsequenzen des öfteren an der nötigen Durchschlagskraft fehlen und ist auch die
Riesenspinne als visueller- und vor allem Soundeffekt zwar gelungen, lässt aber auf Dauer
in ihrer Wirkung ebenfalls rapide nach. Will Smith erklärte in einem Interview zu
"Wild Wild West", dass dies einer der Filme sei, bei denen die Schauspieler
hinter dem Konzept eindeutig zurückträten, womit er zweifellos recht hat. Ist jedoch das
Konzept so misslungen, wie vorliegend, dann kommt es doch wieder auf die Darsteller an.
Und diese schaffen es zumindest ansatzweise, den Film vor dem vollständigen Absturz zu
bewahren. Dabei zeigt keiner der Mitwirkenden in irgend einer Weise herausragende
Schauspielkunst, aber das versammelte Talent lässt sich doch nicht vollkommen von den
miserablen Umweltbedingungen unterdrücken. Will Smith hat die Nonchalance, mit der er
seine Blockbusterauftritte durchführt, auch hier nicht verloren und absolviert auch
Actionszenen angenehm unangestrengt. Kevin Kline lässt, sofern es die Situation
einmal erlaubt, seinen ruhigen Humor aufblitzen und bewahrt den notwendigen Funken Ernst,
um als Gegenstück zu Will Smith das Gleichgewicht auf Seiten der "Guten" zu
wahren. Kenneth Branagh dagegen versucht zum Glück gar nicht erst seinem überdrehten
Schurken unpassende Tiefe zu verpassen, sondern fühlt sich mit überbetontem
Südstaatenakzent und grimmigem Grinsen in seiner Rolle als Mischung aus machtgierigem
Tyrannen und verrücktem Wissenschaftler sichtlich wohl. Salma Hayeks Auftritte
schließlich sind ebenso knapp bemessen wie ihre Garderobe. (In Hinblick auf letztere ist
auf die Szene hinzuweisen, in der sie weite Einblicke auf ihre Rückansicht gewährt. Wie
sie später in einer Talkshow erzählte, war ihr das Drehen dieser Szene ziemlich
unangenehm. Doch hätten ihre mitfühlenden Kollegen Smith und Kline ihr insofern zur
Seite gestanden, als die beiden aus Solidarität die Hosen fallen ließen, worauf
sie dann ihre Dialogzeilen an die entblößten Hinterteile ihrer Mitspieler richten
konnte). Wenn die Drehbuchschreiber sich aber schon wieder einmal als unfähig erweisen,
eine interessante und gleichwertige Frauenrolle in die Handlung einzubauen, ist es
zumindest als Vorteil anzusehen, wenn die Rolle des Blickfangs nicht von einem
untalentierten Filmsternchen mit dem Aussehen eines Models und der Ausstrahlung einer
Gefriertruhe gespielt wird, sondern von einer Schönheit, deren belustigter Blick dazu
auffordert, alles nicht so ernst zu nehmen.
Bild
Die DVD bietet ein nahezu perfektes Bild, welches im Vergleich zu vielen anderen Warner-DVDs, bei denen schon mitunter mal leichte Kompressionsartefakte zu sehen waren, auch weitaus sauberer und ruhiger wirkt. Bis auf ein gerade in dunklen Szenen zu beobachtendes leichtes Rauschen zeigt das Bild dieser DVD keine solche störenden Nebeneffekte. Die Bildkompression wurde mit sehr viel Sorgfalt vorgenommen, was gerade in den Szenen vor dem blauen Himmel im Hintergrund sehr positiv auffällt. Und auch die Bildschärfe, bei Warner sehr oft nicht ganz optimal, ist hier sehr hoch angesetzt. Dank eines exzellenten Kontrastumfangs und kräftiger Farben bekommt man ein sehr plastisches und wirklich überzeugendes DVD-Bild geboten, welches hoffentlich bei Warner als Beispiel für zukünftige DVDs gelten wird.
Ton
"Wild Wild West" bietet auch im Tonbereich eine überzeugende
Performance: Egal ob es Loveless tödliche Flugscheiben sind, die quer durch den Raum
jagen, eine Eisenbahn unter Volldampf oder erst recht die mechanische Riesenspinne, die
mit jedem ihrer Tritte auf den Boden eine Subwoofer-Welle nach der nächsten loslöst. In
einer äußerst wuchtigen Aussteuerung mit luftigen Bässen, die aber auch kleinere
Nebengeräusche und besonders die Dialoge keinesfalls zu kurz kommen lässt, wird beinahe
der ganze zur Verfügung stehende Raum ausgenutzt. Der Film bietet einige sehr schöne
Surround-Effekte wie z.B. die von vorne nach hinten durch den Raum jagende Flugscheibe
direkt zum Anfang. Allerdings bekommt man solche beeindruckenden Effekte über die
Gesamtlänge insgesamt doch ein wenig zu selten geboten.
Special Features
Neben einem rund 15 Minuten langen, von Salma Hayek moderierten Making of bekommt man noch mehrere und etwas kürzere Featurettes zu Einzelthemen wie "Trickeffekte" oder "Kostüme" präsentiert. Ein Trailer darf natürlich auch nicht fehlen, der sogar anamorph ist. Hingegen fehlt auf der Code 2 - DVD der Audio-Kommentar mit Regisseur Barry Sonnenfeld. Von Will Smith und Enrique Iglesias kann man Videoclips aus dem Soundtrack abspielen. Und für das "Wild Wild West"-Musikvideo wird nochmals ein Making of präsentiert. Außerdem gibt es noch eine kurze Photo-Galerie und die üblichen Cast & Crew-Infos.
Neben den über das DVD-Menü aufrufbaren Special Features hat auch Wild Wild West wieder einen DVD-ROM-Bereich spendiert bekommen. Hier findet man mit "Artemus Gordon´s Mind-Projection Theatre" nochmals zehn weitere kleine Making of - Dokumentationen, die sich mit dem Dreh einzelner Szenen befassen. Obwohl diese Clips auch im DVD Video-Format vorliegen, die jeder DVD-Player wiedergeben kann, erhält man über das normale DVD-Menü hierauf allerdings keinen Zugriff. Es gibt aber bekanntlich fast nichts, was unmöglich wäre: Denn durch manuelle Anwahl der Tracks 20-29 bekommt man auch mit jedem DVD-Player diese Clips zu sehen.
Die weiteren Gimmicks im DVD-ROM-Bereich sind ein interaktives Spiel, die Demo-Version eines offiziellen Wild Wild West PC-Games, zwei Essays und die offizielle Film-Website. Löblich ist, dass offensichtlich die gesamte Website auf der DVD gespiegelt wurde, und nicht wie in vielen anderen Fällen, nur ein Link ins Internet angegeben wird. Der Zugang zu den versprochenen Web-Events bleibt allerdings verwehrt: Hier bekommt man nur Zugriff auf die amerikanische Warner Home Video-Website, auf der aber kein Event zum Code 2-Start angekündigt ist.
Review von Tobias Wrany
(Inhalt) Karsten Serck (Bild, Ton und
Special Features)
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Sony DVP-S725 / Panasonic DVD A-350
DVD-ROM: Creative Encore DxR3-Kit
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES
08.02.2000