Special: Drei neue Pioneer AV-Receiver mit üppiger Ausstattung

28.09.2004 (cr)

Pioneer VSX-AX5Ai-S

Es wird Herbst - untrügliche Anzeichen wie sinkende Temperaturen, kürzere Tage und ein grauer Himmel sorgen dafür, dass es die Menschen wieder mehr in die "gemütliche Stube" zieht. Für den Heimcineasten hat dies zur Folge, dass er sich nach den Sommermonaten mit  "Außenaktivitäten" in größerem Umfang nun wieder verstärkt seinem Equipment widmen kann - und für viele beginnt nach ausführlicher Inspektion aller Komponenten nun das Grübeln, ob man sich nicht vielleicht doch einen neuen AV-Receiver gönnen sollte. Noch schwieriger kann man sich einem solchen Projekt entziehen, wenn man sich die neuen Pioneer-Multichannel-Receiver genauer anschaut: Mit dem 1.899 EUR kostenden VSX-AX5Ai-S, dem VSX-2014 für 1.099 EUR und dem VSX-1014 für 799 EUR erneuert Pioneer nun seine Modelle der oberen Mittelklasse bis zur angehenden Luxusklasse. 

VSX-1014

Kleiner Bolide: Der VSX-D1014

Los geht es mit dem VSX-S1014, der für 799 EUR bereits optisch eine Menge bietet: So sahen vor noch nicht allzu langer Zeit Modelle aus, deren Kaufpreis jenseits der 1.000 EUR-Marke lag. Zu den günstigen Konditionen erhält der Home Cinema-Aufsteiger nicht nur ein THX Select-Zertifikat und damit auch die Möglichkeit, im Zusammenspiel mit einem 7.1 Lautsprechersystem THX Surround EX zu decodieren, sondern auch sieben Endstufen, nach der DIN Sinusleistung im Surroundbetrieb jeweils 120 Watt stark. Die Pioneer-eigene "Advanced Direct Energy MOSFET"-Technologie soll die Qualität der Endstufen in Form einer hohen Leistungsstabilität und hervorragenden Dynamikwerten untermauern. Typisch für Pioneer ist auch das automatische Lautsprecher-Einmesssystem MCACC (inklusive 5-stufigem EQ für ein akkurates Einmessen der Lautsprecher) mit an Bord, das in allen unseren Testreihen mit Pioneer AV-Verstärkern und -Receivern positiv durch seine hohe Betriebssicherheit auffallen konnte. Decodiert wird alles, was heutzutage an Formaten nachgefragt wird, so DTS 96/24, DTS-ES Matrix 6.1, DTS-ES Discrete 6.1, THX Surround EX, Dolby Digital EX, DTS Neo:6 und Dolby Pro Logic IIx. Zusätzlich offeriert Pioneer noch seine eigenen DSP-Programmkreationen: Advanced Music, Advanced Movie,  Expanded Theater,  Virtual surround back, Phones Surround, Game mode, TV Surround mode, Sports mode, Advanced concert und 7-channel stereo stehen zur Wahl. Ein Dialogenhancer soll die Verständlichkeit von Dialogen verbessern. Als DSP-Prozessor setzt Popneer einen Motorola-Chip mit 48 Bit Rechengenauigkeit ein, der ein präzises und schnelles Decoding ermöglichen soll. Als D/A-Wandler vertraut Pioneer auf 192 kHz/24-Bit-Bausteine, als A/D-Wandler zur Digitalisierung analoger Signale kommen 96 kHz/24-Bit-Konverter zum Einsatz. Für eine effektive Klangwiedergabe bei niedrigeren Lautstärken bietet Pioneer auch bei diesem AV-Receiver eine Loudnessfunktion an. 

Display des VSX-1014 mit feiner Auflösung. Das identische Display ziert auch den VSX-2014.

Mit kleinem LC-Display: Die optisch gelungene, vorprogrammierte und zusätzlich lernfähige Fernbedienung des 1014ers. Der VSX-2014 verfügt über die gleiche Fernbedienung

Die Bedienung wird durch ein On Screen Display zur Durchführung des Gerätesetups vereinfacht, hinzu kommt eine vorprogrammierte und lernfähige Systemfernbedienung, die im unteren Teil allerdings recht viele, kleine und eng nebeneinander liegende Tasten aufweist. Schön anzusehen ist das kleine LC-Display im oberen Teil des IR-Controllers. Selbstverständlich sind ein RDS-Tuner  (30 Stationsspeicher) mit an Bord und ein vierstufiger Display-Dimmer. 

An Anschlüssen liefert Pioneer eine gute Auswahl mit. So gibt es zwei koaxiale und drei optische Digitaleingänge, einen optischen Digitalausgang, drei Audio- und fünf Audio-/Video-Eingänge. An analogen Ausgängen finden sich der obligatorische Video-Monitor-Ausgang sowie ein Audio- und ein Audio-/Videoausgang. Die Videosketion ist FBVAS- und S-Video-beschaltet, für qualitativ hochwertige Videoverbindungen gibt es noch zwei YUV-Eingänge und einen YUV-Ausgang. Der VSX-1014 bringt einen 5.1-Mehrkanaleingang und 7.1 Vorverstärkerausgänge mit. Mittels des Front AV - Eingangs können auch transportable Geräte Verbindung zum VSX-1014 aufnehmen. 

VSX-2014

Für 1.099 EUR kann der geneigte Käufer den genauso wie den 1014er in schwarzer oder silberner Ausführung erhältlichen VSX-2014 einkaufen. Der mit 300 EUR recht kräftige Aufpreis erscheint in einem ganz anderen Licht, wenn man bedenkt, dass der größere Pioneer bereits ein i.link-Terminal mitbringt: Günstiger war noch kein AV-Receiver oder -Verstärker auf dem deutschen Markt mit einem solchen digitalen Highspeed-Terminal. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind ein Videokonverter, eine RS-232-Schnittstelle zum Betrieb mit Haussteuerungssystemen und ein 12 V Trigger-Anschluss zur Steuerung z.B. einer Motorleinwand. Ansonsten ist die Ausstattung weitgehend mit der des VSX-1014 identisch, so beispielsweise das THX Select-Zertifikat, die sieben je 120 Watt starken Endstufen, das umfangreiche Decodersortiment, das Vorhandensein von MCACC und die Anschlussbestückung inklusive Komponentenverbindungen und 7.1-Preout. 

Bilder VSX-2014

Optisch ähnelt der VSX-2014 sehr stark dem VSX-1014

Unter der Klappe auf der Gerätefront befinden sich weitere Anschlüsse und Bedienelemente. So wird dort das Mikrophon des MCACC-Systems angeschlossen, ferner findet sich dort ein kompletter Front AV-Eingang

VSX-AX5Ai-S

Schon auf den Spuren des VSA-AX10Ai-S wandelt der VSX-AX5Ai-S (Bild siehe Anfang des Specials) für 1.899 EUR, der als zweites Pioneer-Gerät bereits über das weiterentwickelte "Advanced MCACC" mit erweitertem Funktionsumfang verfügt. Genauso wie der VSA-AX10Ai-S wurde auch der VSX-AX5Ai-S von den Londoner AIR Studios auf eine differenzierte, klare und realistische Klangwiedergabe getrimmt. Was die gesamte Konstruktion betrifft, ist der VSX-AX5Ai-S aufwändiger ausgelegt als die beiden zuvor vorgestellten "Kollegen", was auch den deftigen Preisunterschied erklärt. So finden sich auch gleich zwei der schnellen und präzisen Motorola-DSP-Prozessoren an Bord des VSX-AX5Ai-S,  ein Audio Scaler für die Klangoptimierung auch z.B. von MP3-Quellmaterial ist ebenfalls Ausstattungsmerkmal des VSX-AX5Ai-S. hinzu kommen eine USB-Schnittstelle, ein 7.1- anstatt eines 5.1-Eingangs, ein zusätzlicher optischer Digitalausgang (nun 2 anstatt einem wie bei den anderen beiden Geräten) und eine andere Fernbedienung. Die hochwertigen TAOC Dämpferfüße und Netzteil Stabilisator erhöhen die Stabilität des Chassis und reduzieren so Vibrationen, die das Klangbild negativ beeinflussen können - ein Aufwand, der sonst praktisch nur in der Bolidenklasse getrieben wird. Dies machen auch die Elektrolytkondensatoren mit großer Kapazität (27 000 µF x 2) deutlich - trotz der im Surroundbetrieb identischen Leistung (120 Watt pro Kanal) kann man beim VSX-AX5Ai-S eine weiter verbesserte Pegelfestigkeit und eine hohe Dynamik auch bei großen Lautstärken erwarten. Ansonsten decodiert der VSX-AX5Ai-S die identischen Formate wie die beiden kleineren Modelle, auch er bringt ein THX Select-Zertifikat mit. Genauso wie der VSX-2014 gehört auch beim VSX-AX5Ai-S ein doppelt ausgeführtes i.link-Interface zum Ausstattungsumfang.

Bildergalerie VSX-AX5Ai-S

Hochwertig: Die Fernbedienung des VSX-AX5Ai-S

 

Dank i.link können auch hochauflösende Digitaldaten von DVD Audio- oder SACD-Signalquellen digital empfangen und verarbeitet werden

Upper Class: Der kleine Bruder vom VSA-AX10Ai-S wirkt beinahe genauso edel

Technischer Anhang: i.link und Advanced MCACC

Über i.link

Kennzeichen der Pioneer i.link-Technologie ist PQLS – "Precision Quartz Lock System", deren Arbeitsweise im unten stehenden Diagramm erläutert wird.



Die von Pioneer entwickelte Technik ermöglicht Verstärkern und Receivern mittels i.LINK-Verbindung die Taktrate der Übertragungsgeschwindigkeit vom DVD-Spieler zu kontrollieren. Durch die Signalübertragung verursachter Jitter wird dadurch auf ein absolutes Minimum reduziert.

Wissenswerte Fakten

Da eine i.link-Buchse gleichzeitig Daten senden und empfangen kann, reicht ein einziges Kabel. Damit ein einwandfreier Betrieb gewährleistet ist, sollte man folgende Punkte beachten und folgende Fakten kennen:

  • Die i.link-Buchse ist bei diesem Verwendungszweck NUR für Audio- nicht für Videosignale zuständig.

  • Von der i.link-Buchse werden alle Arten von digitalen Audiosignalen ausgegeben, mit denen der jeweilige Player kompatibel ist. So auch SACD- und DVD Audio-Signale.

  • Bei der Wiedergabe von DVD-As, SACDs und CDs via i.link wird ein jitterfreies Digitalaudiosignal ausgegeben, sofern der angeschlossene Verstärker/Receiver mit der PQLS-Funktion (Ratensteuerung) kompatibel ist.

  • Um DVD Video-Discs, DVD-As und SACDs mittels i.link Connection abspielen zu können, müssen die angeschlossenen Geräte mit dem DTCP-System (Digital Transmission Content Protection) kompatibel sein. Ist ein angeschlossenes Gerät nicht DTCP-kompatibel, wird nur der CD-Ton wiedergegeben. Diese Maßnahmen sind aus Gründen des Kopierschutzes erforderlich.

  • Beide i.link-Geräte erkennen sich normalerweise und zeigen ihren Partner im jeweiligen Display an. 

  • Wird der i.Link-Ausgang angewählt und ist dem DVD-Ausgang zugewiesen, beginnt der DVD-Player automatisch mit der Wiedergabe bei der Anwahl des DVD-Outputs

  • Wird der DVD-Player gestartet, schaltet der AV-Verstärker automatisch auf diese Signalquelle

  • Die i-Link Verbindung kann einem Eingang des VSA-AX10Ai-S zugeordnet werden.

  • Die Richtung des Signalflusses kann festgelegt werden, wahlweise eine oder beide Richtungen zulässig.

  • Bei der Einrichtung eines i.link-Netzwerks ist es wichtig, dass die Komponenten eine "offene Kette" bilden oder in einer Baumstruktur angeordnet werden. Das System funktioniert nicht, wenn die angeschlossenen Komponenten eine Schleife bilden. Stellt der VSA-AX10i-S das Vorhandensein einer solchen Schleife fest, erscheint im Gerätedisplay der Schriftzug "Loop Connect".

  • Auch ist beim Anschluss von i.link-Geräten die Schnittstellengeschwindigkeit zu beachten. Derzeit gibt es 3 Geschwindigkeiten, S100 (am langsamsten), S200 und S400 (am schnellsten). Pioneer verwendet den Typ S400. Es ist zwar prinzipiell möglich, Komponenten mit verschiedenen Geschwindigkeiten zusammen zu  nutzen - zu beachten ist dann aber folgender Ratschlag: Wenn es irgend möglich ist, sollte man die langsamen Geräte an den Endpunkten einsetzen. Dieser Aufbau verhindert Engpässe im Netzwerk.

  • Zum Anschluss ein 4-poliges, S400 i.link-Kabel verwenden. Im Netzwerk können sechs- und vierpolige Kabel eingesetzt werden.

  • Keine i.link-Komponenten trennen oder verbinden, wenn der AV-Receiver/Verstärker eingeschaltet ist. Immer das Gerät ausschalten.

  • Wird der Verstärker innerhalb eines i.link-Netzwerkes verwendet, muss der Receiver/Verstärker eingeschaltet sein, um die i.link-Verbindung aufrecht zu erhalten.

  • Mit der i.link-Verbindung des Pioneer können bis zu 17 Komponenten miteinander verknüpft werden. Mit einem zusätzlichen i.link-Repeater ist es möglich, bis zu 63 Komponenten anzuschließen.

  • Maximale Kabellänge laut Pioneer: 3,5 Meter

i.link-Meldungen im Display der Pioneer-Receiver:

  • BUS FULL
    Die i.LINK-Schnittstelle arbeitet am Kapazitätslimit und kann keine weiteren Daten mehr übertragen

  • CANNOT LINK 1
    Die Schnittstelle zwischen dem Verstärker und dem gewählten i.LINK-Gerät ist instabil

  • CANNOT LINK 2
    Der Verstärker kann das angeschlossene Gerät nicht erkennen 
    Es ist z.B. auch möglich, dass ein PC nicht erkannt werden kann, sofern dieser kein DTCP unterstützt

  • LINK CHECK
    Der Verstärker überprüft das Netzwerk, z.B. wenn Komponenten zugefügt oder entfernt wurden 
    Falls dies bei der Wiedergabe geschieht, kann der Ton unterbrochen werden

  • LOOP CONNECT
    Das i.LINK-Netzwerk kann nicht funktionieren, da es zu einer Schleife verbunden wurde

  • NO NAME
    No Name wird an Stelle eines i.LINK-Gerätenamens angezeigt. Die Komponente hat keinen Namen

  • NO SIGNAL
    Eine Komponente sendet ein i.LINK-Signal, das der Verstärker nicht wiedergeben kann (z.B. Video)

  • PQLS OFF
    Wird angezeigt, wenn PQLS während der Wiedergabe abgeschaltet wird. 
    Wenn dies geschieht, kann der Ton kurzzeitig unterbrochen werden

  • PQLS ON
    Wird angezeigt, wenn PQLS während der Wiedergabe eingeschaltet wird.
    Wenn dies geschieht, kann der Ton kurzzeitig unterbrochen werden

  • UNKNOWN
    Unknown wird an Stelle eines i.LINK-Gerätenamens angezeigt.
    Der Name der Komponente wird nicht erkannt

Advanced MCACC - Advanced Multi-Channel Acoustic Calibration System

Die neue, weiterentwickelte 3-D Kalibrierungsmethode des  Advanced MCACC berücksichtigt die Nachhalleffekte im Raum und ermöglicht dadurch eine noch genauere Messung. Direkte und indirekte Schallanteile werden gleichzeitig kalibriert. Advanced MCACC verwirklicht  - laut Pioneer als erstes System - die Kalibrierung mit Schwerpunkt auf der harmonischen Gesamtabbildung und erzielt damit eine nochmalige Verbesserung.

Vergleich beider Pioneer-Systeme

MCACC – Parameter der Kalibrierung:

  • Analyse der angeschlossenen Lautsprecher

  • Analyse der Lautsprechergröße

  • Einstellung der Verzögerungszeit

  • Pegeleinstellung der Lautsprechersysteme

  • Automatische Entzerrung der Lautsprechersysteme

Advanced MCACC – zusätzliche Parameter der Kalibrierung:

  • 3-D Kalibrierung mit Analyse des Timings

  • Ausgabe der Nachhall-Charakteristik auf den PC

  • Automatische Korrektur im Verhältnis zur Raumgröße

Advanced MCACC:

Bedingt durch Hindernisse im Hörraum oder durch die räumliche Akustik weicht der Frequenzgang eines indirekten, reflektierten Signals vom direkten Signal ab. Das Gehirn des Menschen analysiert und bestätigt die Klanginformation viel eher auf Grundlage des direkten und indirekten Schalls, der durch die klangliche Balance, die Position jeden Lautsprechers und des gemeinsam von allen Lautsprechern erzeugten Klangfelds entsteht.

  • Fakt 1: Das menschliche Gehör kann zwischen direktem und indirektem Schall unterscheiden.

  • Fakt 2:Das menschliche Gehirn analysiert und bewertet den wahrgenommenen Schall 
    und seine tonale Balance eher mit den Elementen des Direktschalls.

  • Fakt 3: Ein Kernelement bei der Wahrnehmung einer dreidimensionalen Klangbühne
    ist die stabile Position einer Schallquelle.

Standard-MCACC korrigiert die tonale Balance von direktem und indirektem Schall. Akustisch „lebendige“ Räume mit langen Nachhallzeiten können jedoch nicht korrekt kalibriert werden. Hier der Vergleich beider Systeme:

  • Standard MCACC = 2-D Kalibrierung
    (Frequenzgang und Pegel)

  • Advanced MCACC = 3-D Kalibrierung
    (Frequenzgang und Pegel + Timing)

Vorteile von Advanced MCACC:

  • Klare Ortung der Schallquellen

  • Wiedergabe aller Details & Nuancen

  • Natürliche & räumliche Wiedergabe