Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Original

Harry Potter And The Chamber Of Secrets

Anbieter

Warner Home Video (2007)

Laufzeit

ca. 161 min.

Bildformat

2,40:1 

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 EX
2. Englisch, Dolby True HD 5.1
3. Französisch, Dolby Digital 5.1 EX
4. Deutsch, Dolby Digital 5.1 EX

Untertitel

Englisch, Deutsch, u.a.

VÖ-Termin

16.11.2007
Film  75 %

Wem die Familie Dursley bekannt ist, für den ist es keine echte Überraschung, dass ihr anverwandter Logiergast Harry Potter (Daniel Radcliffe) nicht das Ende der Schulzeit, sondern vielmehr der Ferien herbeisehnt, um endlich wieder in die Mauern seiner Lehranstalt zurückzukehren. Der Drang nach den Mauern von Hogwarts lässt sich von nichts und niemand dämpfen, weder von den ominösen Warnungen des Elfen Dobby, noch von dem Umstand, dass Harry seinen Zug, den Hogwarts-Express, verpasst, so dass er auf ein alternatives Verkehrsmittel angewiesen ist, in Form eines flugfähigen Autos von Rons Vater, welches sich die beiden in höchtser Not "geborgt" haben. Nach ihrer mehr oder weniger geglückten Ankunft müssen sie im Laufe des Schuljahres allerdings feststellen, dass auch am Ort ihrer Wunschträume beileibe nicht alles eitel Sonnenschein ist. Körperlose Stimmen, unheildrohende Inschriften an Wänden, versteinerte Mitschüler und üble Gerüchte, die sogar Harrys Lauterkeit in Frage stellen, bilden ein Mosaik an dunklen Vorzeichen, die alle um ein beherrschendes Thema kreisen: Die Kammer des Schreckens, ein versteckter Raum, irgendwo in den unergründlichen Tiefen der Gewölbe des Internats, dessen genauen Standort niemand kennt. Bekannt ist aber die Folge der Öffnung jenes legendenumwitterten Ortes, nämlich Tod und Verderben.
So stehen denn Harry, Ron und Hermine bald wieder vereint im Kampf gegen das Böse, wobei Hilfe von außen leider viel spärlicher fließt, als erhofft; insbesondere ihr neuer Lehrer zur Verteidigung gegen die dunklen Künste, Gilderoy Lockhart (Kenneth Branagh), von seinem Ruf und seiner pädagogischen Stellung eigentlich prädestiniert, um in harten Zeiten wie diesen mit Rat und Tat auszuhelfen, trifft zumindest bei Harry und Ron auf entschiedenes Misstrauen, was unter Umständen natürlich auch nur mit purem Neid erklärt werden könnte, immerhin ist der gute Mann enorm populär, insbesondere beim weiblichen Teil der Zaubererschaft.

Die Verfilmung des ersten Teils der Harry Potter Chroniken war unter anderem vom Bestreben geprägt, möglichst jede Szene aus dem Buch auf die Leinwand zu übertragen. Trotz nicht unbeträchtlicher Überlänge stellte dieses Unterfangen allerdings ein Ding der Unmöglichkeit dar, zuzüglich einer gewissen Kurzatmigkeit in der Erzählweise. Der zweite Versuch hat nun schon besser funktioniert, was allerdings nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass diesmal die Einführung der handelnden Personen weitaus knapper ausfallen konnte. So nähert sich "Harry Potter II" wenigstens ein klein wenig mehr dem Idealbild von der Erzählung aus einem Guss.
Zu seinem Vorteil wirkt sich auch aus, dass sich der Film noch mehr als sein Vorgänger, auf die Stärken des modernen Hollywoodkinos besinnt und die bestehen bekanntlich darin, einen nicht unbeträchtlichen Teil des Gesamtbudgets für aufwendige Bild- und Toneffekte zur Verfügung zu stellen. "Die Kammer des Schreckens" ist denn auch eine ganze Kante actiongeladener und temporeicher als sein Vorläufer geraten und auch noch eine gehörige Spur düsterer, wobei der letztere Aspekt bekanntlich auf die Romanvorlage zurückzuführen ist, bei der mit zunehmender Bandzahl das Bedrohliche gegenüber den unbeschwerten Momenten zunehmend Boden gewinnt.
Nun werden allerdings wohl gerade Puristen aus dem Literaturlager einwenden, durch die Betonung von sensationsorientierten Oberflächenreizen habe sich Teil zwei noch weiter vom Roman entfernt und könne diesem daher in keiner Weise gerecht werden.
Dem lässt sich allerdings entgegnen, dass bei nüchterner Betrachtung eigentlich nur die Wahl bestand zwischen dem vergeblichen Versuch, den Zauber des geschriebenen Wortes tatsächlich in ganzer Pracht auf die Leinwand zu bringen (vergeblich deshalb, weil schon die Produktionsbedingungen eines potentiellen Blockbusters das notwendige Maß an langem Atem und tiefgehenden Zwischentönen heutzutage leider praktisch unmöglich machen) oder eben aus der Not eine Tugend zu machen und konsequent dem Prinzip der großen bunten Showeinlage zu huldigen.
Abgesehen davon, dass das Ergebnis in Sachen Unterhaltung durchweg überzeugen kann, darf auch nicht vergessen werden, dass wir es trotzdem nicht mit einer vollkommen seelenlosen Standardproduktion zu tun bekommen. Als verlässliche Bollwerke gegen eine solche Verflachungsgefahr sind neben dem noch immer spürbaren Gehalt der Buchvorlage vor allem die spielfreudigen Darsteller zu nennen, allen voran Neuzugang Kenneth Branagh als frischer Kandidat auf dem von einer überdurchschnittlichen Fluktuation gekennzeichneten Posten des Lehrers für die Verteidigung gegen dunkle Magie, der ohne weiteres vergessen lässt, dass er nur als Ersatzspieler für den terminlich indisponierten Hugh Grant an Bord gekommen war.

 

Bild  76 %

Auch der zweite Teil bietet den gleichen gewöhnungsbedürftigen "Malkasten-Look" des ersten Teils und gleicht diesem auch qualitativ weitgehend. Der steile Kontrast und die starken Farben mit deutlichem Rotstich geben dem Bild eine künstlich wirkende Optik, die im Vergleich zu vielen heutigen Filmen aber noch nicht ganz so digital wirkt, da trotz der Verfremdungen der Kontrast noch verhältnismäßig gut ausfällt. Das Master zeigt eine leichte Körnigkeit, ist aber von Störungen wie Kratzern weitgehend frei. Die Bildschärfe ist immer etwas wechselhaft und bewegt sich zwischen gut bis sehr gut. Die beste Schärfe bietet die HD DVD meist in Nahaufnahmen während ansonsten gerade bei schnellen Bewegungen Einzelheiten auch häufiger etwas verschwommen erscheinen. Die Kompression wirkt sauber und produziert keine Unregelmäßigkeiten.

 

Ton  70 %

Klanglich wird die "Kammer des Schreckens" überwiegend sehr zurückhaltend präsentiert. Spektakuläre Action-Szenen wie das Entführungsmanöver oder das längere Quiddich-Spiel mit vielen Split-Surround-Effekten kommen nur selten vor. Überwiegend ist es der gewohnt lautstarke Music Score von John Williams, der den Sound dominiert, dabei aber zum Großteil auch nur die Frontkulisse bedient. Da der Klang im Frontbereich aber eine enorme Stereo-Weite produziert, macht sich der mangelnde Einsatz der Surround-Kanäle gar nicht so deutlich bemerkbar. Positiv fällt die gute Basswiedergabe auf, die auch kleineren Sound-Elementen genügend Druck verleiht. Und auch die Höhenwiedergabe bietet durchaus Potential, welches aber nur selten deutlich genug genutzt wird.

 

Special Features
  • Dokumentationen
  • Hintergrund Info
  • Interviews
  • Making Of
  • Nicht verwendete Szenen
  • Trailer
  • US-Kinotrailer

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film) 22.11.2007