Tomb Raider - Legends   

Genre

Action-Adventure, 3rd Person

Vertrieb

Eidos Interactive

Preis

59.99 EUR

VÖ-Termin

bereits im Handel

USK-Freigabe

12

Multiplayer

nicht vorhanden

Auflösungen  

480p, 720p, 1080i
Sprachen komplett deutsch

Miss Croft ist wieder einmal auf Klettertour quer über den Globus, auf der Jagd nach uralten Artefakten unterwegs. Nun endlich erleben wir die Premiere der Lady Croft und ihrer Abenteuer auf Microsofts Vorzeige-Konsole, die uns unter anderem von Bolivien, über Westafrika, nach Japan, Kasachstan und sogar ins verschneite Nepal führt. Es wird sich zeigen ob die 360er Version den Vorgängern auf dem PC Paroli bieten kann. Dort verursachte das Spiel nicht nur Nervenzusammenbrüche (Rätsel), Mangelerscheinungen in Punkto Essen oder Trinken und sondern schaffte es durch Spielwitz und hoher Atmosphäre sogar, normal arbeitenden Menschen in Spielerzombies zu verwandeltn.In Kürze werden wir wissen, wie es um die XBOX360 Version bestellt ist.

Game/-Play: 

Es beginnt (wie kann es anders sein...) mit einer Katastrophe. Der Flieger mit Mama Croft und klein Lara stürzt im Eis ab. Somit ist es nicht nur ein banales Archäologieabenteuer sondern auch die Suche nach der eigenen Geschichte.

Kaum den Introabsturz überlebt, finden wir Lara beim Freeclimbing wieder, wodurch wir überfliesend ins Trainingslevel geführt werden. Dieses ist recht schnell absolviert, da die Steuerung sehr einfach und direkt gehalten ist. Nach wenigen Sprüngen auf oder entlang einiger Felsen und den obligatorischen Opfern (Gegner) hat man die Steuerung verinnerlicht und kann getrost zum Spiel übergehen. Bereits ein sehr positiver Einstieg in das Abenteuer. Eine nette Idee ist die Wurfkralle. Ob als Werkzeug zum Heranziehen diversen (künftigen) Inventars oder als Lianenersatz um größere Lücken zu überbrücken:  für beides bestens geeignet. Sofern die Möglichkeit Diese einzusetzen überhaupt gegeben ist, denn überall darf und kann man….oder Frau….besagtes Werkzeug nicht ansetzen. Ebenso einfach ist die Beherrschung der Waffen (nicht die einer Frau!). Mit der angebotenen Zielerfassung kann man sich das lästige Zielen abnehmen lassen, was aber gleichzeitig den Spaß etwas trübt. Zudem können die Waffen der Gegner ebenfalls benutzt werden. Das einzige steuerbare Fahrzeug ist diesmal lediglich das obligatorische Motorrad.

Apropos Werkzeug, auch Lady Croft ist ins PDA Zeitalter eingetreten. Neben Anaya die uns des Öfteren wichtige (oder auch nicht) Informationen ins Ohr haucht, haben wir besagten PDA (neben Medi-Pack und Waffen) im prall gefüllten Rucksack. Wohl gerüstet und gut vorbereitet schreiten wir zur Tat, sprich zu den Missionen.

Das Sammeln von schnöden uralten Tonscherben oder Münzen wäre selbst für Miss Croft zu langweilig. Also muss eine Story her um das ganze etwas aufzupuschen. Aber keine banale, nein es muss schon eine Legende sein! Was passt da besser als die Artus Saga ? Im Speziellen geht es um Excalibur, das Schwert welches im Stein steckt, bis der rechtmäßige König käme usw. und so fort…! Leider ist das gute Stück in Einzelteile zerbrochen und nun muss Frau Croft alle Teile quer um den Erdball zusammensuchen. Die Schmiede von früher sind auch nicht mehr das Wahre... Zudem stellt sich heraus das auch Papa Croft auf der Suche nach dem überdimensionierten Buttermesser war.

Die Missionen sind recht einfach gehalten und ähneln sich stark. Der auffälligste Unterschied ist die Location. Primär muss Lara irgendwelchen Fallen ausweichen, einfache Probleme lösen und nebenbei umherlaufendes Getier töten. Ziemlich verblüfft waren wir von der Standhaftigkeit der Wildkatzen, nahezu ein ganzes Sturmgewehrmagazin war von Nöten bis das Kätzchen umfiel. Vielleicht waren das auch magische Raubkatzen!? Dies gilt im übrigen auch für die Gegner. Deren KI erinnerte uns an einen Einkaufsbummel: modischer gekleidet, wären sie optimale Schaufensterpuppen. Etwas fordernder sind da schon die Bosssituationen - ob sie eine Bereicherung darstellen mag dahin gestellt sein: ob eine entfernte Verwandte von Nessie oder ein Geschöpf das aus den Minen von Morea entflohen sein könnte, die Vorgehensweise ist meist identisch. Mal muss Frau vier Balkone mit der Kralle nieder reißen oder vier Spulen sowie Käfige zum Schwingen bringen um den Gegner zu besiegen und weiter zu kommen. Besonders schön ist es bei Nessie und den Käfigen, die zwei vorderen und die dritte hinten Links sind soweit kein Problem. Äußerst nervig ist die vierte hinten Rechts. Kaum hat man diese mit reichlich Munition zum Schwingen gebracht greift man nach der Kralle, um den Käfig mit einem kräftigen Zug aus der Verankerung und direkt auf das Seeungeheuer zu ziehen. Dumm ist nur, dass Miss Croft ein Problem hat, den Riesenkäfig welcher sich unmittelbar vor ihr befindet, mit dem Hacken zu treffen. Sie warf galant daran vorbei und sorgte bei unserem Redakteur für anhaltenden Spielspass.

Grafik:

Die Grafik im Allgemeinen ist bis auf einige Bugs durchaus akzeptabel. Besonders gut gelungen sind der Dschungel sowie diverse Wasserfälle, die es den Programmierern sichtlich angetan haben. Nicht wenige davon haben sie im Spiel untergebracht. Die Wasserdarstellung ist recht gut gelungen und erfreut das Auge. Die Texturen in den Höhlen und Bauten sind ebenfalls gelungen und unterstreichen den Gesamteindruck der ansprechenden Grafik. Bei Laras Darstellung haben sich die Programmierer offensichtlich besonders Mühe gegeben. Ob im knappen Outfit im Dschungel, im Abendkleid in Japan oder im Anorak in Nepal. Immer ist Miss Croft sehr gut ins Bild gestellt.

Lediglich einige auffällige Aliasing-Probleme an diversen Stromkabeln, oder Seilen, an denen Lara entlang gleiten konnte, fielen uns negativ auf. Die explodierenden Fässer sind zwar ganz nett, aber zu grell animiert. Desweiteren sorgte ein Grafikbug beim Zugverfolgen auf dem Motorrad für erstaunte Gesichter unserer Tester: nach einem Sprung fanden wir uns zwischen zwei Wagons wieder. So konnten wir uns gemütlich als blinder Passagier mitschleifen lassen ohne irgendwelche Schäden davon zu tragen

Sound: 

Der fehlende Multiplayermodus und der flache Sound sind die Schwachpunkte des Spieles. Der ganze Klang ist deutlich centerlastig, die Effektboxen sowie der Sub können sich beruhigt eine Auszeit nehmen, denn sie werden sehr selten und nur dezent zum Leben erweckt. Ob Motorradsound oder explodierende Fässer - alles wirkt etwas gedämpft und schwach. Die Motorräder erinnern eher an frisierte Rasenmäher, während die Seeschlange sich vermutlich im Stimmbruch befindet und deswegen so schwach vertont wurde. Selbst in den Zwischensequenzen fehlt es deutlich an Volumen: der Flugzeugabsturz zu Beginn könnte deutlich mehr Leben vertragen, um die Dramatik der Situation wiederzugeben.

Endlich eine Waffe für große Mädchen.

Auch die Granaten könnten deutlich heftiger explodieren, um den Subwoofer hin und wieder zu reanimieren. Schade, mit etwas mehr Sorgfalt wäre hier ein deutlich besseres Ergebnis zu erreichen gewesen.

Gesamteindruck/Fazit 

Was die Vorgänger auf dem PC vorgelegt haben, konnte diese 360 Version leider nicht einhalten. Eine Gesamtspielzeit von +- 10 (in Worten: zehn !) Stunden inklusive einiger wiederholter Missionsteile und das ohne Multiplayermodus ist definitiv zu wenig für ein Vollpreisspiel. Ein kleiner Bonus ist das Durchsuchen des Croft Manor sicherlich, aber auch nicht mehr. Die gelungene Grafik kann die schwache Soundqualität nur bedingt wettmachen. Eingefleischte Tomb Raider Fans werden vermutlich darüber hinwegsehen, für alle anderen müssen die Herren von Eidos etwas mehr bieten. So wurde leider ein Rätselspiel für lange Zockabende zu einem Jump and Run a la „Prince of Persia“ umfunktioniert. Vielleicht sollte man den Gedanken weiterspinnen, dass aus Lara und dem Prinzen etwas werden könnte... - ein eventuelles Abenteuer wäre dann „Lara von Arabien“!?


XBOX360 Games
Test: 23.11.2006
Preis-/Leistung:

+ gelungene Grafik
+ sehr einfache Steuerung

 - zu kurze Spieldauer
- dürftiger Sound
- kein MP

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Text und Test: lui

23.11.2006