Denon: Neuer AV-Bolide AVC-A1XV

27.09.2004 (cr)

Bilder von: www.denon.co.jp, www.usa.denon.com

Denon sorgt für frischen Wind in der Bolidenklasse: zwar gibt es von Denon Deutschland noch kein Statement, aber es ist davon auszugehen, dass in absehbarer Zeit auch hierzulande ein neues AV-Verstärker-Flaggschiff eingeführt wird, das neue Maßstäbe setzen wird. Wie man bei genauer Recherche auf der japanischen Denon-Website (www.denon.co.jp) feststellen kann, wird das neue Modell, das auf der japanischen AV-Messe A&V Festa 2004 gezeigt wurde, auf den Namen AVC-A1XV hören. Auf der offiziellen Denon USA Website (www.usa.denon.com) ist bereits ein großformatiges Bild der US-Receiverversion AVR-5805 (oben zu sehen) zu finden, die Denon im Rahmen der CEDIA Expo präsentierte. In den USA gibt es auch bereits eine Pressemitteilung, in der genau auf die Features des in den USA voraussichtlich ab November für rund 6.000 US-$ (knapp 4.900 EUR) verfügbaren Modells eingegangen wird. Aufgrund der anderen Besteuerung wird der Preis in Deutschland jedoch, so mutmaßen wir, höher liegen. Welche von den Features nun genau auch in den AV-Verstärker AVC-A1XV übernommen werden, ist zwar von Seiten Denons nicht bestätigt, aufgrund der bisherigen Baugleichheiten (z.B. AVR-5803 - Denon AVC-A1SRA) gehen wir jedoch davon aus, dass das Gerät in sehr ähnlicher Form, nur eben als AV-Receiver, auf den deutschen Markt kommen wird.

Das interessanteste Merkmal dürften neben der ungewöhnlich großen Höhe des Geräts die zehn eingebauten jeweils 170 Watt starken und individuell konfigurierbaren Endstufen sein, die zusammen mit der Multiroom-Option für maximal vier Hörzonen neue Horizonte eröffnen. So ist es zum Beispiel möglich, zwei vollkommen voneinander getrennte 5.1-Systeme in zwei Hörräumen aufzubauen, oder eine 7.1 Konfiguration im Hauptraum, eine 2.1 Konfiguration im Nebenraum und eine Mono-Konfiguration in einem dritten Raum. Selbstverständlich könnten die Endstufen theoretisch auch für eine einzelne 9.1 oder 10.1 Konfiguration oder eine 5.1 Lösung mit komplettem Bi-Amping genutzt werden. Die Stromversorgungen für die verschiedenen Multiroom-Installationen lassen sich getrennt schalten, die Lautstärke kann für jede Hörzone individuell geregelt werden. 

Selbstverständlich bringt der AVR-5805 die ganze Palette aktueller Decoder mit, auch ein THX Ultra 2-Zertifikat fehlt nicht. Dolby Digital 5.1 EX, DTS ES Matrix/Discrete 6.1, DTS 96/24 und Dolby Pro Logic IIx werden unter anderem decodiert. Für die Möglichkeit einer effektiven Aufbereitung z.B. von herkömmlichen Audio-CDs und von DVD-Video-Material sorgt Denons Advanced AL24 Processing. DDSC-D (Dynamic Discrete Surround Decoder-Digital) soll ebenfalls eine reine, unverfälschte und hochpräzise Signalverarbeitung sicherstellen. Fließkomma-DSP-Prozessoren von Texas Instruments (für Auto Room Setup und Room EQ) und von Analog Devices (für Decoding), die mit 32 Bit Rechengenauigkeit arbeiten (für jede der beiden Hauptzonen ein eigener Analog Devices-Prozessor), sind zusammen mit hochwertigen Burr Brown 192 kHz/24-Bit Audio-D/A-Konvertern (insgesamt 16 D/A-Konverter verbaut) weitere Bestandteile des Highend-Pakets. 

Der Yamaha DSP-Z9 beeindruckt mit vielfältigen Video-Nachbearbeitungs- und Scaling-Möglichkeiten - klar, dass dieser neue Trend bei hochwertigen AV-Boliden auch den Denon-Entwicklern nicht entgangen ist. Folgerichtig statten sie den AVR-5805 und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch den AVC-A1XV mit noch mehr Möglichkeiten aus, um die Rolle des AV-Verstärkers als qualitativ höchstwertige Video-Schaltzentrale nachhaltig zu unterfüttern. Zunächst stellt Denon laut eigenen Angaben eine Weltneuheit vor, denn der AVR-5850 ist das erste Gerät, das über eine diskrete Videowandlungsmöglichkeit für eine zweite Hör-/Sehzone verfügt. Selbstverständlich ist die Videosektion des neuen Denon-Flaggschiffs auch auf die Verarbeitung sämtlicher HDTV-Signale (720p und 1080i) ausgelegt und bringt einen Time Base Corrector (TBC) mit, der zeitlaufbedingte Bildfehler im Videosignal kompensiert. Der eingebaute Videoprozessor besteht auch aus einem hochwertigen Scaler, der für ein präzises Arbeiten die anerkannt gute und auch bei der Konkurrenz von Yamaha eingesetzte Faroudja DCDi (Directional Correlational Deinterlacing)-Technik mitbringt. Mit dem Scaler ist es möglich, 480i-Quellen in 480p, 720p oder 1080i umzurechnen. 216 MHz/12-Bit Video-D/A-Konverter sorgen für eine saubere, detailtreue und rauscharme Video-Signalumwandlung von der digitalen in die analoge Ebene - aber nur dann, wenn das Videosignal nicht gleich digital zum Bildwiedergabegerät weitergeleitet wird, was der AVR-5805 mittels des DVI-D- und des HDMI-Monitor-Ausgangs ebenfalls veranlassen kann. Mit drei HDMI- und einem DVI-D-Eingängen ist das Topmodell auf der Eingangsseite bestückt, und es fehlen weder zwei i.link-Interfaces noch die Denon Link (3.Generation)-Schnittselle. Um den AVR-5805 für erweiterte Netzwerkanwendungen vorzubereiten, findet sich an der Rückseite auch ein Ethernet-Port. Die Anschlussvielfalt des AVR-5805 dürfte noch die kühnsten Erwartungen übertreffen: So stehen unter anderem 6 HDTV-fähige Komponentenanschlüsse, 14 Audio-/Video-Eingänge, sechs koaxiale und fünf optische Digitaleingänge sowie drei optische Digitalausgänge zur Verfügung. 

Das neue Auto Set-Up in Kombination mit einem aufwändigen Room EQ soll für eine einfache und zugleich präzise Einmessung des AVR-5805 sorgen. Erweiterte Messmöglichkeiten, die die räumlichen Bedingungen starker als bislang berücksichtigen, setzen ebenfalls neue Akzente: Die neue Raumkorrektur- und -Kalibrierungsmethode hört auf den Namen "Audyssey -3- MultEQ™ XT" von den Audyssey Laboratories. Als DSP-Prozessor für die rechenaufwändigen Einmessarbeiten kommt von Texas Instruments (Chipname "Aureus).

Bildergalerie

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