Kabelnetzbetreiber Unity Media nutzt Orkan "Kyrill" für Image-PR 

22.01.2007 (ks)

Während sich viele Haushalte in Deutschland noch mit den Schäden des Orkans "Kyrill" herumplagen, der in der letzten Woche über das Land stürmte, nimmt der Kabelnetzbetreiber Unity Media den Sturm zum Anlass, PR in eigener Sache zu machen. In einer Pressemitteilung der Muttergesellschaft von ISH und IESY, die in Nordrhein-Westfalen und Hessen Millionen Haushalte mit Kabel-TV versorgen, will Unity Media die Vorteile des Kabelempfangs deutlich machen:

"Haushalte mit Kabelempfang von ish in Nordrhein-Westfalen und iesy in Hessen konnten die TV-Berichterstattung über das Orkantief "Kyrill" störungsfrei verfolgen. Allenfalls Stromausfall konnte bei Kabelkunden lokal für dunkle Mattscheiben sorgen. Während der Sturm zigtausende Antennen in Deutschland von den Dächern riss, sorgte die besondere Netzstruktur des Kabelnetzbetreibers in NRW und Hessen für einwandfreien Empfang: Als größte zusammenhängende Kabel-Infrastruktur Europas weist das bereits für Digitalempfang ausgelegte Netz der ish- und iesy-Muttergesellschaft keine der sonst üblichen "Kabelinseln" auf, die per Richtfunk oder so genannte Satelliten-Kopfstationen untereinander verbunden sind. Diese in Europa einzigartige Struktur ermöglicht zudem eine technische Überwachung des Netzes rund um die Uhr im zentralen Betriebszentrum ("NOC – Network Operation Center") in Kerpen bei Köln."

Im nächsten Absatz wird heftig "Wind" gegen den - im Gegensatz zum Kabel-TV bis auf die Hardware-Anschaffung kostenlosen - Satellitenempfang gemacht: 

"Satellitenantennen – als zentrale Konstruktion für das ganze Haus oder privat auf Dach oder Balkongeländer montiert – sind aufgrund ihrer bauchigen Form besonders anfällig gegen Windlast. "Schon ein normaler Gewittersturm fegt regelmäßig Schüsseln vom Dach oder verdreht die Schüssel so, dass der Empfang gestört wird oder komplett ausfällt", erklärt Colin Büchner, Technischer Direktor von Unity Media in Köln, "hinzu kommt die Anfälligkeit des Sat-Empfangs bei starkem Regen. Büchner rechnet damit, dass es mehrere Wochen dauern wird, bis die zahllosen beschädigten oder vom Winde verwehten Antennen in NRW und Hessen wieder repariert werden und empfiehlt Vermietern, Verwaltern und privaten Verbrauchern, den Anlass zu nutzen, um zum Kabelempfang zu wechseln: "In punkto Störungssicherheit, Empfangsqualität und Service gibt es zum Kabelempfang keine Alternative, während Folgekosten und Ärger mit Sat-Schüsseln und Sat-Kopfstationen meist unterschätzt werden." So kommen Versicherungen nicht für Schäden an Fassaden und Fenstern auf, die durch unsachgemäß befestigte Satellitenschüsseln verursacht werden."

Was freilich unerwähnt bleibt: An einem windgeschützten Ort aufgestellte und sachgemäß installierte Sat-Antennen halten auch dem meisten Sturm und Regen stand. Gleiches gilt für die im Großteil Nordrhein-Westfalens und Hessens frei empfangbare Kabel-Alternative DVB-T. Von herumfliegenden DVB-T-Zimmerantennen war in den letzten Tagen aus NRW und Hessen zumindest nichts zu hören. Obendrein bleibt vielen Haushalten gar nicht die Wahl zwischen Kabelempfang und Satellit, da ein Kabelanschluss häufig Bestandteil von Mietverträgen ist, für den die Haushalte zahlen müssen, selbst wenn sie eigentlich lieber kostenlose Programme via DVB-T oder Satellit empfangen möchten. Über Satellit kommt unter anderem auch in den Genuss von "Premiere HD", das zwar bei den Kabelnetzbetreibern Kabel Deutschland und Kabel BW im Angebot ist, bei ISH aber nicht eingespeist wird. Übrigens: Auch Unity Media nutzt - trotz der aufgeführten "Gefahren" den Satellitenempfang zur Verbreitung der "arena"-Bundesliga und weiteren Pay TV-Angeboten via Astra-Satellit. Und so ganz dürfte man auch bei Unity Media nicht auf die Sat-Zuführung verzichten können. Denn was zeigen die Abbildungen des von Unity Media so gerühmten Network Operation Centers im Internet: Satellitenantennen.

 

 

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